Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Ohne Wolken, und heiter versetzt der Vater ihm also: Alles, was du von mir für deine Menschen gebethen, Sey dir gewährt, geliebtester Sohn; denn was du mich bittest, War mein Rathschluß. Doch deß der Mensch noch länger in Eden 50Wohnen könne, verbeut der Natur befestigt Gesetze. Jene himmlischen reinern unsterblichen Elemente, Welche mit nichts von grober und unharmonischer Mischung Sich vereinen, die stoßen nunmehr ihn, da er befleckt ist, So wie Schlacken von sich, zu einer gleichen, befleckten, 55Gröberen Luft, und zu sterblichen Speisen, durch die er am besten Zu der Auflösung, die in ihm die Sünde vollendet, Zubereitet wird. Die Sünde hat alles am ersten Jn der Natur verpestet, befleckt; hat alles verderbet, Was sonst unverdorben gewesen. Jch schuf ihn im Anfang 60Mit zwey herrlichen Gaben beschenkt; mit irdischem Glücke, Und Unsterdlichkeit. Da er das erste so thöricht verlohren, Würde das letzte zu nichts, als ewigem Jammer ihm dienen, Hätt b) Nach Joh. XVII. 21. 22. Auf
daß sie alle eins seyn, gleich wie du Vater, in mir, und ich in dir, daß auch sie in uns eins seyn, auf daß die Weit glaube, du habest mich ge- [Spaltenumbruch] sandt; und ich habe ihnen die Herr- lichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, daß sie eins seyn, gleichwie wir eins sind.
Ohne Wolken, und heiter verſetzt der Vater ihm alſo: Alles, was du von mir fuͤr deine Menſchen gebethen, Sey dir gewaͤhrt, geliebteſter Sohn; denn was du mich bitteſt, War mein Rathſchluß. Doch deß der Menſch noch laͤnger in Eden 50Wohnen koͤnne, verbeut der Natur befeſtigt Geſetze. Jene himmliſchen reinern unſterblichen Elemente, Welche mit nichts von grober und unharmoniſcher Miſchung Sich vereinen, die ſtoßen nunmehr ihn, da er befleckt iſt, So wie Schlacken von ſich, zu einer gleichen, befleckten, 55Groͤberen Luft, und zu ſterblichen Speiſen, durch die er am beſten Zu der Aufloͤſung, die in ihm die Suͤnde vollendet, Zubereitet wird. Die Suͤnde hat alles am erſten Jn der Natur verpeſtet, befleckt; hat alles verderbet, Was ſonſt unverdorben geweſen. Jch ſchuf ihn im Anfang 60Mit zwey herrlichen Gaben beſchenkt; mit irdiſchem Gluͤcke, Und Unſterdlichkeit. Da er das erſte ſo thoͤricht verlohren, Wuͤrde das letzte zu nichts, als ewigem Jammer ihm dienen, Haͤtt b) Nach Joh. XVII. 21. 22. Auf
daß ſie alle eins ſeyn, gleich wie du Vater, in mir, und ich in dir, daß auch ſie in uns eins ſeyn, auf daß die Weit glaube, du habeſt mich ge- [Spaltenumbruch] ſandt; und ich habe ihnen die Herr- lichkeit gegeben, die du mir gegeben haſt, daß ſie eins ſeyn, gleichwie wir eins ſind. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <l> <pb facs="#f0199" n="175"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Eilfter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Das ich nicht aufzuheben, nein, nur zu mildern verſuche,)</l><lb/> <l>Jn ein beſſeres Leben voll Wonne hinuͤbergebracht hat,</l><lb/> <l>Wo ſie, die ich erloͤſt, in ewiger Seeligkeit wohnend,<lb/><note place="left">45</note>Eins ſeyn werden mit mir, ſo wie ich es, Vater, mit dir bin <cb/> <note place="foot" n="b)">Nach Joh. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> 21. 22. <hi rendition="#fr">Auf<lb/> daß ſie alle eins ſeyn, gleich wie du<lb/> Vater, in mir, und ich in dir, daß<lb/> auch ſie in uns eins ſeyn, auf daß<lb/> die Weit glaube, du habeſt mich ge-<lb/><cb/> ſandt; und ich habe ihnen die Herr-<lb/> lichkeit gegeben, die du mir gegeben<lb/> haſt, daß ſie eins ſeyn, gleichwie<lb/> wir eins ſind.</hi></note>!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ohne Wolken, und heiter verſetzt der Vater ihm alſo:</l><lb/> <l>Alles, was du von mir fuͤr deine Menſchen gebethen,</l><lb/> <l>Sey dir gewaͤhrt, geliebteſter Sohn; denn was du mich bitteſt,</l><lb/> <l>War mein Rathſchluß. Doch deß der Menſch noch laͤnger in Eden<lb/><note place="left">50</note>Wohnen koͤnne, verbeut der Natur befeſtigt Geſetze.</l><lb/> <l>Jene himmliſchen reinern unſterblichen Elemente,</l><lb/> <l>Welche mit nichts von grober und unharmoniſcher Miſchung</l><lb/> <l>Sich vereinen, die ſtoßen nunmehr ihn, da er befleckt iſt,</l><lb/> <l>So wie Schlacken von ſich, zu einer gleichen, befleckten,<lb/><note place="left">55</note>Groͤberen Luft, und zu ſterblichen Speiſen, durch die er am beſten</l><lb/> <l>Zu der Aufloͤſung, die in ihm die Suͤnde vollendet,</l><lb/> <l>Zubereitet wird. Die Suͤnde hat alles am erſten</l><lb/> <l>Jn der Natur verpeſtet, befleckt; hat alles verderbet,</l><lb/> <l>Was ſonſt unverdorben geweſen. Jch ſchuf ihn im Anfang<lb/><note place="left">60</note>Mit zwey herrlichen Gaben beſchenkt; mit irdiſchem Gluͤcke,</l><lb/> <l>Und Unſterdlichkeit. Da er das erſte ſo thoͤricht verlohren,</l><lb/> <l>Wuͤrde das letzte zu nichts, als ewigem Jammer ihm dienen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Haͤtt</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [175/0199]
Eilfter Geſang.
Das ich nicht aufzuheben, nein, nur zu mildern verſuche,)
Jn ein beſſeres Leben voll Wonne hinuͤbergebracht hat,
Wo ſie, die ich erloͤſt, in ewiger Seeligkeit wohnend,
Eins ſeyn werden mit mir, ſo wie ich es, Vater, mit dir bin
b)!
Ohne Wolken, und heiter verſetzt der Vater ihm alſo:
Alles, was du von mir fuͤr deine Menſchen gebethen,
Sey dir gewaͤhrt, geliebteſter Sohn; denn was du mich bitteſt,
War mein Rathſchluß. Doch deß der Menſch noch laͤnger in Eden
Wohnen koͤnne, verbeut der Natur befeſtigt Geſetze.
Jene himmliſchen reinern unſterblichen Elemente,
Welche mit nichts von grober und unharmoniſcher Miſchung
Sich vereinen, die ſtoßen nunmehr ihn, da er befleckt iſt,
So wie Schlacken von ſich, zu einer gleichen, befleckten,
Groͤberen Luft, und zu ſterblichen Speiſen, durch die er am beſten
Zu der Aufloͤſung, die in ihm die Suͤnde vollendet,
Zubereitet wird. Die Suͤnde hat alles am erſten
Jn der Natur verpeſtet, befleckt; hat alles verderbet,
Was ſonſt unverdorben geweſen. Jch ſchuf ihn im Anfang
Mit zwey herrlichen Gaben beſchenkt; mit irdiſchem Gluͤcke,
Und Unſterdlichkeit. Da er das erſte ſo thoͤricht verlohren,
Wuͤrde das letzte zu nichts, als ewigem Jammer ihm dienen,
Haͤtt
b) Nach Joh. XVII. 21. 22. Auf
daß ſie alle eins ſeyn, gleich wie du
Vater, in mir, und ich in dir, daß
auch ſie in uns eins ſeyn, auf daß
die Weit glaube, du habeſt mich ge-
ſandt; und ich habe ihnen die Herr-
lichkeit gegeben, die du mir gegeben
haſt, daß ſie eins ſeyn, gleichwie
wir eins ſind.
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