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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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Was er machen wolle, wenn er auch das Kloster,
wo seine Mariane eingesperrt sey, erfahre? Er
werde sich durch seine Nachforschungen verdächtig
machen, und dadurch, wenn es auch noch mög-
lich wäre, sie aus dem Kloster zu entführen, sich
selbst den Weg dazu versperren; es sey weit besser,
wenn Marx, auf den kein Mensch Achtung geben
werde, sich unter der Hand nach ihr erkundige,
und es ihnen mittheile, wenn er etwas erfahren
könne. Dann sey es erst Zeit, Maasregeln zu
nehmen, wie man Marianen retten könne, u. s. w.
Siegwart ließ sich diesen Vorschlag endlich nach
langer Zeit gefallen.

Kronhelm suchte seinem Freund, der sich nun
über sein Schicksal zu beklagen anfieng, soviel
Muth und Trost einzusprechen, als möglich. Er
ließ hierauf seinen Marx aufs Zimmer kommen,
und trug ihm die Nachforschung nach dem Wa-
gen und Marianens Aufenthalt auf. Siegwart
beschrieb ihm das Dorf, wo er das letztemal von
dem Wagen Nachricht erhalten hatte, und welches
zur Linken des Walds lag, aufs genaueste, und bat
ihn aufs beweglichste, sich die Sache recht ange-
legen seyn zu lassen. Marx, der durch seine Bitten
selbst im innersten gerührt war, versprach alle mög-



Was er machen wolle, wenn er auch das Kloſter,
wo ſeine Mariane eingeſperrt ſey, erfahre? Er
werde ſich durch ſeine Nachforſchungen verdaͤchtig
machen, und dadurch, wenn es auch noch moͤg-
lich waͤre, ſie aus dem Kloſter zu entfuͤhren, ſich
ſelbſt den Weg dazu verſperren; es ſey weit beſſer,
wenn Marx, auf den kein Menſch Achtung geben
werde, ſich unter der Hand nach ihr erkundige,
und es ihnen mittheile, wenn er etwas erfahren
koͤnne. Dann ſey es erſt Zeit, Maasregeln zu
nehmen, wie man Marianen retten koͤnne, u. ſ. w.
Siegwart ließ ſich dieſen Vorſchlag endlich nach
langer Zeit gefallen.

Kronhelm ſuchte ſeinem Freund, der ſich nun
uͤber ſein Schickſal zu beklagen anfieng, ſoviel
Muth und Troſt einzuſprechen, als moͤglich. Er
ließ hierauf ſeinen Marx aufs Zimmer kommen,
und trug ihm die Nachforſchung nach dem Wa-
gen und Marianens Aufenthalt auf. Siegwart
beſchrieb ihm das Dorf, wo er das letztemal von
dem Wagen Nachricht erhalten hatte, und welches
zur Linken des Walds lag, aufs genaueſte, und bat
ihn aufs beweglichſte, ſich die Sache recht ange-
legen ſeyn zu laſſen. Marx, der durch ſeine Bitten
ſelbſt im innerſten geruͤhrt war, verſprach alle moͤg-

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[963/0543] Was er machen wolle, wenn er auch das Kloſter, wo ſeine Mariane eingeſperrt ſey, erfahre? Er werde ſich durch ſeine Nachforſchungen verdaͤchtig machen, und dadurch, wenn es auch noch moͤg- lich waͤre, ſie aus dem Kloſter zu entfuͤhren, ſich ſelbſt den Weg dazu verſperren; es ſey weit beſſer, wenn Marx, auf den kein Menſch Achtung geben werde, ſich unter der Hand nach ihr erkundige, und es ihnen mittheile, wenn er etwas erfahren koͤnne. Dann ſey es erſt Zeit, Maasregeln zu nehmen, wie man Marianen retten koͤnne, u. ſ. w. Siegwart ließ ſich dieſen Vorſchlag endlich nach langer Zeit gefallen. Kronhelm ſuchte ſeinem Freund, der ſich nun uͤber ſein Schickſal zu beklagen anfieng, ſoviel Muth und Troſt einzuſprechen, als moͤglich. Er ließ hierauf ſeinen Marx aufs Zimmer kommen, und trug ihm die Nachforſchung nach dem Wa- gen und Marianens Aufenthalt auf. Siegwart beſchrieb ihm das Dorf, wo er das letztemal von dem Wagen Nachricht erhalten hatte, und welches zur Linken des Walds lag, aufs genaueſte, und bat ihn aufs beweglichſte, ſich die Sache recht ange- legen ſeyn zu laſſen. Marx, der durch ſeine Bitten ſelbſt im innerſten geruͤhrt war, verſprach alle moͤg-

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/543>, abgerufen am 28.11.2024.