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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
Avisen loß/ die ein groß Geschrey in der Stadt ma-
cheten. Darüber wurden die Bürger bestürtzet/ fer-
tigten jhren Bürgermeister Oseborn nebest Johann
Trittelvitzen/ vnd andere zum Hertzogen nach Bahrt
ab/ das sie vmb Frieden werben solten/ ersucheten
auch die Hansee Städte/ solchen zu befordern. Vnd
ob wol die Sache anfänglich viele behindernis füh-
lete/ so haben sie dennoch erstlich einen Stillstand/
vnd hernach/ auff vnterhandlung der Hertzogen aus
Mechelnburg Balthasars vnd Heinrichs/ vnd der
Hansee Städte eine Tagefahrt zu Rostock erhalten.
Daselbst ist auch so viele in den Weg geworffen wor-
den/ das fast alle Handlunge ohne Frucht zerschla-
gen were. Da aber endlich Doctor Borwin Ron-
negarve mit guter Bescheidenheit im Schertze zum
Hertzogen sagete: Er solte nicht so hart auff die vom
Sunde dringen/ als wenn er mit jhnen gar wolte ge-
schlichtet sein/ sie theten noch wol eine Thorheit/ dar-
über S. Fürstl. Gn. hernacher weiter Handlungen
mit jhnen bekeme/ vnd das erlangete/ was jetzund ge-
suchet würde: Hat endlich der Hertzog sich durch
solchen Glimpff bewegen lassen/ vnd diesen Vertrag/
den man sonsten den Rostocker Receß nennet/ mit
den Sundischen gemachet/ das ein Rath solte/ vnan-
gesehen der Sundischen Privilegien/ vorm Hertzo-
gen zu Rechte stehen/ die Privat Persohnen aber nir-
gends anders als für dem Rath in Recht gezogen
werden/ vnd die Appellation solte jhn gegen Lübeck
frey bleiben. Wegen der Lehengüter solte der Stadt
Eigenthumb bleiben/ was sie bißher besessen/ vnd
an sich gekäuffet. Pfandgüter solten wider zur lösung

gestat-
A a a a

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
Aviſen loß/ die ein groß Geſchrey in der Stadt ma-
cheten. Daruͤber wurden die Buͤrger beſtuͤrtzet/ fer-
tigten jhren Buͤrgermeiſter Oſeborn nebeſt Johann
Trittelvitzen/ vnd andere zum Hertzogen nach Bahrt
ab/ das ſie vmb Frieden werben ſolten/ erſucheten
auch die Hanſee Staͤdte/ ſolchen zu befordern. Vnd
ob wol die Sache anfaͤnglich viele behindernis fuͤh-
lete/ ſo haben ſie dennoch erſtlich einen Stillſtand/
vnd hernach/ auff vnterhandlung der Hertzogen aus
Mechelnburg Balthaſars vnd Heinrichs/ vnd der
Hanſee Staͤdte eine Tagefahrt zu Roſtock erhalten.
Daſelbſt iſt auch ſo viele in den Weg geworffen wor-
den/ das faſt alle Handlunge ohne Frucht zerſchla-
gen were. Da aber endlich Doctor Borwin Ron-
negarve mit guter Beſcheidenheit im Schertze zum
Hertzogen ſagete: Er ſolte nicht ſo hart auff die vom
Sunde dringen/ als wenn er mit jhnen gar wolte ge-
ſchlichtet ſein/ ſie theten noch wol eine Thorheit/ dar-
uͤber S. Fuͤrſtl. Gn. hernacher weiter Handlungen
mit jhnen bekeme/ vnd das erlangete/ was jetzund ge-
ſuchet wuͤrde: Hat endlich der Hertzog ſich durch
ſolchen Glimpff bewegen laſſen/ vnd dieſen Vertrag/
den man ſonſten den Roſtocker Receß nennet/ mit
den Sundiſchen gemachet/ das ein Rath ſolte/ vnan-
geſehen der Sundiſchen Privilegien/ vorm Hertzo-
gen zu Rechte ſtehen/ die Privat Perſohnen aber nir-
gends anders als fuͤr dem Rath in Recht gezogen
werden/ vnd die Appellation ſolte jhn gegen Luͤbeck
frey bleiben. Wegen der Lehenguͤter ſolte der Stadt
Eigenthumb bleiben/ was ſie bißher beſeſſen/ vnd
an ſich gekaͤuffet. Pfandguͤter ſolten wider zur loͤſung

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[487/0193] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. Aviſen loß/ die ein groß Geſchrey in der Stadt ma- cheten. Daruͤber wurden die Buͤrger beſtuͤrtzet/ fer- tigten jhren Buͤrgermeiſter Oſeborn nebeſt Johann Trittelvitzen/ vnd andere zum Hertzogen nach Bahrt ab/ das ſie vmb Frieden werben ſolten/ erſucheten auch die Hanſee Staͤdte/ ſolchen zu befordern. Vnd ob wol die Sache anfaͤnglich viele behindernis fuͤh- lete/ ſo haben ſie dennoch erſtlich einen Stillſtand/ vnd hernach/ auff vnterhandlung der Hertzogen aus Mechelnburg Balthaſars vnd Heinrichs/ vnd der Hanſee Staͤdte eine Tagefahrt zu Roſtock erhalten. Daſelbſt iſt auch ſo viele in den Weg geworffen wor- den/ das faſt alle Handlunge ohne Frucht zerſchla- gen were. Da aber endlich Doctor Borwin Ron- negarve mit guter Beſcheidenheit im Schertze zum Hertzogen ſagete: Er ſolte nicht ſo hart auff die vom Sunde dringen/ als wenn er mit jhnen gar wolte ge- ſchlichtet ſein/ ſie theten noch wol eine Thorheit/ dar- uͤber S. Fuͤrſtl. Gn. hernacher weiter Handlungen mit jhnen bekeme/ vnd das erlangete/ was jetzund ge- ſuchet wuͤrde: Hat endlich der Hertzog ſich durch ſolchen Glimpff bewegen laſſen/ vnd dieſen Vertrag/ den man ſonſten den Roſtocker Receß nennet/ mit den Sundiſchen gemachet/ das ein Rath ſolte/ vnan- geſehen der Sundiſchen Privilegien/ vorm Hertzo- gen zu Rechte ſtehen/ die Privat Perſohnen aber nir- gends anders als fuͤr dem Rath in Recht gezogen werden/ vnd die Appellation ſolte jhn gegen Luͤbeck frey bleiben. Wegen der Lehenguͤter ſolte der Stadt Eigenthumb bleiben/ was ſie bißher beſeſſen/ vnd an ſich gekaͤuffet. Pfandguͤter ſolten wider zur loͤſung geſtat- A a a a

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/193>, abgerufen am 24.11.2024.