Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Dritter Gesang. Auf ihr hinaufzusteigen, zu diesem Versuche zu reizen,Oder die traurige Ausschließung auch von den Thoren der Wonne 500Desto mehr ihm fühlen zu machen. Recht unter derselben Oeffnet sich über dem seeligen Sitze des Paradieses Eine weite Straße zur Erde herunter (viel breiter, Als die über Sion nachher, und breiter, als jene Ueber dem Land der Verheißung, das Gott so lieb war,) auf welcher 505Oefters die himmlischen Boten in seinen hohen Befehlen Diese glückseeligen Stämme besuchten, auf die er sein Auge Vorzüglich wandte. Von Paneas an [Spaltenumbruch] k), der Quelle des Jordans, Bis nach Bersaba, da wo das heilige Land mit Aegypten, Und dem Arabischen Ufer gränzt. So weit schien die Oeffnung, 510Wo der Finsterniß Schranken, den Schranken ähnlich, gesetzt sind, Welche des Oceans Wellen umschließen. Von hieraus sah Satan Von der untersten Staffel auf dieser güldenen Leiter, Die zu den Thoren des Himmels hinaufführt, verwundernd hinunter, Als er auf einmal vor sich die neue herrliche Welt sah. 515Wie ein Kundschafter, wenn er die Nacht durch, umringt von Gefahren Dunkle, wüste Wege gewandelt; zuletzt mit dem Anbruch Des erfreulichen Morgens den Gipfel des Berges erreichet, Der unvermuthet die Aussicht in unbekannte Provinzen, Die er zuerst itzt sieht, vor seinen Blicken ihm öffnet: 520Oder in eine berühmte Hauptstadt mit schimmernden Thürmen Die k) Die Gränzen des gelobten Lan- des werden in der heiligen Schrift be- stimmt, von Dan bis nach Bersa- ba, Dan als die nordlichste und Ber- [Spaltenumbruch] saba als die südlichste Gränze. Die Stadt Dan ward auch Paueas ge- nannt. N. Q 2
Dritter Geſang. Auf ihr hinaufzuſteigen, zu dieſem Verſuche zu reizen,Oder die traurige Ausſchließung auch von den Thoren der Wonne 500Deſto mehr ihm fuͤhlen zu machen. Recht unter derſelben Oeffnet ſich uͤber dem ſeeligen Sitze des Paradieſes Eine weite Straße zur Erde herunter (viel breiter, Als die uͤber Sion nachher, und breiter, als jene Ueber dem Land der Verheißung, das Gott ſo lieb war,) auf welcher 505Oefters die himmliſchen Boten in ſeinen hohen Befehlen Dieſe gluͤckſeeligen Staͤmme beſuchten, auf die er ſein Auge Vorzuͤglich wandte. Von Paneas an [Spaltenumbruch] k), der Quelle des Jordans, Bis nach Berſaba, da wo das heilige Land mit Aegypten, Und dem Arabiſchen Ufer graͤnzt. So weit ſchien die Oeffnung, 510Wo der Finſterniß Schranken, den Schranken aͤhnlich, geſetzt ſind, Welche des Oceans Wellen umſchließen. Von hieraus ſah Satan Von der unterſten Staffel auf dieſer guͤldenen Leiter, Die zu den Thoren des Himmels hinauffuͤhrt, verwundernd hinunter, Als er auf einmal vor ſich die neue herrliche Welt ſah. 515Wie ein Kundſchafter, wenn er die Nacht durch, umringt von Gefahren Dunkle, wuͤſte Wege gewandelt; zuletzt mit dem Anbruch Des erfreulichen Morgens den Gipfel des Berges erreichet, Der unvermuthet die Ausſicht in unbekannte Provinzen, Die er zuerſt itzt ſieht, vor ſeinen Blicken ihm oͤffnet: 520Oder in eine beruͤhmte Hauptſtadt mit ſchimmernden Thuͤrmen Die k) Die Graͤnzen des gelobten Lan- des werden in der heiligen Schrift be- ſtimmt, von Dan bis nach Berſa- ba, Dan als die nordlichſte und Ber- [Spaltenumbruch] ſaba als die ſuͤdlichſte Graͤnze. Die Stadt Dan ward auch Paueas ge- nannt. N. Q 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="15"> <pb facs="#f0141" n="123"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dritter Geſang.</hi> </fw><lb/> <l>Auf ihr hinaufzuſteigen, zu dieſem Verſuche zu reizen,</l><lb/> <l>Oder die traurige Ausſchließung auch von den Thoren der Wonne</l><lb/> <l><note place="left">500</note>Deſto mehr ihm fuͤhlen zu machen. Recht unter derſelben</l><lb/> <l>Oeffnet ſich uͤber dem ſeeligen Sitze des Paradieſes</l><lb/> <l>Eine weite Straße zur Erde herunter (viel breiter,</l><lb/> <l>Als die uͤber <hi rendition="#fr">Sion</hi> nachher, und breiter, als jene</l><lb/> <l>Ueber dem <hi rendition="#fr">Land der Verheißung,</hi> das Gott ſo lieb war,) auf welcher</l><lb/> <l><note place="left">505</note>Oefters die himmliſchen Boten in ſeinen hohen Befehlen</l><lb/> <l>Dieſe gluͤckſeeligen Staͤmme beſuchten, auf die er ſein Auge</l><lb/> <l>Vorzuͤglich wandte. Von <hi rendition="#fr">Paneas</hi> an <cb/> <note place="foot" n="k)">Die Graͤnzen des gelobten Lan-<lb/> des werden in der heiligen Schrift be-<lb/> ſtimmt, <hi rendition="#fr">von Dan bis nach Berſa-<lb/> ba,</hi> Dan als die nordlichſte und Ber-<lb/><cb/> ſaba als die ſuͤdlichſte Graͤnze. Die<lb/> Stadt <hi rendition="#fr">Dan</hi> ward auch <hi rendition="#fr">Paueas</hi> ge-<lb/> nannt. <hi rendition="#fr">N.</hi></note>, der Quelle des <hi rendition="#fr">Jordans,</hi></l><lb/> <l>Bis nach <hi rendition="#fr">Berſaba,</hi> da wo das <hi rendition="#fr">heilige Land</hi> mit <hi rendition="#fr">Aegypten,</hi></l><lb/> <l>Und dem <hi rendition="#fr">Arabiſchen</hi> Ufer graͤnzt. So weit ſchien die Oeffnung,</l><lb/> <l><note place="left">510</note>Wo der Finſterniß Schranken, den Schranken aͤhnlich, geſetzt ſind,</l><lb/> <l>Welche des Oceans Wellen umſchließen. Von hieraus ſah <hi rendition="#fr">Satan</hi></l><lb/> <l>Von der unterſten Staffel auf dieſer guͤldenen Leiter,</l><lb/> <l>Die zu den Thoren des Himmels hinauffuͤhrt, verwundernd hinunter,</l><lb/> <l>Als er auf einmal vor ſich die neue herrliche Welt ſah.</l><lb/> <l><note place="left">515</note>Wie ein Kundſchafter, wenn er die Nacht durch, umringt von Gefahren</l><lb/> <l>Dunkle, wuͤſte Wege gewandelt; zuletzt mit dem Anbruch</l><lb/> <l>Des erfreulichen Morgens den Gipfel des Berges erreichet,</l><lb/> <l>Der unvermuthet die Ausſicht in unbekannte Provinzen,</l><lb/> <l>Die er zuerſt itzt ſieht, vor ſeinen Blicken ihm oͤffnet:</l><lb/> <l><note place="left">520</note>Oder in eine beruͤhmte Hauptſtadt mit ſchimmernden Thuͤrmen</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [123/0141]
Dritter Geſang.
Auf ihr hinaufzuſteigen, zu dieſem Verſuche zu reizen,
Oder die traurige Ausſchließung auch von den Thoren der Wonne
Deſto mehr ihm fuͤhlen zu machen. Recht unter derſelben
Oeffnet ſich uͤber dem ſeeligen Sitze des Paradieſes
Eine weite Straße zur Erde herunter (viel breiter,
Als die uͤber Sion nachher, und breiter, als jene
Ueber dem Land der Verheißung, das Gott ſo lieb war,) auf welcher
Oefters die himmliſchen Boten in ſeinen hohen Befehlen
Dieſe gluͤckſeeligen Staͤmme beſuchten, auf die er ſein Auge
Vorzuͤglich wandte. Von Paneas an
k), der Quelle des Jordans,
Bis nach Berſaba, da wo das heilige Land mit Aegypten,
Und dem Arabiſchen Ufer graͤnzt. So weit ſchien die Oeffnung,
Wo der Finſterniß Schranken, den Schranken aͤhnlich, geſetzt ſind,
Welche des Oceans Wellen umſchließen. Von hieraus ſah Satan
Von der unterſten Staffel auf dieſer guͤldenen Leiter,
Die zu den Thoren des Himmels hinauffuͤhrt, verwundernd hinunter,
Als er auf einmal vor ſich die neue herrliche Welt ſah.
Wie ein Kundſchafter, wenn er die Nacht durch, umringt von Gefahren
Dunkle, wuͤſte Wege gewandelt; zuletzt mit dem Anbruch
Des erfreulichen Morgens den Gipfel des Berges erreichet,
Der unvermuthet die Ausſicht in unbekannte Provinzen,
Die er zuerſt itzt ſieht, vor ſeinen Blicken ihm oͤffnet:
Oder in eine beruͤhmte Hauptſtadt mit ſchimmernden Thuͤrmen
Die
k) Die Graͤnzen des gelobten Lan-
des werden in der heiligen Schrift be-
ſtimmt, von Dan bis nach Berſa-
ba, Dan als die nordlichſte und Ber-
ſaba als die ſuͤdlichſte Graͤnze. Die
Stadt Dan ward auch Paueas ge-
nannt. N.
Q 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |