Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Vom alten Wendischen Pommerlande. tion angestellet/ vnnd von den Artickuln des Glau-bens mit jnen Rede gepflogen. Vnd weil sie in der Lü- gen wider die Warheit nicht bestehen könten/ sind da- mit die Gemüther der ansehnlichen Landstände zum Glauben mercklichen bewogen. Wie dann eben im Pfingst-Fest darauff die/ so sich zu Christo bekenne- ten/ vnnd vnter jhnen gemeldte Gräffliche/ Adeliche/ vnnd andere vornehme Personen sich haben täuffen lafsen. Die von Stetin vnd Wollin haben auch jhre Gesandten auff den Landtag geschicket/ jhren Abfall bekant/ vnd Absolution beym Bischoff erhalten. Die Wolgastische Bürger aber sind durch ei-69. Wartiß- O o iij
Vom alten Wendiſchen Pommerlande. tion angeſtellet/ vnnd von den Artickuln des Glau-bens mit jnen Rede gepflogen. Vnd weil ſie in der Luͤ- gen wider die Warheit nicht beſtehen koͤnten/ ſind da- mit die Gemuͤther der anſehnlichen Landſtaͤnde zum Glauben mercklichen bewogen. Wie dann eben im Pfingſt-Feſt darauff die/ ſo ſich zu Chriſto bekenne- ten/ vnnd vnter jhnen gemeldte Graͤffliche/ Adeliche/ vnnd andere vornehme Perſonen ſich haben taͤuffen lafſen. Die von Stetin vnd Wollin haben auch jhre Geſandten auff den Landtag geſchicket/ jhren Abfall bekant/ vnd Abſolution beym Biſchoff erhalten. Die Wolgaſtiſche Buͤrger aber ſind durch ei-69. Wartiß- O o iij
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Vom alten Wendiſchen Pommerlande.
tion angeſtellet/ vnnd von den Artickuln des Glau-
bens mit jnen Rede gepflogen. Vnd weil ſie in der Luͤ-
gen wider die Warheit nicht beſtehen koͤnten/ ſind da-
mit die Gemuͤther der anſehnlichen Landſtaͤnde zum
Glauben mercklichen bewogen. Wie dann eben im
Pfingſt-Feſt darauff die/ ſo ſich zu Chriſto bekenne-
ten/ vnnd vnter jhnen gemeldte Graͤffliche/ Adeliche/
vnnd andere vornehme Perſonen ſich haben taͤuffen
lafſen. Die von Stetin vnd Wollin haben auch jhre
Geſandten auff den Landtag geſchicket/ jhren Abfall
bekant/ vnd Abſolution beym Biſchoff erhalten.
Die Wolgaſtiſche Buͤrger aber ſind durch ei-
nen liſtigen Betrugk eines Heydniſchen Pfaffen be-
trogen worden/ daß ſie das auffgehende Liecht ver-
worffen. Dann gemeldter Pfaffe nam ſein Kirchen-
Gewand/ gieng in den Ziz/ welches ein Wald iſt im
Lande zu Vſedom/ eine Meilweges von Vſedom/ ver-
ſteckete ſich daſelbſt in einem dicken Puſch/ vnd da die
Bawren des Morgens fuͤr uͤber giengen/ ſchrye er
in ſeinem Kirchen-Habit/ er were der Herveit/ der
Wolgaſter Gott/ der jhnen biß daher alles gegeben
hette: Nun aber kemen frembde Chriſten ins Land/
die wolten einen andern Gott hinein bringen. Sol-
ches koͤndte ohn des Landes Vntergang nicht geſche-
ben. Derowegen hetten ſie ſich vorzuſehen. Dieſes
alles berichten die Bawren nach Wolgaſt/ vnd ſind
zween Prieſter/ ſo Biſchoff Otto dahin abgefertiget
hette/ in groſſe Leibes-Gefahr daruͤber gerathen.
Weren auch erſchlagen/ wenn ſie nicht durch eines
Wolgaſtiſchen Amptmannes Weib in Eyle aus dem
Wege geſchaffet weren. Drumb begiebet ſich Fuͤrſt
Wartiß-
69.
Ein Heydniſcher
Pfaffe erreget
zu Wolgaſt eine
Tumult wegen
des Chriſtlichen
Glaubens/ kan
aber den Lauff
des Evangelij
dadurch nicht
verhindern.
O o iij
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