Lange wohnen und blühn; doch wird die Sünde des Volkes 340Oft den Frieden im Lande zerstören; sie werden den Ewgen Reizen, sie oft in die Hand von ihren Feinden zu geben; Aber immer wird er sie wieder von ihnen erretten, Wenn sie die Uebelthat reut. Erst werden sie Richter regieren, Und dann werden Könige herrschen. Der zweyte von diesen, 345Der durch seine Tugend sowohl, als mächtigen Thaten, Sehr berühmt wird; der soll die große Verheißung erhalten, Daß sein Königesthrom auf immer und ewig bestehn soll. Alle Propheten werden der Welt weißagend verkündgen, Daß aus Davids gesegnetem Stamm, (so nenn ich den König) 350Jhm ein Sohn wird erwachsen, der Saame des Weibes, der, Adam, Dir vorher verkündiget ist, und Abraham, nach dir; Er, auf welchen allein die Nationen vertrauen, Welcher den Königen auch verkündiget worden, der Letzte Von den Königen, denn sein Reich regieret ohn' Ende. 355Aber noch lange Reihn von Königen werden erst folgen, Und sein nähester Erbe, berühmt durch Reichthum und Weisheit, Bringt die Lade des Höchsten, die unter einem Gezelte Noch sich aufhielt, nunmehr in einen herrlichen Tempel. Könige folgen auf ihn, die theils als gute Regenten, 360Theils als Böse bezeichnet werden; die Anzahl der Bösen Jst viel stärker indeß. Viel Fehler und Sünden des Volkes, Dienst der Götzen, und andre Verbrechen, erzürnen den Höchsten, So, daß er sie verläßt. Land, Stadt, sein heiliger Tempel, Und die heilige Lade mit allen heiligen Dingen
Giebt
Das verlohrne Paradies.
Lange wohnen und bluͤhn; doch wird die Suͤnde des Volkes 340Oft den Frieden im Lande zerſtoͤren; ſie werden den Ewgen Reizen, ſie oft in die Hand von ihren Feinden zu geben; Aber immer wird er ſie wieder von ihnen erretten, Wenn ſie die Uebelthat reut. Erſt werden ſie Richter regieren, Und dann werden Koͤnige herrſchen. Der zweyte von dieſen, 345Der durch ſeine Tugend ſowohl, als maͤchtigen Thaten, Sehr beruͤhmt wird; der ſoll die große Verheißung erhalten, Daß ſein Koͤnigesthrom auf immer und ewig beſtehn ſoll. Alle Propheten werden der Welt weißagend verkuͤndgen, Daß aus Davids geſegnetem Stamm, (ſo nenn ich den Koͤnig) 350Jhm ein Sohn wird erwachſen, der Saame des Weibes, der, Adam, Dir vorher verkuͤndiget iſt, und Abraham, nach dir; Er, auf welchen allein die Nationen vertrauen, Welcher den Koͤnigen auch verkuͤndiget worden, der Letzte Von den Koͤnigen, denn ſein Reich regieret ohn’ Ende. 355Aber noch lange Reihn von Koͤnigen werden erſt folgen, Und ſein naͤheſter Erbe, beruͤhmt durch Reichthum und Weisheit, Bringt die Lade des Hoͤchſten, die unter einem Gezelte Noch ſich aufhielt, nunmehr in einen herrlichen Tempel. Koͤnige folgen auf ihn, die theils als gute Regenten, 360Theils als Boͤſe bezeichnet werden; die Anzahl der Boͤſen Jſt viel ſtaͤrker indeß. Viel Fehler und Suͤnden des Volkes, Dienſt der Goͤtzen, und andre Verbrechen, erzuͤrnen den Hoͤchſten, So, daß er ſie verlaͤßt. Land, Stadt, ſein heiliger Tempel, Und die heilige Lade mit allen heiligen Dingen
Giebt
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Das verlohrne Paradies.
Lange wohnen und bluͤhn; doch wird die Suͤnde des Volkes
Oft den Frieden im Lande zerſtoͤren; ſie werden den Ewgen
Reizen, ſie oft in die Hand von ihren Feinden zu geben;
Aber immer wird er ſie wieder von ihnen erretten,
Wenn ſie die Uebelthat reut. Erſt werden ſie Richter regieren,
Und dann werden Koͤnige herrſchen. Der zweyte von dieſen,
Der durch ſeine Tugend ſowohl, als maͤchtigen Thaten,
Sehr beruͤhmt wird; der ſoll die große Verheißung erhalten,
Daß ſein Koͤnigesthrom auf immer und ewig beſtehn ſoll.
Alle Propheten werden der Welt weißagend verkuͤndgen,
Daß aus Davids geſegnetem Stamm, (ſo nenn ich den Koͤnig)
Jhm ein Sohn wird erwachſen, der Saame des Weibes, der, Adam,
Dir vorher verkuͤndiget iſt, und Abraham, nach dir;
Er, auf welchen allein die Nationen vertrauen,
Welcher den Koͤnigen auch verkuͤndiget worden, der Letzte
Von den Koͤnigen, denn ſein Reich regieret ohn’ Ende.
Aber noch lange Reihn von Koͤnigen werden erſt folgen,
Und ſein naͤheſter Erbe, beruͤhmt durch Reichthum und Weisheit,
Bringt die Lade des Hoͤchſten, die unter einem Gezelte
Noch ſich aufhielt, nunmehr in einen herrlichen Tempel.
Koͤnige folgen auf ihn, die theils als gute Regenten,
Theils als Boͤſe bezeichnet werden; die Anzahl der Boͤſen
Jſt viel ſtaͤrker indeß. Viel Fehler und Suͤnden des Volkes,
Dienſt der Goͤtzen, und andre Verbrechen, erzuͤrnen den Hoͤchſten,
So, daß er ſie verlaͤßt. Land, Stadt, ſein heiliger Tempel,
Und die heilige Lade mit allen heiligen Dingen
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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/260>, abgerufen am 15.08.2024.
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