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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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liche Behutsamkeit und Sorgfalt. Hierauf giengen
Siegwart und Kronhelm zu Bette, um sich den
andern Morgen frühzeitig auf den Weg machen zu
können.

Mit Aufgang der Sonne ritten sie weg; Marx
nahm seinen Weg nach dem beschriebenen Dorf, und
versprach nochmals die sorgfältigste und schleunigste
Besorgung seines Auftrags. Siegwart beschrieb nun
seinem Schwager die schreckliche Unruhe, in der er
bisher geschwebt hatte; erzählte ihm weitläuftiger, aus
Marianens Brief, die Begegnung, die sie von ihrem
Vater hatte ausstehen müssen; und die Geschichte
des Einsiedlers Ferdinand, von der er wußte, daß
fein Schwager sie keinem Menschen entdecken wer-
de. Auch fragte er seinen Kronhelm um Rath, was
er anzufangen hätte, wenn er den Aufenthalt Ma-
rianens auskundschaften könnte? Kronhelm sagte:
Zeit und Umstände könnten hier allein die besten
Mittel an die Hand geben; inzwischen hoffte er, es
dann so zu ordnen, daß man sie aus dem Kloster
entführen könnte, zumal, da sie hoffentlich selber
dazu sehr geneigt seyn würde. Alsdann werd es
das Beste seyn, wenn er sich mit ihr aus dem
Lande flüchte, und dazu woll' er mit Rath und
That behülflich seyn. -- Durch solche, und ähn-



liche Behutſamkeit und Sorgfalt. Hierauf giengen
Siegwart und Kronhelm zu Bette, um ſich den
andern Morgen fruͤhzeitig auf den Weg machen zu
koͤnnen.

Mit Aufgang der Sonne ritten ſie weg; Marx
nahm ſeinen Weg nach dem beſchriebenen Dorf, und
verſprach nochmals die ſorgfaͤltigſte und ſchleunigſte
Beſorgung ſeines Auftrags. Siegwart beſchrieb nun
ſeinem Schwager die ſchreckliche Unruhe, in der er
bisher geſchwebt hatte; erzaͤhlte ihm weitlaͤuftiger, aus
Marianens Brief, die Begegnung, die ſie von ihrem
Vater hatte ausſtehen muͤſſen; und die Geſchichte
des Einſiedlers Ferdinand, von der er wußte, daß
fein Schwager ſie keinem Menſchen entdecken wer-
de. Auch fragte er ſeinen Kronhelm um Rath, was
er anzufangen haͤtte, wenn er den Aufenthalt Ma-
rianens auskundſchaften koͤnnte? Kronhelm ſagte:
Zeit und Umſtaͤnde koͤnnten hier allein die beſten
Mittel an die Hand geben; inzwiſchen hoffte er, es
dann ſo zu ordnen, daß man ſie aus dem Kloſter
entfuͤhren koͤnnte, zumal, da ſie hoffentlich ſelber
dazu ſehr geneigt ſeyn wuͤrde. Alsdann werd es
das Beſte ſeyn, wenn er ſich mit ihr aus dem
Lande fluͤchte, und dazu woll’ er mit Rath und
That behuͤlflich ſeyn. — Durch ſolche, und aͤhn-

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[964/0544] liche Behutſamkeit und Sorgfalt. Hierauf giengen Siegwart und Kronhelm zu Bette, um ſich den andern Morgen fruͤhzeitig auf den Weg machen zu koͤnnen. Mit Aufgang der Sonne ritten ſie weg; Marx nahm ſeinen Weg nach dem beſchriebenen Dorf, und verſprach nochmals die ſorgfaͤltigſte und ſchleunigſte Beſorgung ſeines Auftrags. Siegwart beſchrieb nun ſeinem Schwager die ſchreckliche Unruhe, in der er bisher geſchwebt hatte; erzaͤhlte ihm weitlaͤuftiger, aus Marianens Brief, die Begegnung, die ſie von ihrem Vater hatte ausſtehen muͤſſen; und die Geſchichte des Einſiedlers Ferdinand, von der er wußte, daß fein Schwager ſie keinem Menſchen entdecken wer- de. Auch fragte er ſeinen Kronhelm um Rath, was er anzufangen haͤtte, wenn er den Aufenthalt Ma- rianens auskundſchaften koͤnnte? Kronhelm ſagte: Zeit und Umſtaͤnde koͤnnten hier allein die beſten Mittel an die Hand geben; inzwiſchen hoffte er, es dann ſo zu ordnen, daß man ſie aus dem Kloſter entfuͤhren koͤnnte, zumal, da ſie hoffentlich ſelber dazu ſehr geneigt ſeyn wuͤrde. Alsdann werd es das Beſte ſeyn, wenn er ſich mit ihr aus dem Lande fluͤchte, und dazu woll’ er mit Rath und That behuͤlflich ſeyn. — Durch ſolche, und aͤhn-

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/544>, abgerufen am 25.11.2024.