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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.
wenn sie bey Saxone vnd Crantzio lesen; Ein Wan-Saxon in Dan.
l.
8.
Crantz. in
Vand.

dalischer Fürste Wissimirns habe sich zu Schiffe ge-
setzet/ Siwardum den König der Dähnen vberwun-
den/ vnd erschlagen/ vnd die Stadt Wißmar erbawet;
sie alsfort meinen/ dieser Wandalische Fürst sey ein
Pole oder Wend gewesen/ vnd zwar aus Lechi Ge-
schlechte. Diß ist so vngereimet/ das auch Neuge-
bawerus/ ein ander Polnischer Scribent/ es nicht
guth heissen kan. Dann dieser Wissimirus oder Wiß-
mar hat vmbs Jahr Christi cccxl. König Sigwar-
A. C. 340.
dum in einer Schlacht zu Wasser erleget/ Lechus aber
der Wendische Fürst/ ist erstlich in Polen zum Regi-
ment vmbs Jahr Christi dl. gekommen. Etliche setzen
seine Zeit wol gar ins dcxliv. Jahr hinein. Wie kan
A. C. 644.
denn Wissimirus/ der zwey oder drey hundert Jahr
für Lecho gelebet/ aus Lechi Familie einer seyn? Jch
halte fast dafür/ dz eben dieser Wissimirus des Wan-
Lib. 1. de Pom.
ant. Germ. c.
3.

dalischen oder Astingischen Königes Wißmari Sohn
oder Vetter sey/ der/ wie im ersten Buche vermeldet
ward/ sich mit den Wandaliern vom Balthischen
Meere erhoben hat/ vnd an der Donaw von der Ost-
Gothen Könige Geberich zun Zeiten Constantini ist
erschlagen worden. Wann man derowegen etwas
von den Wandalis entweder beym Crantzio oder bey
andern lieset/ mus man nicht alsfort von den Wen-
den verstehen. Also zehlet Crantzius/ Helmol-
dus/ vnd andere die Rügianer/ Heruler/ Stetiner/
vnd andere/ vnter die Wenden vnd Slaven. Wie
ich nun wol gerne zugebe/ das die Wendische
Sprache/ Sitten vnd Kleidunge bey diesen Wan-
dalischen Völckern/ die noch heutiges Tages eyl-
fertig auff eine Alamoda/ wie sie es jetzt heissen/

oder
B b iij

Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
wenn ſie bey Saxone vnd Crantzio leſen; Ein Wan-Saxon in Dan.
l.
8.
Crantz. in
Vand.

daliſcher Fuͤrſte Wiſſimirns habe ſich zu Schiffe ge-
ſetzet/ Siwardum den Koͤnig der Daͤhnen vberwun-
den/ vnd erſchlagen/ vñ die Stadt Wißmar erbawet;
ſie alsfort meinen/ dieſer Wandaliſche Fuͤrſt ſey ein
Pole oder Wend geweſen/ vnd zwar aus Lechi Ge-
ſchlechte. Diß iſt ſo vngereimet/ das auch Neuge-
bawerus/ ein ander Polniſcher Scribent/ es nicht
guth heiſſen kan. Dann dieſer Wiſſimirus oder Wiß-
mar hat vmbs Jahr Chriſti cccxl. Koͤnig Sigwar-
A. C. 340.
dum in einer Schlacht zu Waſſer erleget/ Lechus aber
der Wendiſche Fuͤrſt/ iſt erſtlich in Polen zum Regi-
ment vmbs Jahr Chriſti dl. gekom̃en. Etliche ſetzen
ſeine Zeit wol gar ins dcxliv. Jahr hinein. Wie kan
A. C. 644.
denn Wiſſimirus/ der zwey oder drey hundert Jahr
fuͤr Lecho gelebet/ aus Lechi Familie einer ſeyn? Jch
halte faſt dafuͤr/ dz eben dieſer Wiſſimirus des Wan-
Lib. 1. de Pom.
ant. Germ. c.
3.

daliſchen oder Aſtingiſchen Koͤniges Wißmari Sohn
oder Vetter ſey/ der/ wie im erſten Buche vermeldet
ward/ ſich mit den Wandaliern vom Balthiſchen
Meere erhoben hat/ vnd an der Donaw von der Oſt-
Gothen Koͤnige Geberich zun Zeiten Conſtantini iſt
erſchlagen worden. Wann man derowegen etwas
von den Wandalis entweder beym Crantzio oder bey
andern lieſet/ mus man nicht alsfort von den Wen-
den verſtehen. Alſo zehlet Crantzius/ Helmol-
dus/ vnd andere die Ruͤgianer/ Heruler/ Stetiner/
vnd andere/ vnter die Wenden vnd Slaven. Wie
ich nun wol gerne zugebe/ das die Wendiſche
Sprache/ Sitten vnd Kleidunge bey dieſen Wan-
daliſchen Voͤlckern/ die noch heutiges Tages eyl-
fertig auff eine Alamoda/ wie ſie es jetzt heiſſen/

oder
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[141/0021] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. wenn ſie bey Saxone vnd Crantzio leſen; Ein Wan- daliſcher Fuͤrſte Wiſſimirns habe ſich zu Schiffe ge- ſetzet/ Siwardum den Koͤnig der Daͤhnen vberwun- den/ vnd erſchlagen/ vñ die Stadt Wißmar erbawet; ſie alsfort meinen/ dieſer Wandaliſche Fuͤrſt ſey ein Pole oder Wend geweſen/ vnd zwar aus Lechi Ge- ſchlechte. Diß iſt ſo vngereimet/ das auch Neuge- bawerus/ ein ander Polniſcher Scribent/ es nicht guth heiſſen kan. Dann dieſer Wiſſimirus oder Wiß- mar hat vmbs Jahr Chriſti cccxl. Koͤnig Sigwar- dum in einer Schlacht zu Waſſer erleget/ Lechus aber der Wendiſche Fuͤrſt/ iſt erſtlich in Polen zum Regi- ment vmbs Jahr Chriſti dl. gekom̃en. Etliche ſetzen ſeine Zeit wol gar ins dcxliv. Jahr hinein. Wie kan denn Wiſſimirus/ der zwey oder drey hundert Jahr fuͤr Lecho gelebet/ aus Lechi Familie einer ſeyn? Jch halte faſt dafuͤr/ dz eben dieſer Wiſſimirus des Wan- daliſchen oder Aſtingiſchen Koͤniges Wißmari Sohn oder Vetter ſey/ der/ wie im erſten Buche vermeldet ward/ ſich mit den Wandaliern vom Balthiſchen Meere erhoben hat/ vnd an der Donaw von der Oſt- Gothen Koͤnige Geberich zun Zeiten Conſtantini iſt erſchlagen worden. Wann man derowegen etwas von den Wandalis entweder beym Crantzio oder bey andern lieſet/ mus man nicht alsfort von den Wen- den verſtehen. Alſo zehlet Crantzius/ Helmol- dus/ vnd andere die Ruͤgianer/ Heruler/ Stetiner/ vnd andere/ vnter die Wenden vnd Slaven. Wie ich nun wol gerne zugebe/ das die Wendiſche Sprache/ Sitten vnd Kleidunge bey dieſen Wan- daliſchen Voͤlckern/ die noch heutiges Tages eyl- fertig auff eine Alamoda/ wie ſie es jetzt heiſſen/ oder Saxon in Dan. l. 8. Crantz. in Vand. A. C. 340. A. C. 644. Lib. 1. de Pom. ant. Germ. c. 3. B b iij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/21>, abgerufen am 09.11.2024.