Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Das Verlohrne Paradies. Sechster Gesang. Unerschrocken und unverfolgt gieng der Engel indessen Während der langen Nacht in den weiten Gefilden des Himmels, Bis itzt von den zirkelnden Stunden [Spaltenumbruch] a) der Morgen geweckt ward, Und die Thore des Lichts mit seiner Rosenhand aufschloß. 5Eine Höhl' ist im Berge Gottes zunächst am Throne, Wo im beständigen Zirkel das Licht und die Finsterniß wechselnd Aus- und einziehn; dies macht die anmuthsvolle Verändrung Jn dem Himmel, gleich Tag und Nacht. Wie das Licht itzt heraustritt, Geht auf der andern Seite die folgsame Finsterniß wieder 10Jn die Höhle zurück, bis ihre Stunde gekommen, Und sie mit ihrem Schleyer den Himmel bedecket. Doch möchte, Was dort Finsterniß ist, auf Erden nur Dämmerung heißen. -- Und der Morgen, geschmückt mit empyreischem Golde, Wie a) Dies Bild ist aus dem Homer genommen II. V. 749. wo die Stun- den auf gleiche Art die Pforten des Himmels bewachen. [fremdsprachliches Material - 3 Zeilen fehlen], [Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material - 2 Zeilen fehlen] -- die Pforten des Himmels, Welche die zirkelnden Stunden bewa- chen, und die itzt die Wolken Bald entfernen, bald näher bringen -- N. F f 2
Das Verlohrne Paradies. Sechſter Geſang. Unerſchrocken und unverfolgt gieng der Engel indeſſen Waͤhrend der langen Nacht in den weiten Gefilden des Himmels, Bis itzt von den zirkelnden Stunden [Spaltenumbruch] a) der Morgen geweckt ward, Und die Thore des Lichts mit ſeiner Roſenhand aufſchloß. 5Eine Hoͤhl’ iſt im Berge Gottes zunaͤchſt am Throne, Wo im beſtaͤndigen Zirkel das Licht und die Finſterniß wechſelnd Aus- und einziehn; dies macht die anmuthsvolle Veraͤndrung Jn dem Himmel, gleich Tag und Nacht. Wie das Licht itzt heraustritt, Geht auf der andern Seite die folgſame Finſterniß wieder 10Jn die Hoͤhle zuruͤck, bis ihre Stunde gekommen, Und ſie mit ihrem Schleyer den Himmel bedecket. Doch moͤchte, Was dort Finſterniß iſt, auf Erden nur Daͤmmerung heißen. — Und der Morgen, geſchmuͤckt mit empyreiſchem Golde, Wie a) Dies Bild iſt aus dem Homer genommen II. V. 749. wo die Stun- den auf gleiche Art die Pforten des Himmels bewachen. [fremdsprachliches Material – 3 Zeilen fehlen], [Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material – 2 Zeilen fehlen] — die Pforten des Himmels, Welche die zirkelnden Stunden bewa- chen, und die itzt die Wolken Bald entfernen, bald naͤher bringen — N. F f 2
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Das
Verlohrne Paradies.
Sechſter Geſang.
Unerſchrocken und unverfolgt gieng der Engel indeſſen
Waͤhrend der langen Nacht in den weiten Gefilden des Himmels,
Bis itzt von den zirkelnden Stunden
a) der Morgen geweckt ward,
Und die Thore des Lichts mit ſeiner Roſenhand aufſchloß.
Eine Hoͤhl’ iſt im Berge Gottes zunaͤchſt am Throne,
Wo im beſtaͤndigen Zirkel das Licht und die Finſterniß wechſelnd
Aus- und einziehn; dies macht die anmuthsvolle Veraͤndrung
Jn dem Himmel, gleich Tag und Nacht. Wie das Licht itzt heraustritt,
Geht auf der andern Seite die folgſame Finſterniß wieder
Jn die Hoͤhle zuruͤck, bis ihre Stunde gekommen,
Und ſie mit ihrem Schleyer den Himmel bedecket. Doch moͤchte,
Was dort Finſterniß iſt, auf Erden nur Daͤmmerung heißen. —
Und der Morgen, geſchmuͤckt mit empyreiſchem Golde,
Wie
a) Dies Bild iſt aus dem Homer
genommen II. V. 749. wo die Stun-
den auf gleiche Art die Pforten des
Himmels bewachen.
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__ — die Pforten des Himmels,
Welche die zirkelnden Stunden bewa-
chen, und die itzt die Wolken
Bald entfernen, bald naͤher bringen —
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Zitationshilfe: | Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies01_1760/251>, abgerufen am 18.07.2024. |