Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.

nossen/ vnd insonderheit wider Churfürst Johan
Friederichen vnd Landgraff Philipp von Hessen/ woll
wolte/ das er sie nach der Mülbergischen Victorij ge-
fangen bekam/ als ward den Pommerschen Hertzo-
gen/ Barnimb vnd Philipsen/ auch ein groß Schre-
cken eingejagt. Jnsonderheit drewete jhnen dz Volck
sehr/ so sich vmb Bremen befand. Derowegen lies-
sen sie alle Orter/ da der erste Einfall geschehen möch-
te/ woll verwahren/ vnd also ward Pasewalck vnd
andere Städte mit Wällen vnd Rundelen/ durch an-
ordnung vnd befehl Philippi/ mercklich befästiget.
Gemelter Hertzog getrawete sich nicht zu Wolgast
sicher zu sein/ vnd wolte sich nebenst seiner Gemählin
vnd den jungen Printzen naher Stralsund begeben.
Man sagt aber/ das solches Christoff Lohrber/ der
durch Hrrtzog Albrecht aus Mechelnburg auff eine
andere Meinung möchte gebracht sein/ verwehret
habe. Vnd also ist der Hertzog zu Greiffswald mit
grosser geneigenheit der Bürger auffgenommen/ vnd
hat solche/ sonst an sich wolgelegene vnd von Natur
woll verwahrete/ Stadt mit newen Wercken an den
Wällen/ vnd insonderheit für dem Mühlenthor mit
einem Rundel verbessert. Es warden vnterdeß die
Hertzogen aus Pommern in vij. Artickeln/ zu Vlm
herauß gegeben/ beschnldigt/ das sie dem Mandat/
so Kayserliche Mayt. bey allen Fürsten hette anschla-
gen lassen/ keine Folge geleistet/ dem Churfür-
sten zu Sachsen ccc. Pferde zugeführet/ den Kay-
serlichen Befelchhabern dakegen nicht cc. Pferde/
so bereit in Bestallung gewesen/ folgen lassen/

jhren

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.

noſſen/ vnd inſonderheit wider Churfuͤrſt Johan
Friederichen vñ Landgraff Philipp von Heſſen/ woll
wolte/ das er ſie nach der Muͤlbergiſchen Victorij ge-
fangen bekam/ als ward den Pommerſchen Hertzo-
gen/ Barnimb vnd Philipſen/ auch ein groß Schre-
cken eingejagt. Jnſonderheit drewete jhnen dz Volck
ſehr/ ſo ſich vmb Bremen befand. Derowegen lieſ-
ſen ſie alle Orter/ da der erſte Einfall geſchehen moͤch-
te/ woll verwahren/ vnd alſo ward Paſewalck vnd
andere Staͤdte mit Waͤllen vnd Rundelen/ durch an-
ordnung vnd befehl Philippi/ mercklich befaͤſtiget.
Gemelter Hertzog getrawete ſich nicht zu Wolgaſt
ſicher zu ſein/ vnd wolte ſich nebenſt ſeiner Gemaͤhlin
vnd den jungen Printzen naher Stralſund begeben.
Man ſagt aber/ das ſolches Chriſtoff Lohrber/ der
durch Hrrtzog Albrecht aus Mechelnburg auff eine
andere Meinung moͤchte gebracht ſein/ verwehret
habe. Vnd alſo iſt der Hertzog zu Greiffswald mit
groſſer geneigenheit der Buͤrger auffgenom̃en/ vnd
hat ſolche/ ſonſt an ſich wolgelegene vnd von Natur
woll verwahrete/ Stadt mit newen Wercken an den
Waͤllen/ vnd inſonderheit fuͤr dem Muͤhlenthor mit
einem Rundel verbeſſert. Es warden vnterdeß die
Hertzogen aus Pommern in vij. Artickeln/ zu Vlm
herauß gegeben/ beſchnldigt/ das ſie dem Mandat/
ſo Kayſerliche Mayt. bey allen Fuͤrſten hette anſchla-
gen laſſen/ keine Folge geleiſtet/ dem Churfuͤr-
ſten zu Sachſen ccc. Pferde zugefuͤhret/ den Kay-
ſerlichen Befelchhabern dakegen nicht cc. Pferde/
ſo bereit in Beſtallung geweſen/ folgen laſſen/

jhren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0031" n="541"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">no&#x017F;&#x017F;en/ vnd in&#x017F;onderheit wider Churfu&#x0364;r&#x017F;t Johan<lb/>
Friederichen vn&#x0303; Landgraff Philipp von He&#x017F;&#x017F;en/ woll<lb/>
wolte/ das er &#x017F;ie nach der Mu&#x0364;lbergi&#x017F;chen Victorij ge-<lb/>
fangen bekam/ als ward den Pommer&#x017F;chen Hertzo-<lb/>
gen/ Barnimb vnd Philip&#x017F;en/ auch ein groß Schre-<lb/>
cken eingejagt. Jn&#x017F;onderheit drewete jhnen dz Volck<lb/>
&#x017F;ehr/ &#x017F;o &#x017F;ich vmb Bremen befand. Derowegen lie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ie alle Orter/ da der er&#x017F;te Einfall ge&#x017F;chehen mo&#x0364;ch-<lb/>
te/ woll verwahren/ vnd al&#x017F;o ward Pa&#x017F;ewalck vnd<lb/>
andere Sta&#x0364;dte mit Wa&#x0364;llen vnd Rundelen/ durch an-<lb/>
ordnung vnd befehl Philippi/ mercklich befa&#x0364;&#x017F;tiget.<lb/>
Gemelter Hertzog getrawete &#x017F;ich nicht zu Wolga&#x017F;t<lb/>
&#x017F;icher zu &#x017F;ein/ vnd wolte &#x017F;ich neben&#x017F;t &#x017F;einer Gema&#x0364;hlin<lb/>
vnd den jungen Printzen naher Stral&#x017F;und begeben.<lb/>
Man &#x017F;agt aber/ das &#x017F;olches Chri&#x017F;toff Lohrber/ der<lb/>
durch Hrrtzog Albrecht aus Mechelnburg auff eine<lb/>
andere Meinung mo&#x0364;chte gebracht &#x017F;ein/ verwehret<lb/>
habe. Vnd al&#x017F;o i&#x017F;t der Hertzog zu Greiffswald mit<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er geneigenheit der Bu&#x0364;rger auffgenom&#x0303;en/ vnd<lb/>
hat &#x017F;olche/ &#x017F;on&#x017F;t an &#x017F;ich wolgelegene vnd von Natur<lb/>
woll verwahrete/ Stadt mit newen Wercken an den<lb/>
Wa&#x0364;llen/ vnd in&#x017F;onderheit fu&#x0364;r dem Mu&#x0364;hlenthor mit<lb/>
einem Rundel verbe&#x017F;&#x017F;ert. Es warden vnterdeß die<lb/>
Hertzogen aus Pommern in vij. Artickeln/ zu Vlm<lb/>
herauß gegeben/ be&#x017F;chnldigt/ das &#x017F;ie dem Mandat/<lb/>
&#x017F;o Kay&#x017F;erliche Mayt. bey allen Fu&#x0364;r&#x017F;ten hette an&#x017F;chla-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;en/ keine Folge gelei&#x017F;tet/ dem Churfu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten zu Sach&#x017F;en ccc. Pferde zugefu&#x0364;hret/ den Kay-<lb/>
&#x017F;erlichen Befelchhabern dakegen nicht cc. Pferde/<lb/>
&#x017F;o bereit in Be&#x017F;tallung gewe&#x017F;en/ folgen la&#x017F;&#x017F;en/</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">jhren</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[541/0031] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. noſſen/ vnd inſonderheit wider Churfuͤrſt Johan Friederichen vñ Landgraff Philipp von Heſſen/ woll wolte/ das er ſie nach der Muͤlbergiſchen Victorij ge- fangen bekam/ als ward den Pommerſchen Hertzo- gen/ Barnimb vnd Philipſen/ auch ein groß Schre- cken eingejagt. Jnſonderheit drewete jhnen dz Volck ſehr/ ſo ſich vmb Bremen befand. Derowegen lieſ- ſen ſie alle Orter/ da der erſte Einfall geſchehen moͤch- te/ woll verwahren/ vnd alſo ward Paſewalck vnd andere Staͤdte mit Waͤllen vnd Rundelen/ durch an- ordnung vnd befehl Philippi/ mercklich befaͤſtiget. Gemelter Hertzog getrawete ſich nicht zu Wolgaſt ſicher zu ſein/ vnd wolte ſich nebenſt ſeiner Gemaͤhlin vnd den jungen Printzen naher Stralſund begeben. Man ſagt aber/ das ſolches Chriſtoff Lohrber/ der durch Hrrtzog Albrecht aus Mechelnburg auff eine andere Meinung moͤchte gebracht ſein/ verwehret habe. Vnd alſo iſt der Hertzog zu Greiffswald mit groſſer geneigenheit der Buͤrger auffgenom̃en/ vnd hat ſolche/ ſonſt an ſich wolgelegene vnd von Natur woll verwahrete/ Stadt mit newen Wercken an den Waͤllen/ vnd inſonderheit fuͤr dem Muͤhlenthor mit einem Rundel verbeſſert. Es warden vnterdeß die Hertzogen aus Pommern in vij. Artickeln/ zu Vlm herauß gegeben/ beſchnldigt/ das ſie dem Mandat/ ſo Kayſerliche Mayt. bey allen Fuͤrſten hette anſchla- gen laſſen/ keine Folge geleiſtet/ dem Churfuͤr- ſten zu Sachſen ccc. Pferde zugefuͤhret/ den Kay- ſerlichen Befelchhabern dakegen nicht cc. Pferde/ ſo bereit in Beſtallung geweſen/ folgen laſſen/ jhren

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/31
Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/31>, abgerufen am 18.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.