Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.

Gäste zu/ riß jhnen mit Gewalt Lawenburg vnd Bü-
tow auß den Händen/ vnd brachte solche Landschafft
wiederumb an sich.

Bald darauff bekamb er mit den Greyffs-82.
Der newen Vnt
versität zu
Greyffswald
wächset allerley
Vngemach zu/
vnd wird D. Ru-
benow der erste
Rector erschla-
gen.
waldischen zu thuen/ vnd das zwar auß liederlicher
Vrsache. Denn da er bey dem Dorffe Horst so
dem Doctor Rubenowen/ vnd etlichen Strallsundi-
chen verpfändet war/ jagete/ vnd Außrichtung von
den Bawren daselbst forderte/ sind jhme auß D.
Rubenowen Anstifftung etliche seiner Diener ange-
halten/ vnd Jhme die Huldigung versaget worden.
Hierüber wuchs der newen Vniversität allerley Vn-
gemach zu/ vnd etliche Professores thaten sich mit
Dietrich von Dörpten dem andern Burgermeister
zusammen/ vnd brachten es dahin/ daß Doctor Ru-
benow eine Zeitlang auß der Stadt nach dem
Sunde nebenst noch einem Rhatsherren Melcher
Rubenowen/ weichen müste. Aber er kam/ nach
Verlauff eines Viertel Jahres/ wiederumb in die
Stadt/ vnd wie er ein beredter ansehenlicher Mann
war/ weltzete er alle Schuld dermassen von sich ab/
daß die Gemeine zufuhr/ vnd alles vnheil deme von
Dörpten zurechnete/ vnd jhme den Grind abschmeis-
sen ließ. Vier Jahr hernach/ vnd eben am letzten De-
cembris des mcdlxij. Jahres ward offtgemelter D.A. C. 1462.
Rubenow durch einen Leinweber Claws Huermann/
vnd einen andern/ mit Nahmen Damerow/ auff der
Rahtstuben erschlagen/ vnd das zwar/ wie etliche
muthmassen/ aus Anstifftung des andern Bur-
germeisters Dieterichs Langen. Die Thäter kommen

in Eyl

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.

Gaͤſte zu/ riß jhnen mit Gewalt Lawenburg vnd Buͤ-
tow auß den Haͤnden/ vnd brachte ſolche Landſchafft
wiederumb an ſich.

Bald darauff bekamb er mit den Greyffs-82.
Der newen Vnt
verſitaͤt zu
Greyffswald
waͤchſet allerley
Vngemach zu/
vnd wird D. Ru-
benow der erſte
Rector erſchla-
gen.
waldiſchen zu thuen/ vnd das zwar auß liederlicher
Vrſache. Denn da er bey dem Dorffe Horſt ſo
dem Doctor Rubenowen/ vnd etlichen Strallſundi-
chen verpfaͤndet war/ jagete/ vnd Außrichtung von
den Bawren daſelbſt forderte/ ſind jhme auß D.
Rubenowen Anſtifftung etliche ſeiner Diener ange-
halten/ vnd Jhme die Huldigung verſaget worden.
Hieruͤber wuchs der newen Vniverſitaͤt allerley Vn-
gemach zu/ vnd etliche Profeſſores thaten ſich mit
Dietrich von Doͤrpten dem andern Burgermeiſter
zuſammen/ vnd brachten es dahin/ daß Doctor Ru-
benow eine Zeitlang auß der Stadt nach dem
Sunde nebenſt noch einem Rhatsherren Melcher
Rubenowen/ weichen muͤſte. Aber er kam/ nach
Verlauff eines Viertel Jahres/ wiederumb in die
Stadt/ vnd wie er ein beredter anſehenlicher Mann
war/ weltzete er alle Schuld dermaſſen von ſich ab/
daß die Gemeine zufuhr/ vnd alles vnheil deme von
Doͤrpten zurechnete/ vnd jhme den Grind abſchmeiſ-
ſen ließ. Vier Jahr hernach/ vnd eben am letzten De-
cembris des mcdlxij. Jahres ward offtgemelter D.A. C. 1462.
Rubenow durch einen Leinweber Claws Huermann/
vnd einen andern/ mit Nahmen Damerow/ auff der
Rahtſtuben erſchlagen/ vnd das zwar/ wie etliche
muthmaſſen/ aus Anſtifftung des andern Bur-
germeiſters Dieterichs Langen. Die Thaͤter kommen

in Eyl

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0135" n="429"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Ga&#x0364;&#x017F;te zu/ riß jhnen mit Gewalt Lawenburg vnd Bu&#x0364;-<lb/>
tow auß den Ha&#x0364;nden/ vnd brachte &#x017F;olche Land&#x017F;chafft<lb/>
wiederumb an &#x017F;ich.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Bald darauff bekamb er mit den Greyffs-</hi> <note place="right">82.<lb/>
Der newen Vnt<lb/>
ver&#x017F;ita&#x0364;t zu<lb/>
Greyffswald<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;et allerley<lb/>
Vngemach zu/<lb/>
vnd wird D. Ru-<lb/>
benow der er&#x017F;te<lb/>
Rector er&#x017F;chla-<lb/>
gen.</note><lb/> <hi rendition="#fr">waldi&#x017F;chen zu thuen/ vnd das zwar auß liederlicher<lb/>
Vr&#x017F;ache. Denn da er bey dem Dorffe Hor&#x017F;t &#x017F;o<lb/>
dem Doctor Rubenowen/ vnd etlichen Strall&#x017F;undi-<lb/>
chen verpfa&#x0364;ndet war/ jagete/ vnd Außrichtung von<lb/>
den Bawren da&#x017F;elb&#x017F;t forderte/ &#x017F;ind jhme auß D.<lb/>
Rubenowen An&#x017F;tifftung etliche &#x017F;einer Diener ange-<lb/>
halten/ vnd Jhme die Huldigung ver&#x017F;aget worden.<lb/>
Hieru&#x0364;ber wuchs der newen Vniver&#x017F;ita&#x0364;t allerley Vn-<lb/>
gemach zu/ vnd etliche Profe&#x017F;&#x017F;ores thaten &#x017F;ich mit<lb/>
Dietrich von Do&#x0364;rpten dem andern Burgermei&#x017F;ter<lb/>
zu&#x017F;ammen/ vnd brachten es dahin/ daß Doctor Ru-<lb/>
benow eine Zeitlang auß der Stadt nach dem<lb/>
Sunde neben&#x017F;t noch einem Rhatsherren Melcher<lb/>
Rubenowen/ weichen mu&#x0364;&#x017F;te. Aber er kam/ nach<lb/>
Verlauff eines Viertel Jahres/ wiederumb in die<lb/>
Stadt/ vnd wie er ein beredter an&#x017F;ehenlicher Mann<lb/>
war/ weltzete er alle Schuld derma&#x017F;&#x017F;en von &#x017F;ich ab/<lb/>
daß die Gemeine zufuhr/ vnd alles vnheil deme von<lb/>
Do&#x0364;rpten zurechnete/ vnd jhme den Grind ab&#x017F;chmei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ließ. Vier Jahr hernach/ vnd eben am letzten De-<lb/>
cembris des mcdlxij. Jahres ward offtgemelter D.</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1462.</note><lb/> <hi rendition="#fr">Rubenow durch einen Leinweber Claws Huermann/<lb/>
vnd einen andern/ mit Nahmen Damerow/ auff der<lb/>
Raht&#x017F;tuben er&#x017F;chlagen/ vnd das zwar/ wie etliche<lb/>
muthma&#x017F;&#x017F;en/ aus An&#x017F;tifftung des andern Bur-<lb/>
germei&#x017F;ters Dieterichs Langen. Die Tha&#x0364;ter kommen</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">in Eyl</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[429/0135] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. Gaͤſte zu/ riß jhnen mit Gewalt Lawenburg vnd Buͤ- tow auß den Haͤnden/ vnd brachte ſolche Landſchafft wiederumb an ſich. Bald darauff bekamb er mit den Greyffs- waldiſchen zu thuen/ vnd das zwar auß liederlicher Vrſache. Denn da er bey dem Dorffe Horſt ſo dem Doctor Rubenowen/ vnd etlichen Strallſundi- chen verpfaͤndet war/ jagete/ vnd Außrichtung von den Bawren daſelbſt forderte/ ſind jhme auß D. Rubenowen Anſtifftung etliche ſeiner Diener ange- halten/ vnd Jhme die Huldigung verſaget worden. Hieruͤber wuchs der newen Vniverſitaͤt allerley Vn- gemach zu/ vnd etliche Profeſſores thaten ſich mit Dietrich von Doͤrpten dem andern Burgermeiſter zuſammen/ vnd brachten es dahin/ daß Doctor Ru- benow eine Zeitlang auß der Stadt nach dem Sunde nebenſt noch einem Rhatsherren Melcher Rubenowen/ weichen muͤſte. Aber er kam/ nach Verlauff eines Viertel Jahres/ wiederumb in die Stadt/ vnd wie er ein beredter anſehenlicher Mann war/ weltzete er alle Schuld dermaſſen von ſich ab/ daß die Gemeine zufuhr/ vnd alles vnheil deme von Doͤrpten zurechnete/ vnd jhme den Grind abſchmeiſ- ſen ließ. Vier Jahr hernach/ vnd eben am letzten De- cembris des mcdlxij. Jahres ward offtgemelter D. Rubenow durch einen Leinweber Claws Huermann/ vnd einen andern/ mit Nahmen Damerow/ auff der Rahtſtuben erſchlagen/ vnd das zwar/ wie etliche muthmaſſen/ aus Anſtifftung des andern Bur- germeiſters Dieterichs Langen. Die Thaͤter kommen in Eyl 82. Der newen Vnt verſitaͤt zu Greyffswald waͤchſet allerley Vngemach zu/ vnd wird D. Ru- benow der erſte Rector erſchla- gen. A. C. 1462.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/135
Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/135>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.