Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <l> <pb facs="#f0253" n="227"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zwoͤlfter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Einem Sohne, der ſich durch ſeine wuͤrdigen Thaten</l><lb/> <l>Jn des <hi rendition="#fr">Pharao</hi> Reich zum Zweyten erhaben. Er ſtirbt hier,<lb/><note place="left">175</note>Laͤßt ein Geſchlecht nach ſich, das bald zum Volke ſich mehret,</l><lb/> <l>Und dadurch den Verdacht des folgenden Koͤnigs erwecket.</l><lb/> <l>Dieſer trachtet allein die große Vermehrung des Volkes</l><lb/> <l>Zu verhindern; ſie ſcheinen ihm itzt fuͤr Fremde zu zahlreich,</l><lb/> <l>Deshalb macht er aus Gaͤſten, ganz wider das heilige Gaſtrecht,<lb/><note place="left">180</note>Sie zu Sklaven, und wuͤrgt die Kinder von maͤnnlicher Abkunft,</l><lb/> <l>Bis zwey Bruͤder zuletzt, ſie heißen <hi rendition="#fr">Moſes</hi> und <hi rendition="#fr">Aron,</hi></l><lb/> <l>Abgeſandt werden von Gott, ſein Volk aus den Ketten der Knechtſchaft</l><lb/> <l>Wieder zu fordern, und ſie, mit Ehr’ und Beute beladen,</l><lb/> <l>Wieder zuruͤcke zu bringen nach ihrem verheißenen Lande.<lb/><note place="left">185</note>Aber der ſtolze Tyrann, der nichts vom Ewigen wiſſen,</l><lb/> <l>Seine Geſandten nicht anſehn will, wird endlich durch Wunder,</l><lb/> <l>Und durch ſchwere Gerichte gezwungen. Er ſiehet die Fluͤſſe</l><lb/> <l>Ploͤtzlich verwandelt in Blut, das keine Schwerdter vergoſſen.</l><lb/> <l>Froͤſche, Fliegen, und Laͤuſ’ erfuͤllen mit Ekel und Abſcheu<lb/><note place="left">190</note>Seinen goldnen Pallaſt, und alle ſeine Provinzen.</l><lb/> <l>Raͤud’ und Seuchen verderben ſein Vieh; und Blattern und Beulen</l><lb/> <l>Fahren auf ſeinem Fleiſch, und ſeines erſchrockenen Volkes</l><lb/> <l>Fleiſch auf. Donner mit Hagel vermiſcht, und Hagel mit Feuer,</l><lb/> <l>Muß die Luft in <hi rendition="#fr">Aegypten</hi> zerreißen, und uͤber die Erde<lb/><note place="left">195</note>Ziſchend ſich waͤlzen, und was es beruͤhrt, mit Schrecken verwuͤſten.</l><lb/> <l>Was das Feuer nicht frißt, Getraide, Kraͤuter, und Fruͤchte,</l><lb/> <l>Muß ein duͤſterer Schwarm gefraͤßger Jnſekten verderben,</l><lb/> <l>Welche die Luft verdunkeln, und auf dem Boden nichts Gruͤnes<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Uebrig</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [227/0253]
Zwoͤlfter Geſang.
Einem Sohne, der ſich durch ſeine wuͤrdigen Thaten
Jn des Pharao Reich zum Zweyten erhaben. Er ſtirbt hier,
Laͤßt ein Geſchlecht nach ſich, das bald zum Volke ſich mehret,
Und dadurch den Verdacht des folgenden Koͤnigs erwecket.
Dieſer trachtet allein die große Vermehrung des Volkes
Zu verhindern; ſie ſcheinen ihm itzt fuͤr Fremde zu zahlreich,
Deshalb macht er aus Gaͤſten, ganz wider das heilige Gaſtrecht,
Sie zu Sklaven, und wuͤrgt die Kinder von maͤnnlicher Abkunft,
Bis zwey Bruͤder zuletzt, ſie heißen Moſes und Aron,
Abgeſandt werden von Gott, ſein Volk aus den Ketten der Knechtſchaft
Wieder zu fordern, und ſie, mit Ehr’ und Beute beladen,
Wieder zuruͤcke zu bringen nach ihrem verheißenen Lande.
Aber der ſtolze Tyrann, der nichts vom Ewigen wiſſen,
Seine Geſandten nicht anſehn will, wird endlich durch Wunder,
Und durch ſchwere Gerichte gezwungen. Er ſiehet die Fluͤſſe
Ploͤtzlich verwandelt in Blut, das keine Schwerdter vergoſſen.
Froͤſche, Fliegen, und Laͤuſ’ erfuͤllen mit Ekel und Abſcheu
Seinen goldnen Pallaſt, und alle ſeine Provinzen.
Raͤud’ und Seuchen verderben ſein Vieh; und Blattern und Beulen
Fahren auf ſeinem Fleiſch, und ſeines erſchrockenen Volkes
Fleiſch auf. Donner mit Hagel vermiſcht, und Hagel mit Feuer,
Muß die Luft in Aegypten zerreißen, und uͤber die Erde
Ziſchend ſich waͤlzen, und was es beruͤhrt, mit Schrecken verwuͤſten.
Was das Feuer nicht frißt, Getraide, Kraͤuter, und Fruͤchte,
Muß ein duͤſterer Schwarm gefraͤßger Jnſekten verderben,
Welche die Luft verdunkeln, und auf dem Boden nichts Gruͤnes
Uebrig
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