er habe noch Verwandte, denen er Freude machen könne, und könn' überhaupt den Menschen noch viel dienen, welches bey ihm der Fall nicht sey. -- Jch muß frisches Wasser holen. Willst du mit mir. Sie giengen ohngefähr 50 Schritte weit von der Hütte an einen etwas vertieften Ort, wo eine klare Quelle hervor strudelte. Siegwart ließ sich über- reden, diesen Tag noch bey dem Einsiedler zu blei- ben, um sich von seiner Ermattung wieder zu er- holen. Ferdinand wieß ihm seine Einrichtungen, wie er im Sommer anbaue, wie er sich im Win- ter fortbringe etc. Sie sprachen viel über die Ver- hältnisse in der Welt, daß sie gewöhnlich den Men- schen mehr unglücklich, als glücklich machen, beson- ders über Stand und Vermögen. Ferdinand gab ihm allerley gute Lehren, wegen Marianens, wenn er sie wieder finden sollte, und so brach unvermerkt der Abend an.
Sie sassen auf der Rasenbank, als sie plötzlich ein Geräusch in der Nähe hörten, und einen Reuter heran sprengen sahen, welches Marx war. Sind Sie da? rief er; nun Gottlob! und eilends ritt er weg. Der Einsiedler sah unsern Siegwart voll Er- staunen an. Sey unbesorgt! sagte dieser. Der Kerl ist meines Schwagers Bedienter. Vermuth-
er habe noch Verwandte, denen er Freude machen koͤnne, und koͤnn’ uͤberhaupt den Menſchen noch viel dienen, welches bey ihm der Fall nicht ſey. — Jch muß friſches Waſſer holen. Willſt du mit mir. Sie giengen ohngefaͤhr 50 Schritte weit von der Huͤtte an einen etwas vertieften Ort, wo eine klare Quelle hervor ſtrudelte. Siegwart ließ ſich uͤber- reden, dieſen Tag noch bey dem Einſiedler zu blei- ben, um ſich von ſeiner Ermattung wieder zu er- holen. Ferdinand wieß ihm ſeine Einrichtungen, wie er im Sommer anbaue, wie er ſich im Win- ter fortbringe ꝛc. Sie ſprachen viel uͤber die Ver- haͤltniſſe in der Welt, daß ſie gewoͤhnlich den Men- ſchen mehr ungluͤcklich, als gluͤcklich machen, beſon- ders uͤber Stand und Vermoͤgen. Ferdinand gab ihm allerley gute Lehren, wegen Marianens, wenn er ſie wieder finden ſollte, und ſo brach unvermerkt der Abend an.
Sie ſaſſen auf der Raſenbank, als ſie ploͤtzlich ein Geraͤuſch in der Naͤhe hoͤrten, und einen Reuter heran ſprengen ſahen, welches Marx war. Sind Sie da? rief er; nun Gottlob! und eilends ritt er weg. Der Einſiedler ſah unſern Siegwart voll Er- ſtaunen an. Sey unbeſorgt! ſagte dieſer. Der Kerl iſt meines Schwagers Bedienter. Vermuth-
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er habe noch Verwandte, denen er Freude machen
koͤnne, und koͤnn’ uͤberhaupt den Menſchen noch
viel dienen, welches bey ihm der Fall nicht ſey. —
Jch muß friſches Waſſer holen. Willſt du mit mir.
Sie giengen ohngefaͤhr 50 Schritte weit von der
Huͤtte an einen etwas vertieften Ort, wo eine klare
Quelle hervor ſtrudelte. Siegwart ließ ſich uͤber-
reden, dieſen Tag noch bey dem Einſiedler zu blei-
ben, um ſich von ſeiner Ermattung wieder zu er-
holen. Ferdinand wieß ihm ſeine Einrichtungen,
wie er im Sommer anbaue, wie er ſich im Win-
ter fortbringe ꝛc. Sie ſprachen viel uͤber die Ver-
haͤltniſſe in der Welt, daß ſie gewoͤhnlich den Men-
ſchen mehr ungluͤcklich, als gluͤcklich machen, beſon-
ders uͤber Stand und Vermoͤgen. Ferdinand gab
ihm allerley gute Lehren, wegen Marianens, wenn
er ſie wieder finden ſollte, und ſo brach unvermerkt
der Abend an.
Sie ſaſſen auf der Raſenbank, als ſie ploͤtzlich
ein Geraͤuſch in der Naͤhe hoͤrten, und einen Reuter
heran ſprengen ſahen, welches Marx war. Sind
Sie da? rief er; nun Gottlob! und eilends ritt er
weg. Der Einſiedler ſah unſern Siegwart voll Er-
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 960. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/540>, abgerufen am 22.11.2024.
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