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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.

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Zehnter Gesang.
680
Hier beschloß er. Jhm sang die Versammlung der Himmlischen lautes
Hallelujah! So wie das Getöse von Meeren, so tönt es
Durch die laute Menge, die sang. Allmächtger, gerecht sind
Deine Wege; gerecht ist, was du über die Schöpfung
Ewiger Vater, beschließest; wer kann dich verkleinern? -- Sie sangen
685Auch dem Sohn, dem bestimmten Erlöser des Menschengeschlechtes,

Welcher einst Himmel und Erde, verneut, den künftigen Altern
Von dem Himmel hernieder bringt. So sangen die Chöre.
Mittlerweile [unleserliches Material - Zeichen fehlt]te der Schöpfer mit ihren Namen
Seine mächtig[en] Engel, und gab, so wie es der Zustand
690Dieser nunmehr eränderten Welt nothwendig verlangte,

Jedem sein Amt. Es ward zuerst der Sonne befohlen,
So zu laufen, und so zu scheinen, damit auf der Erde
Schneidende Kält' entstünde, wie kaum zu ertragende Hitze;
Unter dem Nordpol hervor den keuchenden Winter zu rufen,
695Und vom heißesten Sud den alles versengenden Sommer,

Welcher unter der Linie brennt. Sie gaben dem hellen
Silbernen Monde sein Amt; und wiesen den übrigen fünfen
Jhre Planetenbewegung, und ihre verschiednen Aspekten,
Jm gesechsten, gevierten, und dreyfachen Scheine [Spaltenumbruch] t) ; nicht minder
700Jn dem schädlichen Gegengesetzten, und wenn sie ungünstig

Sich in schlimmer Synode versammeln Sie lehrten die Sterne
Jhren giftigen Einfluß herab auf die Erde zu schütten;
Welcher
t) Wenn ein unnöthiges Prangen mit
Gelehrsamkeit einer von unsers Poeten
Fehlern ist, so wird dieser hier noch un-
vergeblicher, da er solche fanatischen, un-
[Spaltenumbruch] philosophischen Begriffe, woraus dieses
astrologische Geschwätz hier besteht, nicht
bloß anführt, sondern ihm so viel Ansehn
ertheilt. Thyer.
Zehnter Geſang.
680
Hier beſchloß er. Jhm ſang die Verſammlung der Himmliſchen lautes
Hallelujah! So wie das Getoͤſe von Meeren, ſo toͤnt es
Durch die laute Menge, die ſang. Allmaͤchtger, gerecht ſind
Deine Wege; gerecht iſt, was du uͤber die Schoͤpfung
Ewiger Vater, beſchließeſt; wer kann dich verkleinern? — Sie ſangen
685Auch dem Sohn, dem beſtimmten Erloͤſer des Menſchengeſchlechtes,

Welcher einſt Himmel und Erde, verneut, den kuͤnftigen Altern
Von dem Himmel hernieder bringt. So ſangen die Choͤre.
Mittlerweile [unleserliches Material – Zeichen fehlt]te der Schoͤpfer mit ihren Namen
Seine maͤchtig[en] Engel, und gab, ſo wie es der Zuſtand
690Dieſer nunmehr eraͤnderten Welt nothwendig verlangte,

Jedem ſein Amt. Es ward zuerſt der Sonne befohlen,
So zu laufen, und ſo zu ſcheinen, damit auf der Erde
Schneidende Kaͤlt’ entſtuͤnde, wie kaum zu ertragende Hitze;
Unter dem Nordpol hervor den keuchenden Winter zu rufen,
695Und vom heißeſten Sud den alles verſengenden Sommer,

Welcher unter der Linie brennt. Sie gaben dem hellen
Silbernen Monde ſein Amt; und wieſen den uͤbrigen fuͤnfen
Jhre Planetenbewegung, und ihre verſchiednen Aſpekten,
Jm geſechſten, gevierten, und dreyfachen Scheine [Spaltenumbruch] t) ; nicht minder
700Jn dem ſchaͤdlichen Gegengeſetzten, und wenn ſie unguͤnſtig

Sich in ſchlimmer Synode verſammeln Sie lehrten die Sterne
Jhren giftigen Einfluß herab auf die Erde zu ſchuͤtten;
Welcher
t) Wenn ein unnoͤthiges Prangen mit
Gelehrſamkeit einer von unſers Poeten
Fehlern iſt, ſo wird dieſer hier noch un-
vergeblicher, da er ſolche fanatiſchen, un-
[Spaltenumbruch] philoſophiſchen Begriffe, woraus dieſes
aſtrologiſche Geſchwaͤtz hier beſteht, nicht
bloß anfuͤhrt, ſondern ihm ſo viel Anſehn
ertheilt. Thyer.
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[151/0173] Zehnter Geſang. Hier beſchloß er. Jhm ſang die Verſammlung der Himmliſchen lautes Hallelujah! So wie das Getoͤſe von Meeren, ſo toͤnt es Durch die laute Menge, die ſang. Allmaͤchtger, gerecht ſind Deine Wege; gerecht iſt, was du uͤber die Schoͤpfung Ewiger Vater, beſchließeſt; wer kann dich verkleinern? — Sie ſangen Auch dem Sohn, dem beſtimmten Erloͤſer des Menſchengeſchlechtes, Welcher einſt Himmel und Erde, verneut, den kuͤnftigen Altern Von dem Himmel hernieder bringt. So ſangen die Choͤre. Mittlerweile _ te der Schoͤpfer mit ihren Namen Seine maͤchtigen Engel, und gab, ſo wie es der Zuſtand Dieſer nunmehr eraͤnderten Welt nothwendig verlangte, Jedem ſein Amt. Es ward zuerſt der Sonne befohlen, So zu laufen, und ſo zu ſcheinen, damit auf der Erde Schneidende Kaͤlt’ entſtuͤnde, wie kaum zu ertragende Hitze; Unter dem Nordpol hervor den keuchenden Winter zu rufen, Und vom heißeſten Sud den alles verſengenden Sommer, Welcher unter der Linie brennt. Sie gaben dem hellen Silbernen Monde ſein Amt; und wieſen den uͤbrigen fuͤnfen Jhre Planetenbewegung, und ihre verſchiednen Aſpekten, Jm geſechſten, gevierten, und dreyfachen Scheine t) ; nicht minder Jn dem ſchaͤdlichen Gegengeſetzten, und wenn ſie unguͤnſtig Sich in ſchlimmer Synode verſammeln Sie lehrten die Sterne Jhren giftigen Einfluß herab auf die Erde zu ſchuͤtten; Welcher t) Wenn ein unnoͤthiges Prangen mit Gelehrſamkeit einer von unſers Poeten Fehlern iſt, ſo wird dieſer hier noch un- vergeblicher, da er ſolche fanatiſchen, un- philoſophiſchen Begriffe, woraus dieſes aſtrologiſche Geſchwaͤtz hier beſteht, nicht bloß anfuͤhrt, ſondern ihm ſo viel Anſehn ertheilt. Thyer.

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/173>, abgerufen am 27.11.2024.