Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.Vom Alten Sächsischen Pommerlande. der Hertzog/ deme der Gebrauch deroselben nachge-lassen were/ mit den Diensten/ von solchem Gebrauch dem Reiche zu thun/ an das Reich verweiset würde. V. Es gezieme dem Hertzogen nicht sich dräwlich vernehmen zulassen/ wo man jhn beym Reich für ei- nen Lehen Mann nicht leiden wolte/ das er sein Für- stenthumb wider frey an sich nehmen/ oder seines ge- fallens anderer Obrigkeit zuwenden wolle. Als der Churfürst also/ vber das/ daß er den Hertzogen von Pommern nicht für einen Fürsten des Reichs erken- nete/ jhn auch nunmehr nicht einen Fürsten zu Stet- tin wolte sein lassen/ fieng Doctor Florentz an; Es were zu Rom einer gewesen/ der in dreyßig Jahren nicht habe reden können: Seye aber/ da er viel vnge- reimbtes Dinges gehöret/ redend worden. Er ach- tete auch/ wenn derselbe Stumme hie were/ er würde auch redend werden/ vnd ein Blinder sehend. Dann der Churfürst wolte nun auch/ vber das/ daß er den Hertzogen nicht hatte für einen Fürsten des Reichs erkennet/ jhn auch nunmehr nicht für einen Fürsten zu Stettin sein lassen/ vnd jhme gar nach seinen Eh- ren/ Würden/ vnd Stande stehen/ also das jhme fast in solchem Wege noch würde sein zu beweisen/ ob er ein Thier oder Christen Mensch were. Bemühete sich darauff mit vielen/ vnd wol mit xx. oder xxj. grün- den zubeweisen/ das Hertzog Bogislaus ein rechter geborner Fürst/ des Hauses zu Stettin Pommern/ vnd einerley Stammes mit Hertzog Ottone dem Dritten seye. Hernach antwortete er auff die fünff vorerwehnete Puncta/ vnd fassete die Replica auff das Claglibel in eine Schrifft: Bewies/ das es weder in C c c c iij
Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. der Hertzog/ deme der Gebrauch deroſelben nachge-laſſen were/ mit den Dienſten/ von ſolchem Gebrauch dem Reiche zu thun/ an das Reich verweiſet wuͤrde. V. Es gezieme dem Hertzogen nicht ſich draͤwlich vernehmen zulaſſen/ wo man jhn beym Reich fuͤr ei- nen Lehen Mann nicht leiden wolte/ das er ſein Fuͤr- ſtenthumb wider frey an ſich nehmen/ oder ſeines ge- fallens anderer Obrigkeit zuwenden wolle. Als der Churfuͤrſt alſo/ vber das/ daß er den Hertzogen von Pommern nicht fuͤr einen Fuͤrſten des Reichs erken- nete/ jhn auch nunmehr nicht einen Fuͤrſten zu Stet- tin wolte ſein laſſen/ fieng Doctor Florentz an; Es were zu Rom einer geweſen/ der in dreyßig Jahren nicht habe reden koͤnnen: Seye aber/ da er viel vnge- reimbtes Dinges gehoͤret/ redend worden. Er ach- tete auch/ wenn derſelbe Stumme hie were/ er wuͤrde auch redend werden/ vnd ein Blinder ſehend. Dann der Churfuͤrſt wolte nun auch/ vber das/ daß er den Hertzogen nicht hatte fuͤr einen Fuͤrſten des Reichs erkennet/ jhn auch nunmehr nicht fuͤr einen Fuͤrſten zu Stettin ſein laſſen/ vnd jhme gar nach ſeinen Eh- ren/ Wuͤrden/ vnd Stande ſtehen/ alſo das jhme faſt in ſolchem Wege noch wuͤrde ſein zu beweiſen/ ob er ein Thier oder Chriſten Menſch were. Bemuͤhete ſich darauff mit vielen/ vnd wol mit xx. oder xxj. gruͤn- den zubeweiſen/ das Hertzog Bogiſlaus ein rechter geborner Fuͤrſt/ des Hauſes zu Stettin Pommern/ vnd einerley Stammes mit Hertzog Ottone dem Dritten ſeye. Hernach antwortete er auff die fuͤnff vorerwehnete Puncta/ vnd faſſete die Replica auff das Claglibel in eine Schrifft: Bewies/ das es weder in C c c c iij
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Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
der Hertzog/ deme der Gebrauch deroſelben nachge-
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dem Reiche zu thun/ an das Reich verweiſet wuͤrde.
V. Es gezieme dem Hertzogen nicht ſich draͤwlich
vernehmen zulaſſen/ wo man jhn beym Reich fuͤr ei-
nen Lehen Mann nicht leiden wolte/ das er ſein Fuͤr-
ſtenthumb wider frey an ſich nehmen/ oder ſeines ge-
fallens anderer Obrigkeit zuwenden wolle. Als der
Churfuͤrſt alſo/ vber das/ daß er den Hertzogen von
Pommern nicht fuͤr einen Fuͤrſten des Reichs erken-
nete/ jhn auch nunmehr nicht einen Fuͤrſten zu Stet-
tin wolte ſein laſſen/ fieng Doctor Florentz an; Es
were zu Rom einer geweſen/ der in dreyßig Jahren
nicht habe reden koͤnnen: Seye aber/ da er viel vnge-
reimbtes Dinges gehoͤret/ redend worden. Er ach-
tete auch/ wenn derſelbe Stumme hie were/ er wuͤrde
auch redend werden/ vnd ein Blinder ſehend. Dann
der Churfuͤrſt wolte nun auch/ vber das/ daß er den
Hertzogen nicht hatte fuͤr einen Fuͤrſten des Reichs
erkennet/ jhn auch nunmehr nicht fuͤr einen Fuͤrſten
zu Stettin ſein laſſen/ vnd jhme gar nach ſeinen Eh-
ren/ Wuͤrden/ vnd Stande ſtehen/ alſo das jhme faſt
in ſolchem Wege noch wuͤrde ſein zu beweiſen/ ob er
ein Thier oder Chriſten Menſch were. Bemuͤhete
ſich darauff mit vielen/ vnd wol mit xx. oder xxj. gruͤn-
den zubeweiſen/ das Hertzog Bogiſlaus ein rechter
geborner Fuͤrſt/ des Hauſes zu Stettin Pommern/
vnd einerley Stammes mit Hertzog Ottone dem
Dritten ſeye. Hernach antwortete er auff die fuͤnff
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Zitationshilfe: | Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/213>, abgerufen am 28.07.2024. |