Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Das Ander Buch/ spricht der Way-ren Land für das seinige an/ vnd bringet es mit der Stadt Lübeck so weit/ daß sie muß an einen anderen Orth verleget werden.oder der Wagriorum Land/ darin Lübeck liget/ sey sein: Setzet sich zu Schiffe/ kombt an Lübeck/ er o- bert vnd plündert sie/ vnd bawet daselbst ein Schloß/ das er die Razeburg nennet. Merck/ daß ein Rügia- ner einen teutschen Nahmen seinem new-erbaweten Schlosse giebet/ daraus abzunehmen/ daß zu dieser Zeit die Teutsche Sprache nicht gar vnter den Rugia- nern ist verloschen gewesen. Canutus der König von Dennemarck bringet die Rügianer bald wieder von Lübeck/ aber da derselbe von seinem eygenen Vetter A. C. 1134.ermordet ward/ sind sie im Jahr mcxxxiv. wie der ge- kommen/ vnnd haben Lübeck abermahl eingenom- men/ vnd das Schloß zerstöret. Derowegen auch die Einwohner solcher Stadt mit Hülffe vnd Befor- derung Graff Adolphi von Schawenburg vnd Hol- stein sich von der Swarte hinweg begeben/ vnd zwi- Blonni Chron. Lubec.schen der Trave vnd Wakenisse/ Lübeck an einen an- 76. Als die Fürsten aus Mechelen- burg hefftig wi- der die Christen wüten/ nehmen die Sächsischen Bischöfe vnd Fürsten nebenst dem Könige von Dennemarck ei- nen Zugk wider die vngläubigen Slaven für/ vnd drauff wird Rü- gen vber all be- krieget.dern Orth gebawet/ da sie jetzund noch in grossem Flore ist. Zu dieser Zeit haben Pribißlaus vnd Nicolotus haben
Das Ander Buch/ ſpricht der Way-ren Land fuͤr das ſeinige an/ vnd bringet es mit der Stadt Luͤbeck ſo weit/ daß ſie muß an einen anderen Orth verleget werden.oder der Wagriorum Land/ darin Luͤbeck liget/ ſey ſein: Setzet ſich zu Schiffe/ kombt an Luͤbeck/ er o- bert vnd pluͤndert ſie/ vnd bawet daſelbſt ein Schloß/ das er die Razeburg nennet. Merck/ daß ein Ruͤgia- ner einen teutſchen Nahmen ſeinem new-erbaweten Schloſſe giebet/ daraus abzunehmen/ daß zu dieſer Zeit die Teutſche Sprache nicht gar vnter den Rugia- nern iſt verloſchen geweſen. Canutus der Koͤnig von Dennemarck bringet die Ruͤgianer bald wieder von Luͤbeck/ aber da derſelbe von ſeinem eygenen Vetter A. C. 1134.ermordet ward/ ſind ſie im Jahr mcxxxiv. wie der ge- kommen/ vnnd haben Luͤbeck abermahl eingenom- men/ vnd das Schloß zerſtoͤret. Derowegen auch die Einwohner ſolcher Stadt mit Huͤlffe vnd Befor- derung Graff Adolphi von Schawenburg vnd Hol- ſtein ſich von der Swarte hinweg begeben/ vnd zwi- Blonni Chron. Lubec.ſchen der Trave vnd Wakeniſſe/ Luͤbeck an einen an- 76. Als die Fuͤrſten aus Mechelen- burg hefftig wi- der die Chriſten wuͤten/ nehmen die Saͤchſiſchen Biſchoͤfe vnd Fuͤrſten nebenſt dem Koͤnige von Dennemarck ei- nen Zugk wider die vnglaͤubigen Slaven fuͤr/ vnd drauff wird Ruͤ- gen vber all be- krieget.dern Orth gebawet/ da ſie jetzund noch in groſſem Flore iſt. Zu dieſer Zeit haben Pribißlaus vnd Nicolotus haben
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Das Ander Buch/
oder der Wagriorum Land/ darin Luͤbeck liget/ ſey
ſein: Setzet ſich zu Schiffe/ kombt an Luͤbeck/ er o-
bert vnd pluͤndert ſie/ vnd bawet daſelbſt ein Schloß/
das er die Razeburg nennet. Merck/ daß ein Ruͤgia-
ner einen teutſchen Nahmen ſeinem new-erbaweten
Schloſſe giebet/ daraus abzunehmen/ daß zu dieſer
Zeit die Teutſche Sprache nicht gar vnter den Rugia-
nern iſt verloſchen geweſen. Canutus der Koͤnig von
Dennemarck bringet die Ruͤgianer bald wieder von
Luͤbeck/ aber da derſelbe von ſeinem eygenen Vetter
ermordet ward/ ſind ſie im Jahr mcxxxiv. wie der ge-
kommen/ vnnd haben Luͤbeck abermahl eingenom-
men/ vnd das Schloß zerſtoͤret. Derowegen auch
die Einwohner ſolcher Stadt mit Huͤlffe vnd Befor-
derung Graff Adolphi von Schawenburg vnd Hol-
ſtein ſich von der Swarte hinweg begeben/ vnd zwi-
ſchen der Trave vnd Wakeniſſe/ Luͤbeck an einen an-
dern Orth gebawet/ da ſie jetzund noch in groſſem
Flore iſt.
ſpricht der Way-
ren Land fuͤr das
ſeinige an/ vnd
bringet es mit
der Stadt Luͤbeck
ſo weit/ daß ſie
muß an einen
anderen Orth
verleget werden.
A. C. 1134.
Blonni Chron.
Lubec.
76.
Als die Fuͤrſten
aus Mechelen-
burg hefftig wi-
der die Chriſten
wuͤten/ nehmen
die Saͤchſiſchen
Biſchoͤfe vnd
Fuͤrſten nebenſt
dem Koͤnige von
Dennemarck ei-
nen Zugk wider
die vnglaͤubigen
Slaven fuͤr/ vnd
drauff wird Ruͤ-
gen vber all be-
krieget.
Zu dieſer Zeit haben Pribißlaus vnd Nicolotus
hefftig wider die Chriſten in Mechelenburg zu wuͤten
angefangen/ vnd haben jhre Abgoͤtter/ den Prove im
Aldenburgiſchen Lande/ Siwam die Goͤttin im Po-
labiſchen Diſtrict/ vnnd den Radegaſt der Lutitier
Gott in Mechelenburg dem rechten Gotte Himmels
vnd der Er den vorgezogen/ auch jhnen nicht alleine
der Thiere/ ſondern auch der Chriſten Bluth geopf-
fert/ vnd damit ſo wol den ſchwartzen boͤſen Gott/ den
ſie Diabol oder Zarnebog geheiſſen/ als den weiſſen
oder guten Gott Belbog nebenſt Suantevit vereh-
ren wollen. Sind auch in Holſtein eingefallen/ vnd
haben
Helmold. l. 1. c. 52
Cranz. l. 3. Van-
dalic. 37.
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