Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.treffen. -- Jesus! Maria! rief sie, indem der Wagen eine Anhöhe hinabrasselte, und umsank. Kronhelm, der zu oberst lag, arbeitete sich den Augenblick heraus; machte den Schlag auf, und zog Theresen heraus, die so blaß aussah, wie der Tod. Um Gottes willen! helfen sie doch meinem Bruder! rief sie. Er lag halb unter dem Wa- gen, denn er war, im Sinken, aus dem Schlag gefallen. Kronhelm hob, mit Hülfe des Kut- schers, den Wagen auf, und Siegwart kroch hervor. Da keines durch den Fall Schaden ge- litten hatte, so fiengen sie endlich an, über den Zufall, und über die lächerlichen Stellungen, und Grimassen, die sie gemacht hatten, zu lachen. Doch ward Therese ängstlich, so ost der Wagen auf die Seite hieng, und hielt sich fest an Kron- helm. Während daß sie auf dem Weg sich lustig treffen. — Jeſus! Maria! rief ſie, indem der Wagen eine Anhoͤhe hinabraſſelte, und umſank. Kronhelm, der zu oberſt lag, arbeitete ſich den Augenblick heraus; machte den Schlag auf, und zog Thereſen heraus, die ſo blaß auſſah, wie der Tod. Um Gottes willen! helfen ſie doch meinem Bruder! rief ſie. Er lag halb unter dem Wa- gen, denn er war, im Sinken, aus dem Schlag gefallen. Kronhelm hob, mit Huͤlfe des Kut- ſchers, den Wagen auf, und Siegwart kroch hervor. Da keines durch den Fall Schaden ge- litten hatte, ſo fiengen ſie endlich an, uͤber den Zufall, und uͤber die laͤcherlichen Stellungen, und Grimaſſen, die ſie gemacht hatten, zu lachen. Doch ward Thereſe aͤngſtlich, ſo oſt der Wagen auf die Seite hieng, und hielt ſich feſt an Kron- helm. Waͤhrend daß ſie auf dem Weg ſich luſtig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0377" n="373"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> treffen. — Jeſus! Maria! rief ſie, indem der<lb/> Wagen eine Anhoͤhe hinabraſſelte, und umſank.<lb/><hi rendition="#fr">Kronhelm,</hi> der zu oberſt lag, arbeitete ſich den<lb/> Augenblick heraus; machte den Schlag auf, und<lb/> zog <hi rendition="#fr">Thereſen</hi> heraus, die ſo blaß auſſah, wie der<lb/> Tod. Um Gottes willen! helfen ſie doch meinem<lb/> Bruder! rief ſie. Er lag halb unter dem Wa-<lb/> gen, denn er war, im Sinken, aus dem Schlag<lb/> gefallen. <hi rendition="#fr">Kronhelm</hi> hob, mit Huͤlfe des Kut-<lb/> ſchers, den Wagen auf, und <hi rendition="#fr">Siegwart</hi> kroch<lb/> hervor. Da keines durch den Fall Schaden ge-<lb/> litten hatte, ſo fiengen ſie endlich an, uͤber den<lb/> Zufall, und uͤber die laͤcherlichen Stellungen, und<lb/> Grimaſſen, die ſie gemacht hatten, zu lachen.<lb/> Doch ward <hi rendition="#fr">Thereſe</hi> aͤngſtlich, ſo oſt der Wagen<lb/> auf die Seite hieng, und hielt ſich feſt an <hi rendition="#fr">Kron-<lb/> helm.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Waͤhrend</hi> daß ſie auf dem Weg ſich luſtig<lb/> machten, und ſcherzten, gieng <hi rendition="#fr">Karls</hi> Frau zum<lb/> alten <hi rendition="#fr">Siegwart,</hi> um das Gluͤck der Liebenden zu<lb/> untergraben. Der alte Mann, der ſeine Tochter<lb/> herzlich liebte, und auch dem jungen <hi rendition="#fr">Kronhelm</hi><lb/> ſehr gut war, erſchrack uͤber die Entdeckung, und<lb/> uͤber die Gefahr, die ihm, ſehr vergroͤſſert, vorge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [373/0377]
treffen. — Jeſus! Maria! rief ſie, indem der
Wagen eine Anhoͤhe hinabraſſelte, und umſank.
Kronhelm, der zu oberſt lag, arbeitete ſich den
Augenblick heraus; machte den Schlag auf, und
zog Thereſen heraus, die ſo blaß auſſah, wie der
Tod. Um Gottes willen! helfen ſie doch meinem
Bruder! rief ſie. Er lag halb unter dem Wa-
gen, denn er war, im Sinken, aus dem Schlag
gefallen. Kronhelm hob, mit Huͤlfe des Kut-
ſchers, den Wagen auf, und Siegwart kroch
hervor. Da keines durch den Fall Schaden ge-
litten hatte, ſo fiengen ſie endlich an, uͤber den
Zufall, und uͤber die laͤcherlichen Stellungen, und
Grimaſſen, die ſie gemacht hatten, zu lachen.
Doch ward Thereſe aͤngſtlich, ſo oſt der Wagen
auf die Seite hieng, und hielt ſich feſt an Kron-
helm.
Waͤhrend daß ſie auf dem Weg ſich luſtig
machten, und ſcherzten, gieng Karls Frau zum
alten Siegwart, um das Gluͤck der Liebenden zu
untergraben. Der alte Mann, der ſeine Tochter
herzlich liebte, und auch dem jungen Kronhelm
ſehr gut war, erſchrack uͤber die Entdeckung, und
uͤber die Gefahr, die ihm, ſehr vergroͤſſert, vorge-
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