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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Vom Alten Sächsischen Pommerlande.

So getrawte sich nun Churfürst Ludewig nicht/
etwas mit Gewalt außzurichten/ vnd ließ es zur güth-
lichen Handlung/ vnd vnterschiedlichen Tageleistun-
gen kommen/ welche doch alle vnfruchtbar abgien-
gen. Letzlich ist ein Tag bestimmet worden/ darauff
Graff Vlrich von der Lindow Vnterhändler sein/ vnd
der Churfürst vnd Hertzog Barnimb in Person er-
scheinen solten. Der Churfürst kam wol mit dc. ge-
rusteten Pferden an/ vnd als sich die Pommerische
Rhäte vber solchen starcken Einzug allerley Nachden-
cken macheten/ hat Hertzog Barnimb dafür geach-
tet/ der Tag were nicht zu dem Ende gesetzet/ das
man viele Pferde gegen einander zusammen brächte/
vnd er wolte mehr für seine Person bey der Hand-
lung/ als tausent Pferde/ außrichten/ gestalt er denn
auch des Fürstlichen Hauses zu Stettin Pommeren/
Recht dermassen behauptete/ das der Vnterhandler
die Hauptpunct zur rechtlichen Erörterung hat stel-
len müssen/ vnd die Sache dahin verablassen/ daß
mit Gewalt vnd Kriege nichtes fürgenommen wür-
de/ sondern das zu mehrer bestetigung gutes Vertra-
wens Hertzog Barnimb/ Churfürst Rudolphi
Pfaltzgraffen am Rhein/ Käyser Ludewigs Bruder-
Tochter/ Mechthildam zur Ehe nehmen solte. Aber
solche Braut ist ehe/ dann sie hat können heimbge-
führet werden/ mit todte abgegangen/ vnd hat der
Churfürst aus der Marck alle behandelte Abrede zu-
rücke gesetzet/ mit einem ansehenlichen Volcke das
Pommerland angefallen/ vnd drinnen grossen Scha-
den gethan.

Ob
D d d
Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.

So getrawte ſich nun Churfuͤrſt Ludewig nicht/
etwas mit Gewalt außzurichten/ vnd ließ es zur guͤth-
lichen Handlung/ vnd vnterſchiedlichen Tageleiſtun-
gen kommen/ welche doch alle vnfruchtbar abgien-
gen. Letzlich iſt ein Tag beſtimmet worden/ darauff
Graff Vlrich von der Lindow Vnterhaͤndler ſein/ vnd
der Churfuͤrſt vnd Hertzog Barnimb in Perſon er-
ſcheinen ſolten. Der Churfuͤrſt kam wol mit dc. ge-
ruſteten Pferden an/ vnd als ſich die Pommeriſche
Rhaͤte vber ſolchen ſtarcken Einzug allerley Nachden-
cken macheten/ hat Hertzog Barnimb dafuͤr geach-
tet/ der Tag were nicht zu dem Ende geſetzet/ das
man viele Pferde gegen einander zuſammen braͤchte/
vnd er wolte mehr fuͤr ſeine Perſon bey der Hand-
lung/ als tauſent Pferde/ außrichten/ geſtalt er denn
auch des Fuͤrſtlichen Hauſes zu Stettin Pommeren/
Recht dermaſſen behauptete/ das der Vnterhandler
die Hauptpunct zur rechtlichen Eroͤrterung hat ſtel-
len muͤſſen/ vnd die Sache dahin verablaſſen/ daß
mit Gewalt vnd Kriege nichtes fuͤrgenommen wuͤr-
de/ ſondern das zu mehrer beſtetigung gutes Vertra-
wens Hertzog Barnimb/ Churfuͤrſt Rudolphi
Pfaltzgraffen am Rhein/ Kaͤyſer Ludewigs Bruder-
Tochter/ Mechthildam zur Ehe nehmen ſolte. Aber
ſolche Braut iſt ehe/ dann ſie hat koͤnnen heimbge-
fuͤhret werden/ mit todte abgegangen/ vnd hat der
Churfuͤrſt aus der Marck alle behandelte Abrede zu-
ruͤcke geſetzet/ mit einem anſehenlichen Volcke das
Pommerland angefallen/ vnd drinnen groſſen Scha-
den gethan.

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[327/0033] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. So getrawte ſich nun Churfuͤrſt Ludewig nicht/ etwas mit Gewalt außzurichten/ vnd ließ es zur guͤth- lichen Handlung/ vnd vnterſchiedlichen Tageleiſtun- gen kommen/ welche doch alle vnfruchtbar abgien- gen. Letzlich iſt ein Tag beſtimmet worden/ darauff Graff Vlrich von der Lindow Vnterhaͤndler ſein/ vnd der Churfuͤrſt vnd Hertzog Barnimb in Perſon er- ſcheinen ſolten. Der Churfuͤrſt kam wol mit dc. ge- ruſteten Pferden an/ vnd als ſich die Pommeriſche Rhaͤte vber ſolchen ſtarcken Einzug allerley Nachden- cken macheten/ hat Hertzog Barnimb dafuͤr geach- tet/ der Tag were nicht zu dem Ende geſetzet/ das man viele Pferde gegen einander zuſammen braͤchte/ vnd er wolte mehr fuͤr ſeine Perſon bey der Hand- lung/ als tauſent Pferde/ außrichten/ geſtalt er denn auch des Fuͤrſtlichen Hauſes zu Stettin Pommeren/ Recht dermaſſen behauptete/ das der Vnterhandler die Hauptpunct zur rechtlichen Eroͤrterung hat ſtel- len muͤſſen/ vnd die Sache dahin verablaſſen/ daß mit Gewalt vnd Kriege nichtes fuͤrgenommen wuͤr- de/ ſondern das zu mehrer beſtetigung gutes Vertra- wens Hertzog Barnimb/ Churfuͤrſt Rudolphi Pfaltzgraffen am Rhein/ Kaͤyſer Ludewigs Bruder- Tochter/ Mechthildam zur Ehe nehmen ſolte. Aber ſolche Braut iſt ehe/ dann ſie hat koͤnnen heimbge- fuͤhret werden/ mit todte abgegangen/ vnd hat der Churfuͤrſt aus der Marck alle behandelte Abrede zu- ruͤcke geſetzet/ mit einem anſehenlichen Volcke das Pommerland angefallen/ vnd drinnen groſſen Scha- den gethan. Ob D d d

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/33>, abgerufen am 27.11.2024.