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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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meinen Zunahmen Amali/ die andere/ als die Weſtgothen/ Walthi ſind geneñet worden.
Die Amali haben vieleicht in jhrem Wapen einen Hammel oder ein Lamb gefuͤhret/
eben wie jhre Gothen einen gefluͤgelten geſchwaͤntzeten Drachen. So ſage nun/ wer da
wil/ ob es Sarmater vnd Thracier/ oder Tentſche geweſen/ die den Zunahmen gefuͤhret/
das ſie Amali oder Hamele ſind genennet worden. Auch der allgemeine Nahme der
Weſtgothen/ damit man ſie Balthos hieß/ was bedeutet er anders/ als Walthere/ gewal-
tige/ waltende Herꝛen? Alſo beſehe man ferner die abſonderliche Nahmen eines jedweden
Gothiſchen Koͤniges. Da wird man finden Dietrich/ Segerich/ Adalrich/ Amalarich/
Aiſtulff/ Ricard/ Theobald. So nun war iſt/ was die Teutſche Critici ſagen/ das alle
Nomina propria, ſo in Rich/ Vlf/ Rad vnd Wald außgehen/ Teutſche Nahmen ſein/ ſo
ſind obgeſagte Woͤrter nichts anders/ als Deutrich/ das iſt Gottreich (dann Deud oder
Duͤd oder Tuit iſt den alten Teutſchen ſo viele als Gott/ davon ſie ſich auch Deudſche/
Teutſche oder Duͤdiſche heißen) Siegreich/ Edelreich/ Haſthuͤlff/ Reichrath oder Recke-
rath (Conſul gigantum) Gottwald. Ja der Nahme der Gothen ſelbſt/ den ſie vom
Guten oder von Gotte fuͤhren/ welchen die alte Longobarder vnd Wandali Gwodan oder
Godan nenneten/ zeiget an/ das ſie Teutſche ſein/ vnd nicht Wenden/ welche Bog ſagen/
wenn ſie Gott nennen. Dieſer Grund auß der Koͤnige Nahmen gefuͤhret/ kan auch die
Wandalier/ Longobarder/ Heruler vnd Rugianer von aller Einrede deroſelben ent-
freyen/ die ſie vnter die Wenden vnd Sarmater/ vnd nicht vnter die Teutſche ſchetzen
wollen. Was inſonderheit die Wandalier anbelanget/ ſtreiten dannenher alle vorige
Gruͤnde fuͤr ſie/ weil ſie von Procopio, Nicephoro, Urſpergenſi, vnd vielen anderen mit
den Gothen/ fuͤr ein Volck geſchetzet werden. Dann ſo ſagt Procopius in lib. 1. de bello
Vandilico: Gothicæ gentes multæ quidem, & aliæ prius fuere, quam nunc. Omnium
autem maximæ ac potentiſſimæ Gothi, & Vandali, & Viſigothi, & Gepides: qui omnes
nominibus quidem inter ſe differunt, cætero conveniunt. Nam & albi ſunt omnes cor-
pore, flavi coma, proceri quoq́; & adſpectu probo, legibus etiam iisdem utuntur, ſimili-
ter & Arianæ omnes opinionis, Voce Una, Gothica Appellata, utentes, & ut mihi vi-
detur, ex una omnes gente procreati, nomina poſtea à ſuis ducibus varia ſortiti.
Vnd
ob wol Procopius in dem falſchen wahn iſt/ das dieſe ſaͤmptliche Voͤlcker Sarmatiſch
ſein/ auch die Gothen vnd Getas nicht vnterſcheidet/ ſo benimbt doch ſolche ſeine bloſſe
Aſſertion, als eines Griechen/ der weder Gothiſch noch Sarmatiſch reden koͤnte/ vnſeren
ſtarck gefuͤhreten Gruͤnden weniger dann nichtes. Folgends kan kein Nahme auß
den alten Hiſtorien dieſer Voͤlcker vorgebracht werden/ daran man nicht die Teutſche
Wuͤrtzel ſiehet. Man betrachte nur etliche wenige. Genſerich iſt Gantzreich/ Thraſi-
mundus Trotzmund/ Hildericus Huldrich/ Hunericus Heinrich/ Godagis Goͤdeke/ Gu-
dabundus Guterbund/ Gulimer Guͤlden Meer/ Fußias Fuchs oder Voß/ Stillico
Stille/ Rodolphus Rathuͤlf/ Ludolphus Leutehuͤlf/ Luitbrandus Leutbrenn (Galea ſ. tu-
tor hominum)
Aißbrand Haußbrenn (tutor domus) Alaricus Alreich/ Athalaricus

Edel-

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/4>, abgerufen am 19.12.2024.