Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Tout comme chez nous. Erste Henne. Nur Einen Dotter hat doch sonst ein Ei, Das meine hier hat ihrer zwei! Andere Henne. Ach, Frau Gevatter, ich bitte Sie! Das gibt wahrhaftig ein Genie. Dritte Henne. Ja wohl, Natur treibt gern so loses Spiel, Hat manchmal einen Sparren zu viel. Der Hahn halblaut. Ich glaub', der Wind bläst wo anders her: Die legt schon Jahr und Tag nicht mehr. Kikeriki! Tout comme chez nous. Erſte Henne. Nur Einen Dotter hat doch ſonſt ein Ei, Das meine hier hat ihrer zwei! Andere Henne. Ach, Frau Gevatter, ich bitte Sie! Das gibt wahrhaftig ein Genie. Dritte Henne. Ja wohl, Natur treibt gern ſo loſes Spiel, Hat manchmal einen Sparren zu viel. Der Hahn halblaut. Ich glaub', der Wind blaͤst wo anders her: Die legt ſchon Jahr und Tag nicht mehr. Kikeriki! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="230" facs="#f0246"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq #b">Tout comme chez nous.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Erſte Henne.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Nur Einen Dotter hat doch ſonſt ein Ei,</l><lb/> <l>Das meine hier hat ihrer zwei!</l><lb/> </lg> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Andere Henne.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ach, Frau Gevatter, ich bitte Sie!</l><lb/> <l>Das gibt wahrhaftig ein Genie.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Dritte Henne.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ja wohl, Natur treibt gern ſo loſes Spiel,</l><lb/> <l>Hat manchmal einen Sparren zu viel.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Hahn</hi> halblaut.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ich glaub', der Wind blaͤst wo anders her:</l><lb/> <l>Die legt ſchon Jahr und Tag nicht mehr.</l><lb/> <l>Kikeriki!</l><lb/> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </body> </text> </TEI> [230/0246]
Tout comme chez nous.
Erſte Henne.
Nur Einen Dotter hat doch ſonſt ein Ei,
Das meine hier hat ihrer zwei!
Andere Henne.
Ach, Frau Gevatter, ich bitte Sie!
Das gibt wahrhaftig ein Genie.
Dritte Henne.
Ja wohl, Natur treibt gern ſo loſes Spiel,
Hat manchmal einen Sparren zu viel.
Der Hahn halblaut.
Ich glaub', der Wind blaͤst wo anders her:
Die legt ſchon Jahr und Tag nicht mehr.
Kikeriki!
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/246>, abgerufen am 04.03.2025. |