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Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639.

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An 1618. Der Pommerschen Jahr Geschichten.
dancken verwundern/ die Er gehabt hat/ als Er hat sollen die
Regierungs Verwaltung/ noch bey seines Herrn Vaters Le-
ben/ auff sich nehmen. Dann Er seine Beicht mit eigener Hand
weitleufftig abgefasset/ besagtem Hoffprediger zugesand/ vnd
drin zugesaget/ daß Er die Bibel heiliger Göttlicher Schrifft/
weil sie der Brunnquell aller Himlischen Weißheit/ vnd allen
Regenten von dem lieben GOtt vertrawet ist/ nicht allein A-
bends vnd Morgends fleissig lesen/ sondern auch darauß von den
vornembsten Hauptarticuln vnser wahren Christlichen Re-
ligion Locos Communes zu colligieren/ vnd des Heiligen Mi-
nisterij/ wie seine Wort lauten/ geneigter Freund vnd Patron
bleiben/ vnd zu der Beforderung der wahren Religion in diesem
Pommerlande an jhme nichts ermangeln lassen wolle. Die-
sem allem ist Er auch löblich nachgekommen/ vnd daß Erin-
sonderheit an Sonn- vnd Feyrtagen möchte geschickt seyn/ dem
Gottesdienst abzuwarten/ hat Er alßdann des Vormittags das
Taffel halten in seinem Losament abgeschaffet/ vnd nur eine
Suppe/ bißweilen ein warm Essen darzu/ ins Losament holen
lassen/ vnd also GOtt zu ehren/ nicht nur eine oder etliche Stun-
den/ sondern den gantzen Tag gefeyret/ vnd dabeneben geord-
net/ daß seine Edelknaben alle vier wochen von dem Hoffpredi-
ger in jhrem Catechismo sind examiniret/ vnd nebenst dem
gantzen Hoffgesinde zur Gottesfurcht gewehnet worden. Son-
sten hat dieser löbliche Fürst seinen Regentenstuel mit stattli-
cher Verwaltung der lieben Justitz/ beforderung guter Po-
licey/ handhabung des gewünschten Friedens/ vnd andern schö-
nen Fürstlichen Tugenden dermassen bekleidet/ dz Er dadurch
nicht allein bey den fürnembsten Potentaten in hohes Ansehen
gerhaten/ sondern auch von seinen Vnterthanen/ derer bestes
er immer suchete/ als ein Vater des Vaterlandes/ geliebet vnd
nach seinem Absterben beklaget ist. War sonst ein sonderbah-

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An 1618. Der Pommerſchen Jahr Geſchichten.
dancken verwundern/ die Er gehabt hat/ als Er hat ſollen die
Regierungs Verwaltung/ noch bey ſeines Herꝛn Vaters Le-
ben/ auff ſich nehmen. Dann Er ſeine Beicht mit eigener Hand
weitleufftig abgefaſſet/ beſagtem Hoffprediger zugeſand/ vnd
drin zugeſaget/ daß Er die Bibel heiliger Goͤttlicher Schrifft/
weil ſie der Brunnquell aller Himliſchen Weißheit/ vnd allen
Regenten von dem lieben GOtt vertrawet iſt/ nicht allein A-
bends vnd Morgends fleiſſig leſen/ ſondern auch darauß von den
vornembſten Hauptarticuln vnſer wahren Chriſtlichen Re-
ligion Locos Communes zu colligieren/ vnd des Heiligen Mi-
niſterij/ wie ſeine Wort lauten/ geneigter Freund vnd Patron
bleiben/ vnd zu der Beforderung der wahren Religion in dieſem
Pommerlande an jhme nichts ermangeln laſſen wolle. Die-
ſem allem iſt Er auch loͤblich nachgekommen/ vnd daß Erin-
ſonderheit an Sonn- vnd Feyrtagen moͤchte geſchickt ſeyn/ dem
Gottesdienſt abzuwarten/ hat Er alßdann des Vormittags das
Taffel halten in ſeinem Loſament abgeſchaffet/ vnd nur eine
Suppe/ bißweilen ein warm Eſſen darzu/ ins Loſament holen
laſſen/ vnd alſo GOtt zu ehren/ nicht nur eine oder etliche Stun-
den/ ſondern den gantzen Tag gefeyret/ vnd dabeneben geord-
net/ daß ſeine Edelknaben alle vier wochen von dem Hoffpredi-
ger in jhrem Catechismo ſind examiniret/ vnd nebenſt dem
gantzen Hoffgeſinde zur Gottesfurcht gewehnet worden. Son-
ſten hat dieſer loͤbliche Fuͤrſt ſeinen Regentenſtuel mit ſtattli-
cher Verwaltung der lieben Juſtitz/ beforderung guter Po-
licey/ handhabung des gewuͤnſchten Friedens/ vnd andern ſchoͤ-
nen Fuͤrſtlichen Tugenden dermaſſen bekleidet/ dz Er dadurch
nicht allein bey den fuͤrnembſten Potentaten in hohes Anſehen
gerhaten/ ſondern auch von ſeinen Vnterthanen/ derer beſtes
er immer ſuchete/ als ein Vater des Vaterlandes/ geliebet vnd
nach ſeinem Abſterben beklaget iſt. War ſonſt ein ſonderbah-

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[99/0107] An 1618. Der Pommerſchen Jahr Geſchichten. dancken verwundern/ die Er gehabt hat/ als Er hat ſollen die Regierungs Verwaltung/ noch bey ſeines Herꝛn Vaters Le- ben/ auff ſich nehmen. Dann Er ſeine Beicht mit eigener Hand weitleufftig abgefaſſet/ beſagtem Hoffprediger zugeſand/ vnd drin zugeſaget/ daß Er die Bibel heiliger Goͤttlicher Schrifft/ weil ſie der Brunnquell aller Himliſchen Weißheit/ vnd allen Regenten von dem lieben GOtt vertrawet iſt/ nicht allein A- bends vnd Morgends fleiſſig leſen/ ſondern auch darauß von den vornembſten Hauptarticuln vnſer wahren Chriſtlichen Re- ligion Locos Communes zu colligieren/ vnd des Heiligen Mi- niſterij/ wie ſeine Wort lauten/ geneigter Freund vnd Patron bleiben/ vnd zu der Beforderung der wahren Religion in dieſem Pommerlande an jhme nichts ermangeln laſſen wolle. Die- ſem allem iſt Er auch loͤblich nachgekommen/ vnd daß Erin- ſonderheit an Sonn- vnd Feyrtagen moͤchte geſchickt ſeyn/ dem Gottesdienſt abzuwarten/ hat Er alßdann des Vormittags das Taffel halten in ſeinem Loſament abgeſchaffet/ vnd nur eine Suppe/ bißweilen ein warm Eſſen darzu/ ins Loſament holen laſſen/ vnd alſo GOtt zu ehren/ nicht nur eine oder etliche Stun- den/ ſondern den gantzen Tag gefeyret/ vnd dabeneben geord- net/ daß ſeine Edelknaben alle vier wochen von dem Hoffpredi- ger in jhrem Catechismo ſind examiniret/ vnd nebenſt dem gantzen Hoffgeſinde zur Gottesfurcht gewehnet worden. Son- ſten hat dieſer loͤbliche Fuͤrſt ſeinen Regentenſtuel mit ſtattli- cher Verwaltung der lieben Juſtitz/ beforderung guter Po- licey/ handhabung des gewuͤnſchten Friedens/ vnd andern ſchoͤ- nen Fuͤrſtlichen Tugenden dermaſſen bekleidet/ dz Er dadurch nicht allein bey den fuͤrnembſten Potentaten in hohes Anſehen gerhaten/ ſondern auch von ſeinen Vnterthanen/ derer beſtes er immer ſuchete/ als ein Vater des Vaterlandes/ geliebet vnd nach ſeinem Abſterben beklaget iſt. War ſonſt ein ſonderbah- rer N ij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland05_1639/107>, abgerufen am 24.11.2024.