Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
gen Buch dargethan. Sonst ist er ein Fürst von
grossem Gemüthe vnd Geschickligkeit gewesen/ den
man auch deßwegen Leib vnd Seel genennet hat/
vnd hat das Lob erjaget/ das man von jhme geredet
vnd geschrieben/ Er hette nie etwas vnweißlich ge-
than oder geredet. Endlich ist er im Jahr mcccix.
A. C. 130[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt].
mit Todt abgegangen/ eben zu der zeit/ da kurtz zu-
vor ein gewaltiger Sturmwind das Land zu Rügen
vom Ruden/ dazwischen nur ein kleines Strömichen
bißher gewesen war/ das man zu Fusse darüber ge-
hen könte/ abgerissen/ vnd eine newe Schiffarth
gemachethat/ die man anjetzo das newe Tieff nen-
net/ das also nunmehr/ da man zuvor Erbsen geseet/
grosse Schiffe vbergeben können/ vnd zwischen
Rügen vnd Ruden mehr als eine Meyle weges tieffe
Wasser brausen. Etliche setzen diesen Wasser Riß
ins Jahr mccciij. oder iv. vnd melden dabeneben/
A. C. 1303.
1304.

das er den Strallsundischen sehr bequem gefallen
sey/ weil die Hollender mit jhrem Ballast jhnen fast
den Gellen versencket hetten/ das er nicht vber iij. Elen
tieff Wasser gehabt hat. Solchen Schaden hat
das Newe Tieff ersetzet.

Sein einiger Sohn Wartißlaff IV. hat anfäng-47.
Wartislaus IV.
lesset den Anck-
lamischen stei-
nernen Tham
verfertigen/
vbergiebt sein
Schloß zu Anck-
lam den Mün-

lich seine Hoffhaltung zu Ancklam gehabt/ vnd
durch eine Geltstewr bey der vmbliegenden Land-
schafft den langen steinernen Tham zu solcher Stadt
verfertigen lassen. Aber hernach/ da er ein fleissig
Auge auff das Hinter Pommeren/ darin sich grosse
Vuruhen zwischen Pohlen/ dem Orden vnd den

Mär-

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
gen Buch dargethan. Sonſt iſt er ein Fuͤrſt von
groſſem Gemuͤthe vnd Geſchickligkeit geweſen/ den
man auch deßwegen Leib vnd Seel genennet hat/
vnd hat das Lob erjaget/ das man von jhme geredet
vnd geſchrieben/ Er hette nie etwas vnweißlich ge-
than oder geredet. Endlich iſt er im Jahr mcccix.
A. C. 130[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt].
mit Todt abgegangen/ eben zu der zeit/ da kurtz zu-
vor ein gewaltiger Sturmwind das Land zu Ruͤgen
vom Ruden/ dazwiſchen nur ein kleines Stroͤmichen
bißher geweſen war/ das man zu Fuſſe daruͤber ge-
hen koͤnte/ abgeriſſen/ vnd eine newe Schiffarth
gemachethat/ die man anjetzo das newe Tieff nen-
net/ das alſo nunmehr/ da man zuvor Erbſen geſeet/
groſſe Schiffe vbergeben koͤnnen/ vnd zwiſchen
Ruͤgen vnd Ruden mehr als eine Meyle weges tieffe
Waſſer brauſen. Etliche ſetzen dieſen Waſſer Riß
ins Jahr mccciij. oder iv. vnd melden dabeneben/
A. C. 1303.
1304.

das er den Strallſundiſchen ſehr bequem gefallen
ſey/ weil die Hollender mit jhrem Ballaſt jhnen faſt
den Gellen verſencket hetten/ das er nicht vber iij. Elen
tieff Waſſer gehabt hat. Solchen Schaden hat
das Newe Tieff erſetzet.

Sein einiger Sohn Wartißlaff IV. hat anfaͤng-47.
Wartislaus IV.
leſſet den Anck-
lamiſchen ſtei-
nernen Tham
verfertigen/
vbergiebt ſein
Schloß zu Anck-
lam den Muͤn-

lich ſeine Hoffhaltung zu Ancklam gehabt/ vnd
durch eine Geltſtewr bey der vmbliegenden Land-
ſchafft den langen ſteinernen Tham zu ſolcher Stadt
verfertigen laſſen. Aber hernach/ da er ein fleiſſig
Auge auff das Hinter Pommeren/ darin ſich groſſe
Vuruhen zwiſchen Pohlen/ dem Orden vnd den

Maͤr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0071" n="365"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">gen Buch dargethan. Son&#x017F;t i&#x017F;t er ein Fu&#x0364;r&#x017F;t von<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;em Gemu&#x0364;the vnd Ge&#x017F;chickligkeit gewe&#x017F;en/ den<lb/>
man auch deßwegen Leib vnd Seel genennet hat/<lb/>
vnd hat das Lob erjaget/ das man von jhme geredet<lb/>
vnd ge&#x017F;chrieben/ Er hette nie etwas vnweißlich ge-<lb/>
than oder geredet. Endlich i&#x017F;t er im Jahr mcccix.</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 130<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>.</note><lb/> <hi rendition="#fr">mit Todt abgegangen/ eben zu der zeit/ da kurtz zu-<lb/>
vor ein gewaltiger Sturmwind das Land zu Ru&#x0364;gen<lb/>
vom Ruden/ dazwi&#x017F;chen nur ein kleines Stro&#x0364;michen<lb/>
bißher gewe&#x017F;en war/ das man zu Fu&#x017F;&#x017F;e daru&#x0364;ber ge-<lb/>
hen ko&#x0364;nte/ abgeri&#x017F;&#x017F;en/ vnd eine newe Schiffarth<lb/>
gemachethat/ die man anjetzo das newe Tieff nen-<lb/>
net/ das al&#x017F;o nunmehr/ da man zuvor Erb&#x017F;en ge&#x017F;eet/<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Schiffe vbergeben ko&#x0364;nnen/ vnd zwi&#x017F;chen<lb/>
Ru&#x0364;gen vnd Ruden mehr als eine Meyle weges tieffe<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er brau&#x017F;en. Etliche &#x017F;etzen die&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er Riß<lb/>
ins Jahr mccciij. oder iv. vnd melden dabeneben/</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1303.<lb/>
1304.</note><lb/> <hi rendition="#fr">das er den Strall&#x017F;undi&#x017F;chen &#x017F;ehr bequem gefallen<lb/>
&#x017F;ey/ weil die Hollender mit jhrem Balla&#x017F;t jhnen fa&#x017F;t<lb/>
den Gellen ver&#x017F;encket hetten/ das er nicht vber iij. Elen<lb/>
tieff Wa&#x017F;&#x017F;er gehabt hat. Solchen Schaden hat<lb/>
das Newe Tieff er&#x017F;etzet.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Sein einiger Sohn Wartißlaff</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#fr">hat anfa&#x0364;ng-</hi> <note place="right">47.<lb/>
Wartislaus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">IV.</hi></hi><lb/>
le&#x017F;&#x017F;et den Anck-<lb/>
lami&#x017F;chen &#x017F;tei-<lb/>
nernen Tham<lb/>
verfertigen/<lb/>
vbergiebt &#x017F;ein<lb/>
Schloß zu Anck-<lb/>
lam den Mu&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw></note><lb/> <hi rendition="#fr">lich &#x017F;eine Hoffhaltung zu Ancklam gehabt/ vnd<lb/>
durch eine Gelt&#x017F;tewr bey der vmbliegenden Land-<lb/>
&#x017F;chafft den langen &#x017F;teinernen Tham zu &#x017F;olcher Stadt<lb/>
verfertigen la&#x017F;&#x017F;en. Aber hernach/ da er ein flei&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
Auge auff das Hinter Pommeren/ darin &#x017F;ich gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Vuruhen zwi&#x017F;chen Pohlen/ dem Orden vnd den</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;r-</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0071] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. gen Buch dargethan. Sonſt iſt er ein Fuͤrſt von groſſem Gemuͤthe vnd Geſchickligkeit geweſen/ den man auch deßwegen Leib vnd Seel genennet hat/ vnd hat das Lob erjaget/ das man von jhme geredet vnd geſchrieben/ Er hette nie etwas vnweißlich ge- than oder geredet. Endlich iſt er im Jahr mcccix. mit Todt abgegangen/ eben zu der zeit/ da kurtz zu- vor ein gewaltiger Sturmwind das Land zu Ruͤgen vom Ruden/ dazwiſchen nur ein kleines Stroͤmichen bißher geweſen war/ das man zu Fuſſe daruͤber ge- hen koͤnte/ abgeriſſen/ vnd eine newe Schiffarth gemachethat/ die man anjetzo das newe Tieff nen- net/ das alſo nunmehr/ da man zuvor Erbſen geſeet/ groſſe Schiffe vbergeben koͤnnen/ vnd zwiſchen Ruͤgen vnd Ruden mehr als eine Meyle weges tieffe Waſſer brauſen. Etliche ſetzen dieſen Waſſer Riß ins Jahr mccciij. oder iv. vnd melden dabeneben/ das er den Strallſundiſchen ſehr bequem gefallen ſey/ weil die Hollender mit jhrem Ballaſt jhnen faſt den Gellen verſencket hetten/ das er nicht vber iij. Elen tieff Waſſer gehabt hat. Solchen Schaden hat das Newe Tieff erſetzet. A. C. 130_. A. C. 1303. 1304. Sein einiger Sohn Wartißlaff IV. hat anfaͤng- lich ſeine Hoffhaltung zu Ancklam gehabt/ vnd durch eine Geltſtewr bey der vmbliegenden Land- ſchafft den langen ſteinernen Tham zu ſolcher Stadt verfertigen laſſen. Aber hernach/ da er ein fleiſſig Auge auff das Hinter Pommeren/ darin ſich groſſe Vuruhen zwiſchen Pohlen/ dem Orden vnd den Maͤr- 47. Wartislaus IV. leſſet den Anck- lamiſchen ſtei- nernen Tham verfertigen/ vbergiebt ſein Schloß zu Anck- lam den Muͤn- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/71
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/71>, abgerufen am 22.11.2024.