Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.Das Fünffte Buch/ An. 1630 rung anzuschauwen gewest. Darauff dann auch den drittenFebruarij ein groß schreckliches Donnerwetter erfolget ist. Hie aber zu Stetin ließ sich den xv. Februarij ein grosser Hoff ümb den Mond/ vnd noch ein ander Zeichen gegen Norden/ als einen Mond Regenbogen sehen/ welches doch bald darauff in gläntzende Stralen/ als Lantzen oder Spiesse/ zertheilet ward/ vnd sich ins Westen bewegete/ vnd daselbst zergieng. Also auch wahr den xix Aprilis die Sonne/ da sie sich zum vntergange neigete/ den halben theil Blutroth anzusehen/ der übrige theil war gar Trawrig vnd Trübe. Vnd solches geschahe auch des Nachtes eben messig am Mond. Vnd freylich stand das Land/ darüber gleichsam die Liechter des Himmels sich entfärbeten/ sehr trauwrig. Die Vnterthanen waren nicht allein in höch- stem vngemach sondern auch der Landsfürste selbst müste es mit fühlen/ wie er dann nach abgang anderer Empter/ auch dis Jahr das Ampt Clempeno Obersten Heinrich Ludewigen von Hatz- feld für cxx. tausend Reichsthal. so das Land jhme war schüldig worden/ hat zum vnterpfand müssen einreumen. Die Hauptbe- schwerungen so der Hertzog von Pommern wi- der die einquar- tierete Solda- tesca führet. Die Hauptbeschwerungen/ so der Hertzog von Pommern mand
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1630 rung anzuſchauwen geweſt. Darauff dann auch den drittenFebruarij ein groß ſchreckliches Donnerwetter erfolget iſt. Hie aber zu Stetin ließ ſich den xv. Februarij ein groſſer Hoff uͤmb den Mond/ vnd noch ein ander Zeichen gegen Norden/ als einen Mond Regenbogen ſehen/ welches doch bald darauff in glaͤntzende Stralen/ als Lantzen oder Spieſſe/ zertheilet ward/ vnd ſich ins Weſten bewegete/ vnd daſelbſt zergieng. Alſo auch wahr den xix Aprilis die Sonne/ da ſie ſich zum vntergange neigete/ den halben theil Blutroth anzuſehen/ der übrige theil war gar Trawrig vnd Truͤbe. Vnd ſolches geſchahe auch des Nachtes eben meſſig am Mond. Vnd freylich ſtand das Land/ daruͤber gleichſam die Liechter des Himmels ſich entfaͤrbeten/ ſehr trauwrig. Die Vnterthanen waren nicht allein in hoͤch- ſtem vngemach ſondern auch der Landsfuͤrſte ſelbſt muͤſte es mit fuͤhlen/ wie er dañ nach abgang anderer Empter/ auch dis Jahr das Ampt Clempeno Oberſten Heinrich Ludewigen von Hatz- feld fuͤr cxx. tauſend Reichsthal. ſo das Land jhme war ſchuͤldig worden/ hat zum vnterpfand muͤſſen einreumen. Die Hauptbe- ſchwerungen ſo der Hertzog von Pommern wi- der die einquar- tierete Solda- teſca fuͤhret. Die Hauptbeſchwerungen/ ſo der Hertzog von Pommern mand
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Das Fuͤnffte Buch/ An. 1630
rung anzuſchauwen geweſt. Darauff dann auch den dritten
Februarij ein groß ſchreckliches Donnerwetter erfolget iſt.
Hie aber zu Stetin ließ ſich den xv. Februarij ein groſſer Hoff
uͤmb den Mond/ vnd noch ein ander Zeichen gegen Norden/ als
einen Mond Regenbogen ſehen/ welches doch bald darauff in
glaͤntzende Stralen/ als Lantzen oder Spieſſe/ zertheilet ward/
vnd ſich ins Weſten bewegete/ vnd daſelbſt zergieng. Alſo auch
wahr den xix Aprilis die Sonne/ da ſie ſich zum vntergange
neigete/ den halben theil Blutroth anzuſehen/ der übrige theil
war gar Trawrig vnd Truͤbe. Vnd ſolches geſchahe auch des
Nachtes eben meſſig am Mond. Vnd freylich ſtand das Land/
daruͤber gleichſam die Liechter des Himmels ſich entfaͤrbeten/
ſehr trauwrig. Die Vnterthanen waren nicht allein in hoͤch-
ſtem vngemach ſondern auch der Landsfuͤrſte ſelbſt muͤſte es mit
fuͤhlen/ wie er dañ nach abgang anderer Empter/ auch dis Jahr
das Ampt Clempeno Oberſten Heinrich Ludewigen von Hatz-
feld fuͤr cxx. tauſend Reichsthal. ſo das Land jhme war ſchuͤldig
worden/ hat zum vnterpfand muͤſſen einreumen.
Die Hauptbeſchwerungen/ ſo der Hertzog von Pommern
wieder die Einquartirete Soldateſca fuͤhrete/ vnd auch an den
General Commiſſarien S. Julian gelangen ließ/ waren dieſe/
das an vielen Ortern vnd groſſen Diſtricten die Gemeins
Gottes dergeſtalt verſteubert werde/ das keine Predigt gehoͤret/
keine Sacramenta verwaltet werden/ beſondern die Leute
heuffig ohne Sehlentroſt/ wie auch Kinder ohne empfaͤngnuß
der Tauffe/ dahin ſterben/ daß das Land auff den euͤſſerſten grad
erſchoͤpfet/ vnd weil die Saet nicht kan beſtellet werden/ mei-
ſtentheils oͤde vnd wuͤſte liege/ vnd keinen Vnterhalt mehr
reichen koͤnne/ das aller Vorrath an Geld vnd Geldeswerth/
Zin/ Kupfer vnd anderẽ Metall/ auch faſt alles Brauwerck vñ
Kuͤchengeraͤthe/ Leinen vnd Bettegewand/ welches doch nie-
mand
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