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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.

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Das verlohrne Paradies.
Aller Weltalter werden zum allgemeinen Gerichte
Hereilen, solch ein Schall soll ihren Schlummer erwecken.
Alsdann sollst du vor allen versammelten Heilgen, die Bösen,
Menschen und Engel, richten; sie sollen danieder sinken
320Unter deinem göttlichen Urtheil. Die Hölle, (wann itzo
Sie mit ihrer Anzahl erfüllt ist,) sey ewig geschlossen.
Unterdeß wird die Welt verbrennen [Spaltenumbruch] u); doch wird aus der Asche
Sich ein neuer Himmel und Erde hervorthun; die Frommen
Sollen hier wohnen, und werden, nach ihren langwierigen Plagen,
325Goldene Tage, fruchtbar an goldenen Thaten, hier leben;
Und die schöne Wahrheit wird mit der Lieb, und der Freude,
Triumphiren. Dann legest du auch dein königlich Zepter
Nieder; denn nunmehr wird man kein königlich Zepter bedürfen,
Gott wird alles in allem seyn x)! -- Doch ihr o ihr Götter,
330Betet ihn an, der stirbt, um dieses alles zu leisten;
Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie mich selber y)!

Als der Allmächtige schloß z), stieg von den Schaaren der Engel
Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl,
Süß,
u) Die Himmel werden von
Feuer zergehn und die Elemente
vor Hitze zerschmelzen. Wir
warten aber eines neuen Him-
mels, und einer neuen Erden,
nach seiner Verheissung, in wel-
chen Gerechtigkeit wohnet.
2 Petr.
III. 12. 13.
x) Nach 1 Cor. XV. 28. Wenn
aber alles ihm unterthan seyn
[Spaltenumbruch] wird, alsdenn wird auch der
Sohn selbst unterthan seyn dem,
der ihm alles unterthan hat, auf
daß Gott sey alles in allem.
N.
y) Joh. V. 23. Auf daß sie
alle den Sohn ehren, wie sie den
Vater ehren.
N.
z) Wenn der Leser diese göttliche
Rede mit den Reden der Götter im
Homer oder Virgil vergleichen will, so
wird

Das verlohrne Paradies.
Aller Weltalter werden zum allgemeinen Gerichte
Hereilen, ſolch ein Schall ſoll ihren Schlummer erwecken.
Alsdann ſollſt du vor allen verſammelten Heilgen, die Boͤſen,
Menſchen und Engel, richten; ſie ſollen danieder ſinken
320Unter deinem goͤttlichen Urtheil. Die Hoͤlle, (wann itzo
Sie mit ihrer Anzahl erfuͤllt iſt,) ſey ewig geſchloſſen.
Unterdeß wird die Welt verbrennen [Spaltenumbruch] u); doch wird aus der Aſche
Sich ein neuer Himmel und Erde hervorthun; die Frommen
Sollen hier wohnen, und werden, nach ihren langwierigen Plagen,
325Goldene Tage, fruchtbar an goldenen Thaten, hier leben;
Und die ſchoͤne Wahrheit wird mit der Lieb, und der Freude,
Triumphiren. Dann legeſt du auch dein koͤniglich Zepter
Nieder; denn nunmehr wird man kein koͤniglich Zepter beduͤrfen,
Gott wird alles in allem ſeyn x)! — Doch ihr o ihr Goͤtter,
330Betet ihn an, der ſtirbt, um dieſes alles zu leiſten;
Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie mich ſelber y)!

Als der Allmaͤchtige ſchloß z), ſtieg von den Schaaren der Engel
Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl,
Suͤß,
u) Die Himmel werden von
Feuer zergehn und die Elemente
vor Hitze zerſchmelzen. Wir
warten aber eines neuen Him-
mels, und einer neuen Erden,
nach ſeiner Verheiſſung, in wel-
chen Gerechtigkeit wohnet.
2 Petr.
III. 12. 13.
x) Nach 1 Cor. XV. 28. Wenn
aber alles ihm unterthan ſeyn
[Spaltenumbruch] wird, alsdenn wird auch der
Sohn ſelbſt unterthan ſeyn dem,
der ihm alles unterthan hat, auf
daß Gott ſey alles in allem.
N.
y) Joh. V. 23. Auf daß ſie
alle den Sohn ehren, wie ſie den
Vater ehren.
N.
z) Wenn der Leſer dieſe goͤttliche
Rede mit den Reden der Goͤtter im
Homer oder Virgil vergleichen will, ſo
wird
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[114/0132] Das verlohrne Paradies. Aller Weltalter werden zum allgemeinen Gerichte Hereilen, ſolch ein Schall ſoll ihren Schlummer erwecken. Alsdann ſollſt du vor allen verſammelten Heilgen, die Boͤſen, Menſchen und Engel, richten; ſie ſollen danieder ſinken Unter deinem goͤttlichen Urtheil. Die Hoͤlle, (wann itzo Sie mit ihrer Anzahl erfuͤllt iſt,) ſey ewig geſchloſſen. Unterdeß wird die Welt verbrennen u); doch wird aus der Aſche Sich ein neuer Himmel und Erde hervorthun; die Frommen Sollen hier wohnen, und werden, nach ihren langwierigen Plagen, Goldene Tage, fruchtbar an goldenen Thaten, hier leben; Und die ſchoͤne Wahrheit wird mit der Lieb, und der Freude, Triumphiren. Dann legeſt du auch dein koͤniglich Zepter Nieder; denn nunmehr wird man kein koͤniglich Zepter beduͤrfen, Gott wird alles in allem ſeyn x)! — Doch ihr o ihr Goͤtter, Betet ihn an, der ſtirbt, um dieſes alles zu leiſten; Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie mich ſelber y)! Als der Allmaͤchtige ſchloß z), ſtieg von den Schaaren der Engel Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl, Suͤß, u) Die Himmel werden von Feuer zergehn und die Elemente vor Hitze zerſchmelzen. Wir warten aber eines neuen Him- mels, und einer neuen Erden, nach ſeiner Verheiſſung, in wel- chen Gerechtigkeit wohnet. 2 Petr. III. 12. 13. x) Nach 1 Cor. XV. 28. Wenn aber alles ihm unterthan ſeyn wird, alsdenn wird auch der Sohn ſelbſt unterthan ſeyn dem, der ihm alles unterthan hat, auf daß Gott ſey alles in allem. N. y) Joh. V. 23. Auf daß ſie alle den Sohn ehren, wie ſie den Vater ehren. N. z) Wenn der Leſer dieſe goͤttliche Rede mit den Reden der Goͤtter im Homer oder Virgil vergleichen will, ſo wird

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies01_1760/132>, abgerufen am 23.11.2024.