Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Seine
Seine
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Das verlohrne Paradies.
Ewiges Leben, wofern ſie allein durch ſeinen Gehorſam,
Durch ſein zugerechnet Verdienſt, den Himmel erwerben,
Und nicht durch eignes, wenn es auch gleich dem Geſetze gemaͤß iſt.
Darum wird er gehaßt, gelaͤſtert, ergriffen, gerichtet,
Und zu einem verfluchten und ſchimpflichen Tode verdammet,
Durch ſein eigenes Volk ans Kreuz genagelt, und dafuͤr,
Daß er das Leben uns bringt, von ſeinen Verfolgern getoͤdtet.
Aber er nagelt zugleich das Geſetz, das wider dich ſtreitet,
Deine Feinde, die Suͤnden des ganzen Menſchengeſchlechtes,
Mit ſich ans Kreuz; ſie werden mit ihm am Holze gekreuzigt,
Daß ſie denen, die ſich auf ſeine Verdienſte verlaſſen,
Nie mehr ſchaden. So ſtirbt der Gerechte! ſo ſteht er bald wieder
Auf; der Tod ſoll nicht in langer Gewalt ihn behalten.
Eh das heilige Licht des dritten Tages erſcheinet,
Sehen ihn ſchon die Morgenſterne den Sieger, vom Grabe
Sich erheben, ſo friſch, wie der neuanbrechende Morgen;
Da er das Loͤſegeld nun, womit er den ſchuldigen Menſchen
Von dem Tod errettet, bezahlet; mit ſeinem Tode
Fuͤr den Menſchen, fuͤr alle, die nicht das Leben verſaͤumen,
Welches er ihnen erwarb, und dieſes Geſchenke mit Glauben,
Der nicht leer iſt an Tugend und guten Werken, ergreifen.
Dieſe goͤttliche That vernichtet dein Urtheil; vernichtet
Jenen ewigen Tod, den du zu ſterben, verdammt warſt,
Ewig des Lebens beraubt, durch dein begangnes Verbrechen.
Dieſe herrliche That wird dem Satan das Haupt zerquetſchen,
Seine Kraͤfte zermalmen, indem ſie den Tod und die Suͤnde,
Seine
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