Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Was S 3
Was S 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="21"> <l> <pb facs="#f0163" n="141"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zehnter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Denn ſo hatt’ er es ihnen bey ſeinem Abſchied befohlen,</l><lb/> <l>Und ſie gehorchten ſeinem Befehl. Wie wenn ſich der <hi rendition="#fr">Tartar</hi></l><lb/> <l>Eilig vor ſeinem <hi rendition="#fr">Rußiſchen</hi> Feinde bey <hi rendition="#fr">Aſtrakans</hi> Mauren<lb/><note place="left">450</note>Ueber beſchneyte Gefilde begiebt; und wie im Entfliehen</l><lb/> <l>Vor den Hoͤrnern des <hi rendition="#fr">Tuͤrkiſchen</hi> Monds der <hi rendition="#fr">Sophi</hi> von <hi rendition="#fr">Baktra</hi></l><lb/> <l>Alles hinter dem Reiche von <hi rendition="#fr">Aladule</hi> verwuͤſtet,</l><lb/> <l>Und nach <hi rendition="#fr">Tauris</hi> oder <hi rendition="#fr">Casbin</hi> erſchrocken zuruͤckweicht:</l><lb/> <l>Alſo ließ dieß kuͤrzlich vom Himmel gefallene Kriegsheer<lb/><note place="left">455</note>Weit umher die aͤußerſte Hoͤlle viel finſtere Meilen</l><lb/> <l>Oede verlaſſen und leer, und zog ſich herum um die Hauptſtadt</l><lb/> <l>Mit ſorgfaͤltiger Wacht, indem ſie mit jeglicher Stunde</l><lb/> <l>Jhren verwegenen Fuͤhrer von neuer Welten Entdeckung</l><lb/> <l>Wieder erwarten. Er gieng itzt mitten, von keinem bemerket,<lb/><note place="left">460</note>Durch ſie hin, in eines Kriegers vom unterſten Range</l><lb/> <l>Angenommnen Geſtalt, doch ward er unter dem Thore</l><lb/> <l>Dieſes plutonſchen Pallaſtes ſogleich unſichtbar, und ſtieg ſo</l><lb/> <l>Auf den erhabenen Thron, der an dem oberen Ende</l><lb/> <l>Unter dem ſchimmernden Staat von einem praͤchtigen Himmel<lb/><note place="left">465</note>Koͤniglich ſtand. Er ſetzte hier eine Weile ſich nieder,</l><lb/> <l>Und ſah ungeſehn rund um ſich her. Sein blinkendes Haupt brach</l><lb/> <l>Endlich als wie aus Wolken hervor, und ſeine Geſtalt ward</l><lb/> <l>Sternenhell, oder noch heller, mit allem dem Glanze gekleidet,</l><lb/> <l>Welcher nach ſeinem ſchrecklichen Fall ihm uͤbrig geblieben,<lb/><note place="left">470</note>Oder den er ſich auch mit falſchem Schimmer erſetzet.</l><lb/> <l>Voller Erſtaunen bey einem ſo ſchnellen und herrlichen Glanze</l><lb/> <l>Wandte die Stygiſche Schaar die Augen dahin, und erblickte,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [141/0163]
Zehnter Geſang.
Denn ſo hatt’ er es ihnen bey ſeinem Abſchied befohlen,
Und ſie gehorchten ſeinem Befehl. Wie wenn ſich der Tartar
Eilig vor ſeinem Rußiſchen Feinde bey Aſtrakans Mauren
Ueber beſchneyte Gefilde begiebt; und wie im Entfliehen
Vor den Hoͤrnern des Tuͤrkiſchen Monds der Sophi von Baktra
Alles hinter dem Reiche von Aladule verwuͤſtet,
Und nach Tauris oder Casbin erſchrocken zuruͤckweicht:
Alſo ließ dieß kuͤrzlich vom Himmel gefallene Kriegsheer
Weit umher die aͤußerſte Hoͤlle viel finſtere Meilen
Oede verlaſſen und leer, und zog ſich herum um die Hauptſtadt
Mit ſorgfaͤltiger Wacht, indem ſie mit jeglicher Stunde
Jhren verwegenen Fuͤhrer von neuer Welten Entdeckung
Wieder erwarten. Er gieng itzt mitten, von keinem bemerket,
Durch ſie hin, in eines Kriegers vom unterſten Range
Angenommnen Geſtalt, doch ward er unter dem Thore
Dieſes plutonſchen Pallaſtes ſogleich unſichtbar, und ſtieg ſo
Auf den erhabenen Thron, der an dem oberen Ende
Unter dem ſchimmernden Staat von einem praͤchtigen Himmel
Koͤniglich ſtand. Er ſetzte hier eine Weile ſich nieder,
Und ſah ungeſehn rund um ſich her. Sein blinkendes Haupt brach
Endlich als wie aus Wolken hervor, und ſeine Geſtalt ward
Sternenhell, oder noch heller, mit allem dem Glanze gekleidet,
Welcher nach ſeinem ſchrecklichen Fall ihm uͤbrig geblieben,
Oder den er ſich auch mit falſchem Schimmer erſetzet.
Voller Erſtaunen bey einem ſo ſchnellen und herrlichen Glanze
Wandte die Stygiſche Schaar die Augen dahin, und erblickte,
Was
S 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |