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Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639.

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Das Vierdte Buch/ An. 1625.
Sonnabend
vor Exaudi,
das beste bedeuten kan/ weil es fast ein vngewöhnliches ist. Man
sahe auch Neben-Sonnen/ vnd sonsten zu Stetin fünff vngewöm-
liche Regenbogen mit den Pareliis in der Lufft/ auch ferbeten
sich die Wasser an etlichen Orten roth/ vnd fiel als eineschwefe-
lichte Materij/ auch wie ein blaw starckels/ aus der Lufft/ dar-
durch jederman hoch bestürtzet ward. Jm Ampt Wollin ward
im Colzowischen See ein schloweisser Hecht vij. Quartierlang
vnd einer halben Ellen breit mit rothen runden Augen vnd ro-
then Fittichen gefangen/ vnd der Fürstlichen Wittiben prae-
sentiret/ vnd zum Gedächtnus abgemahlet/ welches auch von
vielen für ein Zeichen frembder Gäste gehalten ward. Vnd
weil nur noch ein einiger Herr vom Pommerischen Fürstli-
chen Geblüt übrig war/ als befürchtete sich jedermann zum
höchsten/ derselbige möchte auch den andern/ ehe mans gerne
wolte/ nacheylen/ vnd das destomehr/ weil übervorige Zeichen
so wol zu Wolgast/ als zu Stetin/ deßwegen noch andere mehr
gegeben würden. Dann zu Wolgast da vngefehr in der Muste-
rung der Soldaten eine Kugel loß geschossen ward/ traff diesel-
be in der Fahn das Fürstliche Pommerische Wapen so just
vnd recht/ daß dasselbe/ gleichsam als wens mit einer Schere oder
Messer herauß geschnitten were/ drin verderbet ward. Zu Ste-
tin aber fiel in der Schloßkirchen nicht allein die drin hangende
Crone von sich selbst danieder/ sondern weil auch daselbst etliche
Seulen/ in gestalt bewapneter Männer/ zum gedechtnüß der
verstorbenen Fürsten stehen/ fiel einem solchen bewapneten
Bilde/ das Schwerd/ ohne Menschen bewegnus/ aus der Hand
dahin. Das zog sich Jederman zu gemüthe/ vnd niemand könte
doch mehr darzu thun/ als Gotte alles befehlen/ der mit vns
Menschen spielt/ wie die Kinder mit den Ballen.

4.
Rathschlagun-
gen wegen Vni-

Nach deme nun die gantze Pommerische Regierung auff
Hertzog Bogislaffen verstammet/ vnd das gantze Land vnter

ein

Das Vierdte Buch/ An. 1625.
Sonnabend
vor Exaudi,
das beſte bedeuten kan/ weil es faſt ein vngewoͤhnliches iſt. Man
ſahe auch Neben-Sonnen/ vñ ſonſten zu Stetin fuͤnff vngewoͤm-
liche Regenbogen mit den Pareliis in der Lufft/ auch ferbeten
ſich die Waſſer an etlichen Orten roth/ vnd fiel als eineſchwefe-
lichte Materij/ auch wie ein blaw ſtarckels/ aus der Lufft/ dar-
durch jederman hoch beſtuͤrtzet ward. Jm Ampt Wollin ward
im Colzowiſchen See ein ſchloweiſſer Hecht vij. Quartierlang
vnd einer halben Ellen breit mit rothen runden Augen vnd ro-
then Fittichen gefangen/ vnd der Fuͤrſtlichen Wittiben præ-
ſentiret/ vnd zum Gedaͤchtnus abgemahlet/ welches auch von
vielen fuͤr ein Zeichen frembder Gaͤſte gehalten ward. Vnd
weil nur noch ein einiger Herr vom Pommeriſchen Fuͤrſtli-
chen Gebluͤt uͤbrig war/ als befuͤrchtete ſich jedermann zum
hoͤchſten/ derſelbige moͤchte auch den andern/ ehe mans gerne
wolte/ nacheylen/ vnd das deſtomehr/ weil uͤbervorige Zeichen
ſo wol zu Wolgaſt/ als zu Stetin/ deßwegen noch andere mehr
gegeben wuͤrden. Dann zu Wolgaſt da vngefehr in der Muſte-
rung der Soldaten eine Kugel loß geſchoſſen ward/ traff dieſel-
be in der Fahn das Fuͤrſtliche Pommeriſche Wapen ſo juſt
vnd recht/ daß daſſelbe/ gleichſam als wens mit einer Schere oder
Meſſer herauß geſchnitten were/ drin verderbet ward. Zu Ste-
tin aber fiel in der Schloßkirchen nicht allein die drin hangende
Crone von ſich ſelbſt danieder/ ſondern weil auch daſelbſt etliche
Seulen/ in geſtalt bewapneter Maͤnner/ zum gedechtnuͤß der
verſtorbenen Fuͤrſten ſtehen/ fiel einem ſolchen bewapneten
Bilde/ das Schwerd/ ohne Menſchen bewegnus/ aus der Hand
dahin. Das zog ſich Jederman zu gemuͤthe/ vnd niemand koͤnte
doch mehr darzu thun/ als Gotte alles befehlen/ der mit vns
Menſchen ſpielt/ wie die Kinder mit den Ballen.

4.
Rathſchlagun-
gen wegen Vni-

Nach deme nun die gantze Pommeriſche Regierung auff
Hertzog Bogislaffen verſtammet/ vnd das gantze Land vnter

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639, S. 163[164]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland05_1639/172>, abgerufen am 28.11.2024.