Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.Sie gütigst, daß die Danksagung nicht aufgeschoben "Du Engelsmann! o himmlische Seele!" rief "Von der Affäre in der Vorstadt erfuhr ich Sie gütigſt, daß die Dankſagung nicht aufgeſchoben „Du Engelsmann! o himmliſche Seele!“ rief „Von der Affäre in der Vorſtadt erfuhr ich <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0104" n="92"/> Sie gütigſt, daß die Dankſagung nicht aufgeſchoben<lb/> werde. Am beſten geſchäh' es perſönlich. Wir müſſen<lb/> ſo guten Wind fein erhalten!“</p><lb/> <p>„Du Engelsmann! o himmliſche Seele!“ rief<lb/> Mozart ein über's anderemal, und es iſt ſchwer zu<lb/> ſagen, was ihn am meiſten freute, der Brief, oder<lb/> des Fürſten Beifall oder das Geld. Was mich be¬<lb/> trifft, aufrichtig geſtanden, mir kam das letztere ge¬<lb/> rade damals höchſt gelegen. Wir feierten noch einen<lb/> ſehr vergnügten Abend.“</p><lb/> <p>„Von der Affäre in der Vorſtadt erfuhr ich<lb/> jenen Tag noch nichts, die folgenden eben ſo wenig,<lb/> die ganze nächſte Woche verſtrich, keine Crescenz er¬<lb/> ſchien, und mein Mann, in einem Strudel von Ge¬<lb/> ſchäften, vergaß die Sache bald. Wir hatten an einem<lb/> Sonnabend Geſellſchaft; Hauptmann Weſſelt, Graf<lb/> Hardegg und andere muſicirten. In einer Pauſe<lb/> werde ich hinausgerufen — da war nun die Be¬<lb/> ſcheerung! Ich geh' hinein und frage: „Haſt du Be¬<lb/> ſtellung in der Alſervorſtadt auf allerlei Holzwaare<lb/> gemacht?“ — „Potz Hagel, ja! Ein Mädchen wird<lb/> da ſeyn? Laß ſie nur hereinkommen.“ So trat ſie<lb/> denn in größter Freundlichkeit, einen vollen Korb<lb/> am Arm, mit Rechen und Spaten in's Zimmer,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [92/0104]
Sie gütigſt, daß die Dankſagung nicht aufgeſchoben
werde. Am beſten geſchäh' es perſönlich. Wir müſſen
ſo guten Wind fein erhalten!“
„Du Engelsmann! o himmliſche Seele!“ rief
Mozart ein über's anderemal, und es iſt ſchwer zu
ſagen, was ihn am meiſten freute, der Brief, oder
des Fürſten Beifall oder das Geld. Was mich be¬
trifft, aufrichtig geſtanden, mir kam das letztere ge¬
rade damals höchſt gelegen. Wir feierten noch einen
ſehr vergnügten Abend.“
„Von der Affäre in der Vorſtadt erfuhr ich
jenen Tag noch nichts, die folgenden eben ſo wenig,
die ganze nächſte Woche verſtrich, keine Crescenz er¬
ſchien, und mein Mann, in einem Strudel von Ge¬
ſchäften, vergaß die Sache bald. Wir hatten an einem
Sonnabend Geſellſchaft; Hauptmann Weſſelt, Graf
Hardegg und andere muſicirten. In einer Pauſe
werde ich hinausgerufen — da war nun die Be¬
ſcheerung! Ich geh' hinein und frage: „Haſt du Be¬
ſtellung in der Alſervorſtadt auf allerlei Holzwaare
gemacht?“ — „Potz Hagel, ja! Ein Mädchen wird
da ſeyn? Laß ſie nur hereinkommen.“ So trat ſie
denn in größter Freundlichkeit, einen vollen Korb
am Arm, mit Rechen und Spaten in's Zimmer,
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