Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Das Ander Buch/ jhnen auff/ vnd versperreten alle Zufuhr. Welchesdenn auch die Pommeren thaten/ daß also alle Licen- ten geschlossen sind/ wie wir heutiges Tages haben reden gelernet. Auch sind die Preussen offtermahlen mit Schiffen ins Land gekommen/ vnd haben allent- halben Beuthe gemachet. Welchen doch die Pom- meren wol auff den Dienst zu warten/ vnnd Gewalt mit Gewalt zu stewren wnsten. Der fromme Fürsi Wartißlaff wird zur Stolp in Vor-Pommern durch einen vn- gläubigen Luti- tier erstochen. Sein Bruder Ratibor nimbt die Vormund- schafft seiner beyden vnmün- digen Söhne auff sich. Vnter dessen stirbet Fürst Wartißlaffen erste Ge- lich ge-
Das Ander Buch/ jhnen auff/ vnd verſperreten alle Zufuhr. Welchesdenn auch die Pommeren thaten/ daß alſo alle Licen- ten geſchloſſen ſind/ wie wir heutiges Tages haben reden gelernet. Auch ſind die Preuſſen offtermahlen mit Schiffen ins Land gekommen/ vnd haben allent- halben Beuthe gemachet. Welchen doch die Pom- meren wol auff den Dienſt zu warten/ vnnd Gewalt mit Gewalt zu ſtewren wnſten. Der from̃e Fuͤrſi Wartißlaff wird zur Stolp in Vor-Pommern durch einen vn- glaͤubigen Luti- tier erſtochen. Sein Bruder Ratibor nimbt die Vormund- ſchafft ſeiner beyden vnmuͤn- digen Soͤhne auff ſich. Vnter deſſen ſtirbet Fuͤrſt Wartißlaffen erſte Ge- lich ge-
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Das Ander Buch/
jhnen auff/ vnd verſperreten alle Zufuhr. Welches
denn auch die Pommeren thaten/ daß alſo alle Licen-
ten geſchloſſen ſind/ wie wir heutiges Tages haben
reden gelernet. Auch ſind die Preuſſen offtermahlen
mit Schiffen ins Land gekommen/ vnd haben allent-
halben Beuthe gemachet. Welchen doch die Pom-
meren wol auff den Dienſt zu warten/ vnnd Gewalt
mit Gewalt zu ſtewren wnſten.
Vnter deſſen ſtirbet Fuͤrſt Wartißlaffen erſte Ge-
maͤhlin Heila/ geborne aus Sachſen. Derowegen leſ-
ſet er ſich Jdam/ Koͤniges aus Deñemarcken Tochter/
beylegen/ vnd treibet allenthalben die Religion in ſeinẽ
Lande fleiſſig/ dotiret auch vnd begabet dz new aufge-
richtete Pom̃eriſche Biſchoffthũb zu Wollin reichlich/
vnd verſorget es mit dem Zehenden vñ andern Jntra-
den beſter maſſen. Jſt auch willens vom Bapſt Con-
firmation uͤber das Stifft Perſoͤhnlich zu Rom außzu-
bringen. Wird aber in der Nacht meucheliſcher weiſe
im Jahr mcxxxvi. in einem Dorff Stolp bey der Pee-
ne von einẽ vnglaͤubigen Lutitier erſtochen. Da er ſich
dennoch ſo maͤñlich bezeiget/ daß er den Meuchelmoͤr-
der/ wie er den Stich empfangen/ beym Backen er wi-
ſchete/ vñ zugleich mit erwuͤrgete. Als ſolches ſein Bru-
der Fuͤrſt Ratibor/ der ſich biß daher in Polen auffge-
halten/ vernam/ hat er ſich ſchleunig in Pommeren ge-
macht/ vñ weil Wartißlafen beyde Soͤhne/ die er nach-
gelaſſen/ als Bogißlaff der Ander/ von Heila geboh-
ren/ vnd Caſimtrus der Erſte/ den er mit Jda gezeuget
haͤtte/ noch minderjaͤhrig waren/ als hat er ſich jhrer
Vormundſchafft angenom̃en/ beſtaͤtigung des Pom-
meriſchen Biſchoffthums/ deñ alſo ward es anfaͤng-
lich ge-
A. C. 1136.
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