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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Mannes ein, und sagte, daß seine liebe Therese
auch viel Gutes von ihm gelernt habe. Sie
lächelte, schlug die Augen nieder, und ward roth.

Den andern Morgen kam ein Bote aus
der Stadt und brachte einen Brief vom obersten
Professor an der Piaristenschule. Das Schrei-
ben war, aus Achtung für die Kapuziner, die den
jungen Siegwart empfohlen hatten, sehr gütig
abgefaßt. Er könne gleich eintreten, und in ihre
Schulen kommen; sie versprachen ihm treuen
Unterricht, und väterliche Aufsicht. Der alte
Siegwart würde finden, daß sie seine Stelle bey
seinem Sohn so viel als möglich zu vertreten su-
chen würden, u. s. w. Sie liessen Xavern auch be-
sonders grüssen, und ihn ihrer Liebe versichern.
Besonders werde sich P. Philipp, der im Klo-
ster einen Bruder habe, seiner treulich, und noch
ganz besonders annehmen.

Der Vater antwortete, daß sein Sohn in
zwey Tagen nach der Stadt kommen werde.
Xaver freute sich auf die Veränderung, und brann-
te recht vor Lehrbegierde, um sich nur bald zu
einem geistlichen Amt tüchtig zu machen. The-
rese war traurig, weinte in der Stille, und mach-
te die nötigen Einrichtungen zur Abreise. Karl



Mannes ein, und ſagte, daß ſeine liebe Thereſe
auch viel Gutes von ihm gelernt habe. Sie
laͤchelte, ſchlug die Augen nieder, und ward roth.

Den andern Morgen kam ein Bote aus
der Stadt und brachte einen Brief vom oberſten
Profeſſor an der Piariſtenſchule. Das Schrei-
ben war, aus Achtung fuͤr die Kapuziner, die den
jungen Siegwart empfohlen hatten, ſehr guͤtig
abgefaßt. Er koͤnne gleich eintreten, und in ihre
Schulen kommen; ſie verſprachen ihm treuen
Unterricht, und vaͤterliche Aufſicht. Der alte
Siegwart wuͤrde finden, daß ſie ſeine Stelle bey
ſeinem Sohn ſo viel als moͤglich zu vertreten ſu-
chen wuͤrden, u. ſ. w. Sie lieſſen Xavern auch be-
ſonders gruͤſſen, und ihn ihrer Liebe verſichern.
Beſonders werde ſich P. Philipp, der im Klo-
ſter einen Bruder habe, ſeiner treulich, und noch
ganz beſonders annehmen.

Der Vater antwortete, daß ſein Sohn in
zwey Tagen nach der Stadt kommen werde.
Xaver freute ſich auf die Veraͤnderung, und brann-
te recht vor Lehrbegierde, um ſich nur bald zu
einem geiſtlichen Amt tuͤchtig zu machen. The-
reſe war traurig, weinte in der Stille, und mach-
te die noͤtigen Einrichtungen zur Abreiſe. Karl

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[160/0164] Mannes ein, und ſagte, daß ſeine liebe Thereſe auch viel Gutes von ihm gelernt habe. Sie laͤchelte, ſchlug die Augen nieder, und ward roth. Den andern Morgen kam ein Bote aus der Stadt und brachte einen Brief vom oberſten Profeſſor an der Piariſtenſchule. Das Schrei- ben war, aus Achtung fuͤr die Kapuziner, die den jungen Siegwart empfohlen hatten, ſehr guͤtig abgefaßt. Er koͤnne gleich eintreten, und in ihre Schulen kommen; ſie verſprachen ihm treuen Unterricht, und vaͤterliche Aufſicht. Der alte Siegwart wuͤrde finden, daß ſie ſeine Stelle bey ſeinem Sohn ſo viel als moͤglich zu vertreten ſu- chen wuͤrden, u. ſ. w. Sie lieſſen Xavern auch be- ſonders gruͤſſen, und ihn ihrer Liebe verſichern. Beſonders werde ſich P. Philipp, der im Klo- ſter einen Bruder habe, ſeiner treulich, und noch ganz beſonders annehmen. Der Vater antwortete, daß ſein Sohn in zwey Tagen nach der Stadt kommen werde. Xaver freute ſich auf die Veraͤnderung, und brann- te recht vor Lehrbegierde, um ſich nur bald zu einem geiſtlichen Amt tuͤchtig zu machen. The- reſe war traurig, weinte in der Stille, und mach- te die noͤtigen Einrichtungen zur Abreiſe. Karl

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/164>, abgerufen am 25.11.2024.