Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Und i) Die Engel werden oft die Erde be- suchen, und die Menschen werden in den Himmel versetzt werden. N. k) Milton will hiermit, wie Newton
meynt, nicht sagen, als ob der Raum vorher den himmlischen Geistern zu enge [Spaltenumbruch] gewesen, sondern er will dadurch nur die Größe des Himmels, und die Menge der Geister anzeigen, die mit Satan ab- gefallen, und deren Abgang deswegen merklich geworden war. Z.
Und i) Die Engel werden oft die Erde be- ſuchen, und die Menſchen werden in den Himmel verſetzt werden. N. k) Milton will hiermit, wie Newton
meynt, nicht ſagen, als ob der Raum vorher den himmliſchen Geiſtern zu enge [Spaltenumbruch] geweſen, ſondern er will dadurch nur die Groͤße des Himmels, und die Menge der Geiſter anzeigen, die mit Satan ab- gefallen, und deren Abgang deswegen merklich geworden war. Z. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <l> <pb facs="#f0026" n="10"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Und er dieſen geſicherten Sitz der oberſten Gottheit,<lb/><note place="left">140</note>Wenn er vorher uns enthront, durch ihre rebelliſche Huͤlfe</l><lb/> <l>Zu erlangen gehofft; er hat zwar alle die Mengen,</l><lb/> <l>Deren Staͤtte nicht mehr allhier bekannt iſt, verfuͤhret;</l><lb/> <l>Aber noch eine weit groͤßere Zahl iſt, ſo wie ich ſehe,</l><lb/> <l>Standhaft geblieben; der Himmel iſt noch von Schaaren bevoͤlkert,<lb/><note place="left">145</note>Welche ſein weites Reich, ſo weit ſichs immer erſtrecket,</l><lb/> <l>Aller Orten erfuͤllen, und dieſen erhabenen Tempel</l><lb/> <l>Mit gehoͤriger Pflicht in heilgen Gebraͤuchen bedienen.</l><lb/> <l>Aber damit nicht ſein Herz ſich uͤber das Nachtheil erhebe,</l><lb/> <l>Das er bereits geſtiftet, als ob er den Himmel entvoͤlkert,<lb/><note place="left">150</note>Jn der thoͤrichten Meynung, wie ſehr er dadurch mir geſchadet:</l><lb/> <l>Kann ich dieſen Verluſt gar bald erſetzen, wofern es</l><lb/> <l>Ein Verluſt iſt, die zu verlieren, die ſelbſt durch Verbrechen</l><lb/> <l>Sich verlohren gemacht; in einem Augenblick will ich</l><lb/> <l>Eine zweytere Welt; aus einem einzigen Menſchen<lb/><note place="left">155</note>Unzaͤhlbare Menſchen erſchaffen, die ſollen dort wohnen</l><lb/> <l>Und nicht hier, bis daß ſie zuletzt durch ihre Verdienſte,</l><lb/> <l>Lang im Gehorſam gepruͤft, den Weg hier herauf ſich eroͤffnen,</l><lb/> <l>Dann ſoll die Erde zum Himmel werden, der Himmel zur Erde <cb/> <note place="foot" n="i)">Die Engel werden oft die Erde be-<lb/> ſuchen, und die Menſchen werden in den<lb/> Himmel verſetzt werden. <hi rendition="#fr">N.</hi></note>,</l><lb/> <l>Und ein Koͤnigreich ſeyn, in ſteten vereinigten Freuden.<lb/><note place="left">160</note>Wohnt hier indeſſen geraum <note place="foot" n="k)">Milton will hiermit, wie <hi rendition="#fr">Newton</hi><lb/> meynt, nicht ſagen, als ob der Raum<lb/> vorher den himmliſchen Geiſtern zu enge<lb/><cb/> geweſen, ſondern er will dadurch nur die<lb/> Groͤße des Himmels, und die Menge<lb/> der Geiſter anzeigen, die mit Satan ab-<lb/> gefallen, und deren Abgang deswegen<lb/> merklich geworden war. <hi rendition="#fr">Z.</hi></note>, ihr Geiſter, und Kraͤfte des Himmels!<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [10/0026]
Das verlohrne Paradies.
Und er dieſen geſicherten Sitz der oberſten Gottheit,
Wenn er vorher uns enthront, durch ihre rebelliſche Huͤlfe
Zu erlangen gehofft; er hat zwar alle die Mengen,
Deren Staͤtte nicht mehr allhier bekannt iſt, verfuͤhret;
Aber noch eine weit groͤßere Zahl iſt, ſo wie ich ſehe,
Standhaft geblieben; der Himmel iſt noch von Schaaren bevoͤlkert,
Welche ſein weites Reich, ſo weit ſichs immer erſtrecket,
Aller Orten erfuͤllen, und dieſen erhabenen Tempel
Mit gehoͤriger Pflicht in heilgen Gebraͤuchen bedienen.
Aber damit nicht ſein Herz ſich uͤber das Nachtheil erhebe,
Das er bereits geſtiftet, als ob er den Himmel entvoͤlkert,
Jn der thoͤrichten Meynung, wie ſehr er dadurch mir geſchadet:
Kann ich dieſen Verluſt gar bald erſetzen, wofern es
Ein Verluſt iſt, die zu verlieren, die ſelbſt durch Verbrechen
Sich verlohren gemacht; in einem Augenblick will ich
Eine zweytere Welt; aus einem einzigen Menſchen
Unzaͤhlbare Menſchen erſchaffen, die ſollen dort wohnen
Und nicht hier, bis daß ſie zuletzt durch ihre Verdienſte,
Lang im Gehorſam gepruͤft, den Weg hier herauf ſich eroͤffnen,
Dann ſoll die Erde zum Himmel werden, der Himmel zur Erde
i),
Und ein Koͤnigreich ſeyn, in ſteten vereinigten Freuden.
Wohnt hier indeſſen geraum k), ihr Geiſter, und Kraͤfte des Himmels!
Und
i) Die Engel werden oft die Erde be-
ſuchen, und die Menſchen werden in den
Himmel verſetzt werden. N.
k) Milton will hiermit, wie Newton
meynt, nicht ſagen, als ob der Raum
vorher den himmliſchen Geiſtern zu enge
geweſen, ſondern er will dadurch nur die
Groͤße des Himmels, und die Menge
der Geiſter anzeigen, die mit Satan ab-
gefallen, und deren Abgang deswegen
merklich geworden war. Z.
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