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Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639.

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Barth/ zum Sund/ zur Stolpa nenneten. Endlich ist das gantze Pommern anno 1532
durch Barnimum IX. vnd Philippum I. also von einander gesetzet/ als man es noch heu-
tiges Tages in der Wolgastischen vnd Stetinischen Regierung befindet. Hierüber
möchte dieses woll einem oder andern vneben vorkommen/ dz Jch das Wendische oder
Slavische Hertzogthumb an die Mechelenburgische Grentze setze. Aber man wisse zu
erst/ wenn Jch Slavos nenne/ das damit nicht Slaven vnd Knechte/ sondern Edele/
hohe/ berümbte Leute/ vom Polnischen Wörtlein Slava/ welches Ehr vnd Ruhm be-
deutet/ angezeiget werden. Ferner das alle Hertzoge in Vor Pommern sich Duces Slaviae
oder Slavorum geheissen haben/ eben wie sich die Hinter Pommerische Fürsten Duces
Pomeraniae
nenneten. Weil aber die Hertzogen in Vor Pommern/ nebenst dem Sla-
vischen oder Loytzerlande/ auch das Pommerland/ so auff jenseit der Swyna sich am
Meer nach Osten erstrecket/ einhetten/ auch noch dazu/ nach abgang der Hinter Pomme-
rischen Fürstlichen Liny/ das Pommersche Land hinter dem Chollenberge/ das man so
wol Hinter Pommeren/ als Cassubiam nennete/ biß an vnd hinter die Stolpe einge-
nommen/ als haben sie sich dannenher auch Duces Pomeraniae vnd Cassubiae geheissen/
vnd also ist der Titul endlich gantz geworden. Denn da Rügen/ Gützkow vnd endlich
Lawenburg vnd Bütow darzu kamen/ haben die Fürsten auch von solchen Ländern jh-
ren Titul vermehret. Ehe sie aber solche Landschafften beherschet/ haben sie sich auch
des Tituls davon enthalten. Ja der Fürste/ der zu Stetin residierte/ hat sich nicht Ducem
Demmini,
vnd der zu Demmin residierte/ hat sich nicht Ducem Stetini in den ersten Jahren
genennnet/ beide aber haben sich Duces Slaviae oder Pomeraniae geschrieben. Da aber
Ottoni I. in der Theilung mit seinem Bruder Bogislao IV. Stetin vnd Demmin/ weil
sie beyde mitten im Lande liegen/ eben wie seinem Bruder die Strandländer zufielen/ als
hat er sich füglich Ducem Slaviae, Dimini & Stetini, vnd/ als er noch von Hinter Pom-
mern etwas dazu bekam/ sich mit seinen Nachkommen/ Ducem Stetini, Pomeraniae, Cas-
subiae & Slaviae
schreiben können.

Diese vnd andere Antiquitaten vnsers Vaterlandes/ Hochgeehrte/ Edle Herren/
hab Jch in dieser Zeit/ nach vnseres Hochseeligsten Fürsten vnd Landes Vatern tödli-
chem Hintritt/ Jhme zu letzten Ehren/ vnserm lieben Vaterland zum gemeinen Orna-
ment/
vnd den sämptlichen Einwohnern zugefallen erforschen/ vnd öffentlich an Tag bringen
wollen. Vnd weil in diesem letzten Buch eine außführliche Beschreibung ist des gantzen Pommerlan-
des/ vnd aller Stände/ Geschlechter vnd Städte/ als wollen E. E. W Gestr. solches mit günstigen
Augen ansehen/ mit gütigen Händen empfangen/ vnd mit wollgeneigtem Hertzen deuten/ vnd jhre
wolgeneigenheit/ die sie gegen meine wenige Person mit vielen Zeichen eines beharrlichen favors zu
jederzeit bewiesen/ niemaln geschwinden lassen/ wie Jch hinwiderumb für jhre/ vnd jhrer Adelichen
familien Wolfahrt mit Christlichem Gebet bey GOtt anzusuchen niemahln auffhören will/ seiner
Väterlichen Obacht sie vnd das gantze Vaterland getrewlichst empfelend.

E. W. E. Gestr
Dienstgeflissener
Johannes Micraelius.

Barth/ zum Sund/ zur Stolpa nenneten. Endlich iſt das gantze Pommern anno 1532
durch Barnimum IX. vnd Philippum I. alſo von einander geſetzet/ als man es noch heu-
tiges Tages in der Wolgaſtiſchen vnd Stetiniſchen Regierung befindet. Hieruͤber
moͤchte dieſes woll einem oder andern vneben vorkommen/ dz Jch das Wendiſche oder
Slaviſche Hertzogthumb an die Mechelenburgiſche Grentze ſetze. Aber man wiſſe zu
erſt/ wenn Jch Slavos nenne/ das damit nicht Slaven vnd Knechte/ ſondern Edele/
hohe/ beruͤmbte Leute/ vom Polniſchen Woͤrtlein Slava/ welches Ehr vnd Ruhm be-
deutet/ angezeiget werden. Ferner das alle Hertzoge in Vor Pommern ſich Duces Slaviæ
oder Slavorum geheiſſen haben/ eben wie ſich die Hinter Pommeriſche Fuͤrſten Duces
Pomeraniæ
nenneten. Weil aber die Hertzogen in Vor Pommern/ nebenſt dem Sla-
viſchen oder Loytzerlande/ auch das Pommerland/ ſo auff jenſeit der Swyna ſich am
Meer nach Oſten erſtrecket/ einhetten/ auch noch dazu/ nach abgang der Hinter Pomme-
riſchen Fuͤrſtlichen Liny/ das Pommerſche Land hinter dem Chollenberge/ das man ſo
wol Hinter Pommeren/ als Caſſubiam nennete/ biß an vnd hinter die Stolpe einge-
nommen/ als haben ſie ſich dannenher auch Duces Pomeraniæ vnd Caſſubiæ geheiſſen/
vnd alſo iſt der Titul endlich gantz geworden. Denn da Ruͤgen/ Guͤtzkow vnd endlich
Lawenburg vnd Buͤtow darzu kamen/ haben die Fuͤrſten auch von ſolchen Laͤndern jh-
ren Titul vermehret. Ehe ſie aber ſolche Landſchafften beherſchet/ haben ſie ſich auch
des Tituls davon enthalten. Ja der Fuͤrſte/ der zu Stetin reſidierte/ hat ſich nicht Ducem
Demmini,
vñ der zu Dem̃in reſidierte/ hat ſich nicht Ducem Stetini in den erſten Jahren
genennnet/ beide aber haben ſich Duces Slaviæ oder Pomeraniæ geſchrieben. Da aber
Ottoni I. in der Theilung mit ſeinem Bruder Bogislao IV. Stetin vnd Demmin/ weil
ſie beyde mitten im Lande liegen/ eben wie ſeinem Bruder die Strandlaͤnder zufielen/ als
hat er ſich fuͤglich Ducem Slaviæ, Dimini & Stetini, vnd/ als er noch von Hinter Pom-
mern etwas dazu bekam/ ſich mit ſeinen Nachkommen/ Ducem Stetini, Pomeraniæ, Caſ-
ſubiæ & Slaviæ
ſchreiben koͤnnen.

Dieſe vnd andere Antiquitâten vnſers Vaterlandes/ Hochgeehrte/ Edle Herren/
hab Jch in dieſer Zeit/ nach vnſeres Hochſeeligſten Fuͤrſten vnd Landes Vatern toͤdli-
chem Hintritt/ Jhme zu letzten Ehren/ vnſerm lieben Vaterland zum gemeinen Orna-
ment/
vñ den ſaͤmptlichẽ Einwohnern zugefallen erforſchen/ vñ oͤffentlich an Tag bringẽ
wollen. Vnd weil in dieſem letzten Buch eine außfuͤhrliche Beſchreibung iſt des gantzen Pom̃erlan-
des/ vnd aller Staͤnde/ Geſchlechter vnd Staͤdte/ als wollen E. E. W Geſtr. ſolches mit guͤnſtigen
Augen anſehen/ mit guͤtigen Haͤnden empfangen/ vnd mit wollgeneigtem Hertzen deuten/ vnd jhre
wolgeneigenheit/ die ſie gegen meine wenige Perſon mit vielen Zeichen eines beharrlichen favors zu
jederzeit bewieſen/ niemaln geſchwinden laſſen/ wie Jch hinwiderumb fuͤr jhre/ vnd jhrer Adelichen
familien Wolfahrt mit Chriſtlichem Gebet bey GOtt anzuſuchen niemahln auffhoͤren will/ ſeiner
Vaͤterlichen Obacht ſie vnd das gantze Vaterland getrewlichſt empfelend.

E. W. E. Geſtr
Dienſtgefliſſener
Johannes Micrælius.
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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland07_1639/7>, abgerufen am 24.11.2024.