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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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draussen mit mir durch. Jch rief ihm immer zu,
und gab ihm die Sporn, aber die Bestie wollte
doch nicht halten.

Veit. (mit grossem Lachen) Das glaub
ich, Herr! Wenn man d' Sporn gibt, lauft ein
Pferd, so weit es sieht. Jch seh wol, 's Reiten
ist eben Jhre Sache nicht. Auf Parforcejagden
müssen Sie auch nicht viel mit gewesen seyn.
Da hilft 's Spornen etwas, aber nicht, wenn ein
Gaul halten soll. Ha ha ha! Aber da sagten Sie
vorhin was von Limonad; was ist das? Das
kennt man hier zu Land nicht. Da, wenn man
warm ist, nimmt man einen Schluck Kirschen-
wasser. Wollen Sie davon? Jch hab ächtes
Lindauer. Sibylle, hol doch die Bouteille!

Silberling. Jch bleib gehorsamst verbun-
den; das möchte mir zu stark seyn.

Veit. Ey, was? Possen! 's kommt mir
auf ein Glas nicht an. Da, trinken Sie nur
brav! Prosit! -- Der Teufel! Sie machen ja ein
Maul, als ob Sie Gift tränken! 's ist gut?
Nicht wahr?

Silberling. O ja ... Nur ein Bischen
zu stark ... prr ...



drauſſen mit mir durch. Jch rief ihm immer zu,
und gab ihm die Sporn, aber die Beſtie wollte
doch nicht halten.

Veit. (mit groſſem Lachen) Das glaub
ich, Herr! Wenn man d’ Sporn gibt, lauft ein
Pferd, ſo weit es ſieht. Jch ſeh wol, ’s Reiten
iſt eben Jhre Sache nicht. Auf Parforcejagden
muͤſſen Sie auch nicht viel mit geweſen ſeyn.
Da hilft ’s Spornen etwas, aber nicht, wenn ein
Gaul halten ſoll. Ha ha ha! Aber da ſagten Sie
vorhin was von Limonad; was iſt das? Das
kennt man hier zu Land nicht. Da, wenn man
warm iſt, nimmt man einen Schluck Kirſchen-
waſſer. Wollen Sie davon? Jch hab aͤchtes
Lindauer. Sibylle, hol doch die Bouteille!

Silberling. Jch bleib gehorſamſt verbun-
den; das moͤchte mir zu ſtark ſeyn.

Veit. Ey, was? Poſſen! ’s kommt mir
auf ein Glas nicht an. Da, trinken Sie nur
brav! Proſit! — Der Teufel! Sie machen ja ein
Maul, als ob Sie Gift traͤnken! ’s iſt gut?
Nicht wahr?

Silberling. O ja … Nur ein Bischen
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[267/0271] drauſſen mit mir durch. Jch rief ihm immer zu, und gab ihm die Sporn, aber die Beſtie wollte doch nicht halten. Veit. (mit groſſem Lachen) Das glaub ich, Herr! Wenn man d’ Sporn gibt, lauft ein Pferd, ſo weit es ſieht. Jch ſeh wol, ’s Reiten iſt eben Jhre Sache nicht. Auf Parforcejagden muͤſſen Sie auch nicht viel mit geweſen ſeyn. Da hilft ’s Spornen etwas, aber nicht, wenn ein Gaul halten ſoll. Ha ha ha! Aber da ſagten Sie vorhin was von Limonad; was iſt das? Das kennt man hier zu Land nicht. Da, wenn man warm iſt, nimmt man einen Schluck Kirſchen- waſſer. Wollen Sie davon? Jch hab aͤchtes Lindauer. Sibylle, hol doch die Bouteille! Silberling. Jch bleib gehorſamſt verbun- den; das moͤchte mir zu ſtark ſeyn. Veit. Ey, was? Poſſen! ’s kommt mir auf ein Glas nicht an. Da, trinken Sie nur brav! Proſit! — Der Teufel! Sie machen ja ein Maul, als ob Sie Gift traͤnken! ’s iſt gut? Nicht wahr? Silberling. O ja … Nur ein Bischen zu ſtark … prr …

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/271>, abgerufen am 24.11.2024.