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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.

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Neunter Gesang.

Die sich übereinander erhuben, in Ringen auf Ringen,
515Labyrinthisch empor gethürmt; ein sträubender Kamm stund

Auf dem Haupt; Carfunkel waren die glühenden Augen.
Grünlichflammendes Gold besprengte den Hals; er erhub ihn
Unter den zirkelnden Ringen hervor, die über das Gras hin
Wellengleich wallten; gefällig war sein Ansehn, und reizend;
520Keine vom ganzen Schlangeschlecht war reizender nachher,

Die in Jllyrien nicht, die Hermionen und Cadmus [Spaltenumbruch] k),
Noch auch die, die den Gott in Epidaurus verwandelt;
Oder die Jupiter Ammon, und Jupiter Capitolinus
Ehmals an sich genommen, der Erst' Olympiens wegen,
525Und der zweyte für die, die vormals den Scipio, mit ihm
Roms Erhöhung, gebahr. Mit schiefgewu[n]denen Krümmen

Nähm er zuerst von der Seite den Weg, als einer, der sehnlich
Zwar den Zutritt sich wünscht, doch fürchtet zur Unzeit zu kommen,
Wie ein irrendes Schiff, vom Steuermanne regieret,
530Nah herum um die Mündung des Flusses, und um die Gestade

Eines Vorgebirgs schwebt, so wie sich der ändernde Wind dreht,
Dreht es sich auch, und ändert die Segel: so ändert er gleichfalls
Seinen Gang, und macht mit dem Schweif vor den Augen der Eva
Um sie auf sich zu ziehn, viel künstlichverschlungene Kränze.

Sie,
k) Cadmus wurde mit seiner Gemah-
linn Hermione in Jllyrien in Schlangen
verwandelt. Der Gott in Epidaurus,
oder Aeskulapius, wurde nach der Sa-
ge der Fabel in Gestalt einer Schlange
nach Nom gebracht. Jupiter Ammon
[Spaltenumbruch] hatte in Gestalt einer Schlange mit der
Olympias, Alexanders des Großen Mut-
ter, einen verliebten Umgang gehabt; und
Jupiter Capitolinus sollte auf gleiche
Art der Vater des Scipio Afrikanus
gewesen seyn. N.
II. Th. M

Neunter Geſang.

Die ſich uͤbereinander erhuben, in Ringen auf Ringen,
515Labyrinthiſch empor gethuͤrmt; ein ſtraͤubender Kamm ſtund

Auf dem Haupt; Carfunkel waren die gluͤhenden Augen.
Gruͤnlichflammendes Gold beſprengte den Hals; er erhub ihn
Unter den zirkelnden Ringen hervor, die uͤber das Gras hin
Wellengleich wallten; gefaͤllig war ſein Anſehn, und reizend;
520Keine vom ganzen Schlangeſchlecht war reizender nachher,

Die in Jllyrien nicht, die Hermionen und Cadmus [Spaltenumbruch] k),
Noch auch die, die den Gott in Epidaurus verwandelt;
Oder die Jupiter Ammon, und Jupiter Capitolinus
Ehmals an ſich genommen, der Erſt’ Olympiens wegen,
525Und der zweyte fuͤr die, die vormals den Scipio, mit ihm
Roms Erhoͤhung, gebahr. Mit ſchiefgewu[n]denen Kruͤmmen

Naͤhm er zuerſt von der Seite den Weg, als einer, der ſehnlich
Zwar den Zutritt ſich wuͤnſcht, doch fuͤrchtet zur Unzeit zu kommen,
Wie ein irrendes Schiff, vom Steuermanne regieret,
530Nah herum um die Muͤndung des Fluſſes, und um die Geſtade

Eines Vorgebirgs ſchwebt, ſo wie ſich der aͤndernde Wind dreht,
Dreht es ſich auch, und aͤndert die Segel: ſo aͤndert er gleichfalls
Seinen Gang, und macht mit dem Schweif vor den Augen der Eva
Um ſie auf ſich zu ziehn, viel kuͤnſtlichverſchlungene Kraͤnze.

Sie,
k) Cadmus wurde mit ſeiner Gemah-
linn Hermione in Jllyrien in Schlangen
verwandelt. Der Gott in Epidaurus,
oder Aeskulapius, wurde nach der Sa-
ge der Fabel in Geſtalt einer Schlange
nach Nom gebracht. Jupiter Ammon
[Spaltenumbruch] hatte in Geſtalt einer Schlange mit der
Olympias, Alexanders des Großen Mut-
ter, einen verliebten Umgang gehabt; und
Jupiter Capitolinus ſollte auf gleiche
Art der Vater des Scipio Afrikanus
geweſen ſeyn. N.
II. Th. M
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[89/0109] Neunter Geſang. Die ſich uͤbereinander erhuben, in Ringen auf Ringen, Labyrinthiſch empor gethuͤrmt; ein ſtraͤubender Kamm ſtund Auf dem Haupt; Carfunkel waren die gluͤhenden Augen. Gruͤnlichflammendes Gold beſprengte den Hals; er erhub ihn Unter den zirkelnden Ringen hervor, die uͤber das Gras hin Wellengleich wallten; gefaͤllig war ſein Anſehn, und reizend; Keine vom ganzen Schlangeſchlecht war reizender nachher, Die in Jllyrien nicht, die Hermionen und Cadmus k), Noch auch die, die den Gott in Epidaurus verwandelt; Oder die Jupiter Ammon, und Jupiter Capitolinus Ehmals an ſich genommen, der Erſt’ Olympiens wegen, Und der zweyte fuͤr die, die vormals den Scipio, mit ihm Roms Erhoͤhung, gebahr. Mit ſchiefgewundenen Kruͤmmen Naͤhm er zuerſt von der Seite den Weg, als einer, der ſehnlich Zwar den Zutritt ſich wuͤnſcht, doch fuͤrchtet zur Unzeit zu kommen, Wie ein irrendes Schiff, vom Steuermanne regieret, Nah herum um die Muͤndung des Fluſſes, und um die Geſtade Eines Vorgebirgs ſchwebt, ſo wie ſich der aͤndernde Wind dreht, Dreht es ſich auch, und aͤndert die Segel: ſo aͤndert er gleichfalls Seinen Gang, und macht mit dem Schweif vor den Augen der Eva Um ſie auf ſich zu ziehn, viel kuͤnſtlichverſchlungene Kraͤnze. Sie, k) Cadmus wurde mit ſeiner Gemah- linn Hermione in Jllyrien in Schlangen verwandelt. Der Gott in Epidaurus, oder Aeskulapius, wurde nach der Sa- ge der Fabel in Geſtalt einer Schlange nach Nom gebracht. Jupiter Ammon hatte in Geſtalt einer Schlange mit der Olympias, Alexanders des Großen Mut- ter, einen verliebten Umgang gehabt; und Jupiter Capitolinus ſollte auf gleiche Art der Vater des Scipio Afrikanus geweſen ſeyn. N. II. Th. M

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/109>, abgerufen am 27.11.2024.