Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Vicia faba minor. Fort mit diesem Geruch, dem zauberhaften! Er mahnt mich An die Haare, die mir einst alle Sinne bestrickt. Weg mit dieser Blüthe, der schwarz und weißen! Sie sagt mir, Daß die Verführerin, ach! schwer mit dem Tode ge¬ büßt. Auf dem Grabe eines Künstlers. Tausende liegen hier, sie kannten keinen Homerus: Selig sind sie gleichwohl, aber nicht eben wie du. Vicia faba minor. Fort mit dieſem Geruch, dem zauberhaften! Er mahnt mich An die Haare, die mir einſt alle Sinne beſtrickt. Weg mit dieſer Bluͤthe, der ſchwarz und weißen! Sie ſagt mir, Daß die Verfuͤhrerin, ach! ſchwer mit dem Tode ge¬ buͤßt. Auf dem Grabe eines Künſtlers. Tauſende liegen hier, ſie kannten keinen Homerus: Selig ſind ſie gleichwohl, aber nicht eben wie du. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="125" facs="#f0141"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq #b">Vicia faba minor.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Fort mit dieſem Geruch, dem zauberhaften! Er mahnt<lb/><hi rendition="#et">mich</hi></l><lb/> <l>An die Haare, die mir einſt alle Sinne beſtrickt.</l><lb/> <l>Weg mit dieſer Bluͤthe, der ſchwarz und weißen! Sie<lb/><hi rendition="#et">ſagt mir,</hi></l><lb/> <l>Daß die Verfuͤhrerin, ach! ſchwer mit dem Tode ge¬<lb/><hi rendition="#et">buͤßt.</hi></l><lb/> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Auf dem Grabe eines Künſtlers.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Tauſende liegen hier, ſie kannten keinen Homerus:</l><lb/> <l>Selig ſind ſie gleichwohl, aber nicht eben wie du.</l><lb/> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </body> </text> </TEI> [125/0141]
Vicia faba minor.
Fort mit dieſem Geruch, dem zauberhaften! Er mahnt
mich
An die Haare, die mir einſt alle Sinne beſtrickt.
Weg mit dieſer Bluͤthe, der ſchwarz und weißen! Sie
ſagt mir,
Daß die Verfuͤhrerin, ach! ſchwer mit dem Tode ge¬
buͤßt.
Auf dem Grabe eines Künſtlers.
Tauſende liegen hier, ſie kannten keinen Homerus:
Selig ſind ſie gleichwohl, aber nicht eben wie du.
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/141>, abgerufen am 04.03.2025. |