Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Das dritte Buch
So man aber dergleichen nichts bey jhm finden wür-
de/ sehe ja die gantze Welt/ das jhme groß Vnrecht
wiederführe. Er hette die Einkommen des Reichs
zu jederzeit dermassen berechnet/ das er von dem Sei-
nigen mehr hinzu geleget/ als davon zu seinem Nutzen
verwendet. Vnd da er endlich sich des Reichs ge-
eussert/ habe er solches zu desselben frommen ge-
than/ das sie in sich schlugen/ vnd an stat jhres übel-
gefasseten Vnwillens gebührliche Ehre jhme bezei-
geten. Gleichwol habe er die Empter allenthalben
so besetzet/ das dem Reiche in seinem Abwesen kein
Schade zuwachsen könne/ vnd behalte annoch ei-
nen guten Willen/ wie zu jederzeit/ gegen sie/ als seine
Vnterthanen/ vnd ob sie wol nunmehr mit den Ge-
dancken vmbgehen/ wie sie seinen Schwester Sohn/
Christophorum aus der Pfaltz/ zum Königreiche er-
heben mögen/ so wolle er seine gerechte Sache erst-
lich Gotte/ hernach dem Bapst/ Käyser vnd allen
Christlichen Fürsten/ Herren vnd Republiquen vn-
ter Augen legen/ vnd darüber vrtheilen lassen.

Ob aber wol König Ericus dieses alles war-
Pontanus lib. 9.
rer. Danic. ad
ann.
1438.
Item in Chorogr.
Dan. descript.
hafftig hat behaupten können/ so wil dennoch Pon-
tanus selbst jhme an zweyen örtern beymessen/ vnd
Schuld geben/ als wann er der erste were/ der die
Jnsul Rügen/ als ein Lehen/ von der Cron Denne-
marck abgesondert/ vnd sie seinen Vettern den Her-
tzogen von Pommern mit des Reichs Schaden ein-
gereumet hette: Welches warlich gemelter Ponta-
nus nicht geschrieben hette/ wenn jhme das bekand
were gewesen/ was wir droben vom Lande zu Rügen
vorgebracht haben. Rügen war schon lange zeit vor

König

Das dritte Buch
So man aber dergleichen nichts bey jhm finden wuͤr-
de/ ſehe ja die gantze Welt/ das jhme groß Vnrecht
wiederfuͤhre. Er hette die Einkommen des Reichs
zu jederzeit dermaſſen berechnet/ das er von dem Sei-
nigen mehr hinzu geleget/ als davon zu ſeinem Nutzen
verwendet. Vnd da er endlich ſich des Reichs ge-
euſſert/ habe er ſolches zu deſſelben frommen ge-
than/ das ſie in ſich ſchlugen/ vnd an ſtat jhres uͤbel-
gefaſſeten Vnwillens gebuͤhrliche Ehre jhme bezei-
geten. Gleichwol habe er die Empter allenthalben
ſo beſetzet/ das dem Reiche in ſeinem Abweſen kein
Schade zuwachſen koͤnne/ vnd behalte annoch ei-
nen guten Willen/ wie zu jederzeit/ gegen ſie/ als ſeine
Vnterthanen/ vnd ob ſie wol nunmehr mit den Ge-
dancken vmbgehen/ wie ſie ſeinen Schweſter Sohn/
Chriſtophorum aus der Pfaltz/ zum Koͤnigreiche er-
heben moͤgen/ ſo wolle er ſeine gerechte Sache erſt-
lich Gotte/ hernach dem Bapſt/ Kaͤyſer vnd allen
Chriſtlichen Fuͤrſten/ Herren vnd Republiquen vn-
ter Augen legen/ vnd daruͤber vrtheilen laſſen.

Ob aber wol Koͤnig Ericus dieſes alles war-
Pontanus lib. 9.
rer. Danic. ad
ann.
1438.
Item in Chorogr.
Dan. deſcript.
hafftig hat behaupten koͤnnen/ ſo wil dennoch Pon-
tanus ſelbſt jhme an zweyen oͤrtern beymeſſen/ vnd
Schuld geben/ als wann er der erſte were/ der die
Jnſul Ruͤgen/ als ein Lehen/ von der Cron Denne-
marck abgeſondert/ vnd ſie ſeinen Vettern den Her-
tzogen von Pommern mit des Reichs Schaden ein-
gereumet hette: Welches warlich gemelter Ponta-
nus nicht geſchrieben hette/ wenn jhme das bekand
were geweſen/ was wir droben vom Lande zu Ruͤgen
vorgebracht haben. Ruͤgen war ſchon lange zeit vor

Koͤnig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0108" n="402"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das dritte Buch</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">So man aber dergleichen nichts bey jhm finden wu&#x0364;r-<lb/>
de/ &#x017F;ehe ja die gantze Welt/ das jhme groß Vnrecht<lb/>
wiederfu&#x0364;hre. Er hette die Einkommen des Reichs<lb/>
zu jederzeit derma&#x017F;&#x017F;en berechnet/ das er von dem Sei-<lb/>
nigen mehr hinzu geleget/ als davon zu &#x017F;einem Nutzen<lb/>
verwendet. Vnd da er endlich &#x017F;ich des Reichs ge-<lb/>
eu&#x017F;&#x017F;ert/ habe er &#x017F;olches zu de&#x017F;&#x017F;elben frommen ge-<lb/>
than/ das &#x017F;ie in &#x017F;ich &#x017F;chlugen/ vnd an &#x017F;tat jhres u&#x0364;bel-<lb/>
gefa&#x017F;&#x017F;eten Vnwillens gebu&#x0364;hrliche Ehre jhme bezei-<lb/>
geten. Gleichwol habe er die Empter allenthalben<lb/>
&#x017F;o be&#x017F;etzet/ das dem Reiche in &#x017F;einem Abwe&#x017F;en kein<lb/>
Schade zuwach&#x017F;en ko&#x0364;nne/ vnd behalte annoch ei-<lb/>
nen guten Willen/ wie zu jederzeit/ gegen &#x017F;ie/ als &#x017F;eine<lb/>
Vnterthanen/ vnd ob &#x017F;ie wol nunmehr mit den Ge-<lb/>
dancken vmbgehen/ wie &#x017F;ie &#x017F;einen Schwe&#x017F;ter Sohn/<lb/>
Chri&#x017F;tophorum aus der Pfaltz/ zum Ko&#x0364;nigreiche er-<lb/>
heben mo&#x0364;gen/ &#x017F;o wolle er &#x017F;eine gerechte Sache er&#x017F;t-<lb/>
lich Gotte/ hernach dem Bap&#x017F;t/ Ka&#x0364;y&#x017F;er vnd allen<lb/>
Chri&#x017F;tlichen Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ Herren vnd Republiquen vn-<lb/>
ter Augen legen/ vnd daru&#x0364;ber vrtheilen la&#x017F;&#x017F;en.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Ob aber wol Ko&#x0364;nig Ericus die&#x017F;es alles war-</hi><lb/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pontanus lib.</hi> 9.<lb/><hi rendition="#i">rer. Danic. ad<lb/>
ann.</hi> 1438.<lb/><hi rendition="#i">Item in Chorogr.<lb/>
Dan. de&#x017F;cript.</hi></hi> </note> <hi rendition="#fr">hafftig hat behaupten ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o wil dennoch Pon-<lb/>
tanus &#x017F;elb&#x017F;t jhme an zweyen o&#x0364;rtern beyme&#x017F;&#x017F;en/ vnd<lb/>
Schuld geben/ als wann er der er&#x017F;te were/ der die<lb/>
Jn&#x017F;ul Ru&#x0364;gen/ als ein Lehen/ von der Cron Denne-<lb/>
marck abge&#x017F;ondert/ vnd &#x017F;ie &#x017F;einen Vettern den Her-<lb/>
tzogen von Pommern mit des Reichs Schaden ein-<lb/>
gereumet hette: Welches warlich gemelter Ponta-<lb/>
nus nicht ge&#x017F;chrieben hette/ wenn jhme das bekand<lb/>
were gewe&#x017F;en/ was wir droben vom Lande zu Ru&#x0364;gen<lb/>
vorgebracht haben. Ru&#x0364;gen war &#x017F;chon lange zeit vor</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;nig</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0108] Das dritte Buch So man aber dergleichen nichts bey jhm finden wuͤr- de/ ſehe ja die gantze Welt/ das jhme groß Vnrecht wiederfuͤhre. Er hette die Einkommen des Reichs zu jederzeit dermaſſen berechnet/ das er von dem Sei- nigen mehr hinzu geleget/ als davon zu ſeinem Nutzen verwendet. Vnd da er endlich ſich des Reichs ge- euſſert/ habe er ſolches zu deſſelben frommen ge- than/ das ſie in ſich ſchlugen/ vnd an ſtat jhres uͤbel- gefaſſeten Vnwillens gebuͤhrliche Ehre jhme bezei- geten. Gleichwol habe er die Empter allenthalben ſo beſetzet/ das dem Reiche in ſeinem Abweſen kein Schade zuwachſen koͤnne/ vnd behalte annoch ei- nen guten Willen/ wie zu jederzeit/ gegen ſie/ als ſeine Vnterthanen/ vnd ob ſie wol nunmehr mit den Ge- dancken vmbgehen/ wie ſie ſeinen Schweſter Sohn/ Chriſtophorum aus der Pfaltz/ zum Koͤnigreiche er- heben moͤgen/ ſo wolle er ſeine gerechte Sache erſt- lich Gotte/ hernach dem Bapſt/ Kaͤyſer vnd allen Chriſtlichen Fuͤrſten/ Herren vnd Republiquen vn- ter Augen legen/ vnd daruͤber vrtheilen laſſen. Ob aber wol Koͤnig Ericus dieſes alles war- hafftig hat behaupten koͤnnen/ ſo wil dennoch Pon- tanus ſelbſt jhme an zweyen oͤrtern beymeſſen/ vnd Schuld geben/ als wann er der erſte were/ der die Jnſul Ruͤgen/ als ein Lehen/ von der Cron Denne- marck abgeſondert/ vnd ſie ſeinen Vettern den Her- tzogen von Pommern mit des Reichs Schaden ein- gereumet hette: Welches warlich gemelter Ponta- nus nicht geſchrieben hette/ wenn jhme das bekand were geweſen/ was wir droben vom Lande zu Ruͤgen vorgebracht haben. Ruͤgen war ſchon lange zeit vor Koͤnig Pontanus lib. 9. rer. Danic. ad ann. 1438. Item in Chorogr. Dan. deſcript.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/108
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/108>, abgerufen am 22.11.2024.