Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Die Soldatenbraut. Ach, wenn's nur der König auch wüßt', Wie wacker mein Schatzelein ist! Für den König, da ließ er sein Blut, Für mich aber eben so gut. Mein Schatz hat kein Band und kein' Stern, Kein Kreuz wie die vornehmen Herrn, Mein Schatz wird auch kein General: Hätt' er nur seinen Abschied einmal! Es scheinen drei Sterne so hell Dort über Marien-Kapell; Da knüpft uns ein rosenroth Band, Und ein Hauskreuz ist auch bei der Hand. Die Soldatenbraut. Ach, wenn's nur der Koͤnig auch wuͤßt', Wie wacker mein Schatzelein iſt! Fuͤr den Koͤnig, da ließ er ſein Blut, Fuͤr mich aber eben ſo gut. Mein Schatz hat kein Band und kein' Stern, Kein Kreuz wie die vornehmen Herrn, Mein Schatz wird auch kein General: Haͤtt' er nur ſeinen Abſchied einmal! Es ſcheinen drei Sterne ſo hell Dort uͤber Marien-Kapell; Da knuͤpft uns ein roſenroth Band, Und ein Hauskreuz iſt auch bei der Hand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="192" facs="#f0208"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die Soldatenbraut.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>ch, wenn's nur der Koͤnig auch wuͤßt',</l><lb/> <l>Wie wacker mein Schatzelein iſt!</l><lb/> <l>Fuͤr den Koͤnig, da ließ er ſein Blut,</l><lb/> <l>Fuͤr mich aber eben ſo gut.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Mein Schatz hat kein Band und kein' Stern,</l><lb/> <l>Kein Kreuz wie die vornehmen Herrn,</l><lb/> <l>Mein Schatz wird auch kein General:</l><lb/> <l>Haͤtt' er nur ſeinen Abſchied einmal!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Es ſcheinen drei Sterne ſo hell</l><lb/> <l>Dort uͤber Marien-Kapell;</l><lb/> <l>Da knuͤpft uns ein roſenroth Band,</l><lb/> <l>Und ein Hauskreuz iſt auch bei der Hand.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </body> </text> </TEI> [192/0208]
Die Soldatenbraut.
Ach, wenn's nur der Koͤnig auch wuͤßt',
Wie wacker mein Schatzelein iſt!
Fuͤr den Koͤnig, da ließ er ſein Blut,
Fuͤr mich aber eben ſo gut.
Mein Schatz hat kein Band und kein' Stern,
Kein Kreuz wie die vornehmen Herrn,
Mein Schatz wird auch kein General:
Haͤtt' er nur ſeinen Abſchied einmal!
Es ſcheinen drei Sterne ſo hell
Dort uͤber Marien-Kapell;
Da knuͤpft uns ein roſenroth Band,
Und ein Hauskreuz iſt auch bei der Hand.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/208 |
Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/208>, abgerufen am 04.03.2025. |