Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Und Als in dem Seraph, der anbethend
brennt. Jhr ist nichts hoch, noch niedrig, groß, noch klein, [Spaltenumbruch] Sie füllt, umgränzt, verknüpft, macht alles gleich. Z.
Und Als in dem Seraph, der anbethend
brennt. Jhr iſt nichts hoch, noch niedrig, groß, noch klein, [Spaltenumbruch] Sie fuͤllt, umgraͤnzt, verknuͤpft, macht alles gleich. Z. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="21"> <l> <pb facs="#f0214" n="190"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Welches durch ſeine vermoͤgende Kraft begeiſtert, erwaͤrmt wird.</l><lb/> <l>Er gab dir die Erde, ſo weit ſie ſich immer erſtrecket,<lb/><note place="left">360</note>Jn den Beſitz, um ſie zu beherrſchen; gewiß kein geringes</l><lb/> <l>Noch veraͤchtlich Geſchenk. Drum glaube nicht, daß er allein nur</l><lb/> <l>Jn die engeren Schranken des Paradieſes und Edens</l><lb/> <l>Sich begraͤnze. Hier waͤre vielleicht dein Hauptſitz geweſen;</l><lb/> <l>Alle Voͤlker haͤtten von hier ſich um dich verbreitet,<lb/><note place="left">365</note>Waͤren hieher von allen Enden der Erde gekommen,</l><lb/> <l>Jhren erhabenen Vater in dir voll Ehrfurcht zu gruͤßen.</l><lb/> <l>Dieſen Vorzug verlierſt du nunmehr, heruntergeſetzet,</l><lb/> <l>Auf dem niederen Lande mit deinen Soͤhnen zu wohnen.</l><lb/> <l>Zweifle jedoch drum nicht, daß Gott in Thaͤlern und Ebnen<lb/><note place="left">370</note>Eben ſo wohne, wie hier; er laͤßt an jeglichem Orte</l><lb/> <l>Zeugen von ſeiner Allgegenwart ſehn, die immer dir folgen,</l><lb/> <l>Dich beſtaͤndig mit Huld und Vaterliebe begleiten,</l><lb/> <l>Und ſein Angeſicht dir, und ſeiner goͤttlichen Tritte</l><lb/> <l>Spuren, entdecken. Damit du dieß glaubſt, und getroͤſteter werdeſt,<lb/><note place="left">375</note>Eh du ſcheideſt von hier: ſo wiſſe, daß Gott mich geſendet,</l><lb/> <l>Dir zu zeigen, was dir, und deinem kuͤnftgen Geſchlechte,</l><lb/> <l>Noch bevorſteht. Waffne dein Herz, um Gutes und Voͤſes</l><lb/> <l>Zu vernehmen; den Streit der himmliſchen Gnade von oben</l><lb/> <l>Mit des Menſchen verderbter Natur; und lerne durch dieſes<lb/><note place="left">380</note>Wahre Geduld; gewoͤhne dich an, mit frommer Betruͤbniß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/><cb/> <note xml:id="f14" prev="#f13" place="foot" n="n)">Als in dem Seraph, der anbethend<lb/><hi rendition="#et">brennt.</hi><lb/> Jhr iſt nichts hoch, noch niedrig, groß,<lb/><hi rendition="#et">noch klein,</hi><lb/><cb/> Sie fuͤllt, umgraͤnzt, verknuͤpft, macht<lb/><hi rendition="#et">alles gleich.<lb/><hi rendition="#fr">Z.</hi></hi></note><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [190/0214]
Das verlohrne Paradies.
Welches durch ſeine vermoͤgende Kraft begeiſtert, erwaͤrmt wird.
Er gab dir die Erde, ſo weit ſie ſich immer erſtrecket,
Jn den Beſitz, um ſie zu beherrſchen; gewiß kein geringes
Noch veraͤchtlich Geſchenk. Drum glaube nicht, daß er allein nur
Jn die engeren Schranken des Paradieſes und Edens
Sich begraͤnze. Hier waͤre vielleicht dein Hauptſitz geweſen;
Alle Voͤlker haͤtten von hier ſich um dich verbreitet,
Waͤren hieher von allen Enden der Erde gekommen,
Jhren erhabenen Vater in dir voll Ehrfurcht zu gruͤßen.
Dieſen Vorzug verlierſt du nunmehr, heruntergeſetzet,
Auf dem niederen Lande mit deinen Soͤhnen zu wohnen.
Zweifle jedoch drum nicht, daß Gott in Thaͤlern und Ebnen
Eben ſo wohne, wie hier; er laͤßt an jeglichem Orte
Zeugen von ſeiner Allgegenwart ſehn, die immer dir folgen,
Dich beſtaͤndig mit Huld und Vaterliebe begleiten,
Und ſein Angeſicht dir, und ſeiner goͤttlichen Tritte
Spuren, entdecken. Damit du dieß glaubſt, und getroͤſteter werdeſt,
Eh du ſcheideſt von hier: ſo wiſſe, daß Gott mich geſendet,
Dir zu zeigen, was dir, und deinem kuͤnftgen Geſchlechte,
Noch bevorſteht. Waffne dein Herz, um Gutes und Voͤſes
Zu vernehmen; den Streit der himmliſchen Gnade von oben
Mit des Menſchen verderbter Natur; und lerne durch dieſes
Wahre Geduld; gewoͤhne dich an, mit frommer Betruͤbniß
Und
n)
n) Als in dem Seraph, der anbethend
brennt.
Jhr iſt nichts hoch, noch niedrig, groß,
noch klein,
Sie fuͤllt, umgraͤnzt, verknuͤpft, macht
alles gleich.
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