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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.

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Fünfter Gesang.
Aber doch mit demüthigem Zutritt, und holder Verbeugung
Tief, wie vor höhern Naturen geziemt, und sagte voll Ehrfurcht.

Du, im Himmel gebohrner, denn nur der Himmel allein kann [Spaltenumbruch] r)
Solche glorreiche Wesen in sich enthalten. Dieweil dir
360Von den himmlischen Thronen herunter zu steigen beliebt hat,
Jene glückseeligen Oerter für eine Weile zu missen,
Und mit deiner Gegenwart diese zu ehren; so laß dirs
Mit uns beyden gefallen, den einzigen, die wir allein noch
Dieses geraume Land durch die oberste Gnade besitzen,
365Dort in jener schattichten Laube die Ruhe zu nehmen,
Mit uns zu sitzen, und was uns der Garten erlesenes darreicht,
Zu versuchen, bis sich die Hitze des Mittags gemildert,
Und im purpurnem Westen die kühlere Sonne sich neiget.
Jhm erwiedert hierauf holdseelig die Englische Tugend s).
370Adam, ich komme deshalb; du bist auch also geschaffen,
Und bewohnest hier solch einen Ort, daß auch Geister des Himmels
Dich zu besuchen, gereizet werden. So führe mich also
Unter
r) Milton hat hier unstreitig den
Virgil nachgeahmt Aen. I. 327.
O, quam te memorem, Virgo? nam-
que haud tibi vultus
Mortalis, nec vox hominem sonat;
o Dea certe.

O wie soll ich dich nennen, o Jung-
frau? Denn weder dein Antlitz
Jst wie einer Sterblichen Antlitz; noch
schallet die Stimme,
[Spaltenumbruch] Wie die Stimme der Menschen -- Du
bist der Unsterblichen eine.
Thyer.
s) Der' Engel. So gebraucht Ho-
mer [fremdsprachliches Material - 12 Zeichen fehlen], die Priamische
Stärke,
für Priam selbst; II. III. 105.
und [fremdsprachliches Material - 12 Zeichen fehlen] anstatt Hektor. II.
XIV.
418.
Hume.
C c

Fuͤnfter Geſang.
Aber doch mit demuͤthigem Zutritt, und holder Verbeugung
Tief, wie vor hoͤhern Naturen geziemt, und ſagte voll Ehrfurcht.

Du, im Himmel gebohrner, denn nur der Himmel allein kann [Spaltenumbruch] r)
Solche glorreiche Weſen in ſich enthalten. Dieweil dir
360Von den himmliſchen Thronen herunter zu ſteigen beliebt hat,
Jene gluͤckſeeligen Oerter fuͤr eine Weile zu miſſen,
Und mit deiner Gegenwart dieſe zu ehren; ſo laß dirs
Mit uns beyden gefallen, den einzigen, die wir allein noch
Dieſes geraume Land durch die oberſte Gnade beſitzen,
365Dort in jener ſchattichten Laube die Ruhe zu nehmen,
Mit uns zu ſitzen, und was uns der Garten erleſenes darreicht,
Zu verſuchen, bis ſich die Hitze des Mittags gemildert,
Und im purpurnem Weſten die kuͤhlere Sonne ſich neiget.
Jhm erwiedert hierauf holdſeelig die Engliſche Tugend s).
370Adam, ich komme deshalb; du biſt auch alſo geſchaffen,
Und bewohneſt hier ſolch einen Ort, daß auch Geiſter des Himmels
Dich zu beſuchen, gereizet werden. So fuͤhre mich alſo
Unter
r) Milton hat hier unſtreitig den
Virgil nachgeahmt Aen. I. 327.
O, quam te memorem, Virgo? nam-
que haud tibi vultus
Mortalis, nec vox hominem ſonat;
o Dea certe.

O wie ſoll ich dich nennen, o Jung-
frau? Denn weder dein Antlitz
Jſt wie einer Sterblichen Antlitz; noch
ſchallet die Stimme,
[Spaltenumbruch] Wie die Stimme der Menſchen ‒‒ Du
biſt der Unſterblichen eine.
Thyer.
s) Der’ Engel. So gebraucht Ho-
mer [fremdsprachliches Material – 12 Zeichen fehlen], die Priamiſche
Stärke,
fuͤr Priam ſelbſt; II. III. 105.
und [fremdsprachliches Material – 12 Zeichen fehlen] anſtatt Hektor. II.
XIV.
418.
Hume.
C c
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[201/0223] Fuͤnfter Geſang. Aber doch mit demuͤthigem Zutritt, und holder Verbeugung Tief, wie vor hoͤhern Naturen geziemt, und ſagte voll Ehrfurcht. Du, im Himmel gebohrner, denn nur der Himmel allein kann r) Solche glorreiche Weſen in ſich enthalten. Dieweil dir Von den himmliſchen Thronen herunter zu ſteigen beliebt hat, Jene gluͤckſeeligen Oerter fuͤr eine Weile zu miſſen, Und mit deiner Gegenwart dieſe zu ehren; ſo laß dirs Mit uns beyden gefallen, den einzigen, die wir allein noch Dieſes geraume Land durch die oberſte Gnade beſitzen, Dort in jener ſchattichten Laube die Ruhe zu nehmen, Mit uns zu ſitzen, und was uns der Garten erleſenes darreicht, Zu verſuchen, bis ſich die Hitze des Mittags gemildert, Und im purpurnem Weſten die kuͤhlere Sonne ſich neiget. Jhm erwiedert hierauf holdſeelig die Engliſche Tugend s). Adam, ich komme deshalb; du biſt auch alſo geſchaffen, Und bewohneſt hier ſolch einen Ort, daß auch Geiſter des Himmels Dich zu beſuchen, gereizet werden. So fuͤhre mich alſo Unter r) Milton hat hier unſtreitig den Virgil nachgeahmt Aen. I. 327. O, quam te memorem, Virgo? nam- que haud tibi vultus Mortalis, nec vox hominem ſonat; o Dea certe. O wie ſoll ich dich nennen, o Jung- frau? Denn weder dein Antlitz Jſt wie einer Sterblichen Antlitz; noch ſchallet die Stimme, Wie die Stimme der Menſchen ‒‒ Du biſt der Unſterblichen eine. Thyer. s) Der’ Engel. So gebraucht Ho- mer ____________, die Priamiſche Stärke, fuͤr Priam ſelbſt; II. III. 105. und ____________ anſtatt Hektor. II. XIV. 418. Hume. C c

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies01_1760/223>, abgerufen am 27.11.2024.