Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Das Ander Buch/ An diesem Zorn-Exempel Gottes spiegelten sich Derselbe reiset von Cammin nach Wollin auff Also kompt Bischoff Otto endlich zu Wasser/ ü- Es hat aber Bischoff Otto mit seiner Predigt in vnter-
Das Ander Buch/ An dieſem Zorn-Exempel Gottes ſpiegelten ſich Derſelbe reiſet von Cammin nach Wollin auff Alſo kompt Biſchoff Otto endlich zu Waſſer/ uͤ- Es hat aber Biſchoff Otto mit ſeiner Predigt in vnter-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0112" n="232"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Ander Buch/</hi> </fw><lb/> <p> <hi rendition="#fr">An dieſem Zorn-Exempel Gottes ſpiegelten ſich<lb/> viele- vnd hielten den Biſchoff deſto groͤſſer.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Derſelbe reiſet von Cammin nach Wollin auff<lb/> das Schloß/ da jhn/ nichts geachtet/ was die Fuͤrſt-<lb/> liche Raͤthe vor gaben/ die Buͤrger nicht hoͤren noch<lb/> zulaſſen wolten. Dann ſie erregeten einen groſſen Tu-<lb/> mult/ vnnd wolten das Schloß mit gewalt ſtuͤrmen.<lb/> Woruͤber auch Biſchoff Otto von einem vngehew-<lb/> ren Wenden/ der hernach/ da er getauffet war/ Bug-<lb/> dal genant iſt/ mit einer Stangen iſt zur Erden ge-<lb/> ſchlagen worden. Die vornembſten der Stadt/ die-<lb/> ſem Tumult vorzubawen/ baten/ weil Stetin die<lb/> Haupt-Stadt were/ es ſolte der Biſchoff erſtlich da-<lb/> hin/ vnnd verſuchen/ was er bey denen außrichten<lb/> koͤndte: Der Stetiniſchen Exempel wuͤrden hernach<lb/> die Wolliniſchen wol folgen.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Alſo kompt Biſchoff Otto endlich zu Waſſer/ uͤ-<lb/> ber das Friſche Haff/ nach Stettin/ vnd wie er vnter<lb/> den wuͤſten Heyden zu Wollin einen reichen Buͤrger<lb/> Nedamir gefunden hatte/ der ein heimlicher Chriſte<lb/> war/ vnnd ſich in Sachſen vor deme hette taͤuffen laſ-<lb/> ſen/ alſo trifft er auch zu Stetin eine gute Herberg bey<lb/> einem vornehmen Buͤrger Dubslafen an/ der ſich<lb/> mit ſeinem Weibe auch ſchon hatte taͤuffen laſſen/ a-<lb/> ber des Chriſtenthumbs nicht ſonderlich vnter den<lb/> Heyden pflegen koͤndte/ doch ſeine Kinder noch in<lb/> etwas hette beten gelehret.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Es hat aber Biſchoff Otto mit ſeiner Predigt in<lb/> den erſten zween Monaten nichts ſonderlich außge-<lb/> richtet/ biß er endlich etliche Kinder mit ſonderlichen<lb/> Verehrungen an ſich gezogen/ ſie im Chriſtenthumb</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">vnter-</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0112]
Das Ander Buch/
An dieſem Zorn-Exempel Gottes ſpiegelten ſich
viele- vnd hielten den Biſchoff deſto groͤſſer.
Derſelbe reiſet von Cammin nach Wollin auff
das Schloß/ da jhn/ nichts geachtet/ was die Fuͤrſt-
liche Raͤthe vor gaben/ die Buͤrger nicht hoͤren noch
zulaſſen wolten. Dann ſie erregeten einen groſſen Tu-
mult/ vnnd wolten das Schloß mit gewalt ſtuͤrmen.
Woruͤber auch Biſchoff Otto von einem vngehew-
ren Wenden/ der hernach/ da er getauffet war/ Bug-
dal genant iſt/ mit einer Stangen iſt zur Erden ge-
ſchlagen worden. Die vornembſten der Stadt/ die-
ſem Tumult vorzubawen/ baten/ weil Stetin die
Haupt-Stadt were/ es ſolte der Biſchoff erſtlich da-
hin/ vnnd verſuchen/ was er bey denen außrichten
koͤndte: Der Stetiniſchen Exempel wuͤrden hernach
die Wolliniſchen wol folgen.
Alſo kompt Biſchoff Otto endlich zu Waſſer/ uͤ-
ber das Friſche Haff/ nach Stettin/ vnd wie er vnter
den wuͤſten Heyden zu Wollin einen reichen Buͤrger
Nedamir gefunden hatte/ der ein heimlicher Chriſte
war/ vnnd ſich in Sachſen vor deme hette taͤuffen laſ-
ſen/ alſo trifft er auch zu Stetin eine gute Herberg bey
einem vornehmen Buͤrger Dubslafen an/ der ſich
mit ſeinem Weibe auch ſchon hatte taͤuffen laſſen/ a-
ber des Chriſtenthumbs nicht ſonderlich vnter den
Heyden pflegen koͤndte/ doch ſeine Kinder noch in
etwas hette beten gelehret.
Es hat aber Biſchoff Otto mit ſeiner Predigt in
den erſten zween Monaten nichts ſonderlich außge-
richtet/ biß er endlich etliche Kinder mit ſonderlichen
Verehrungen an ſich gezogen/ ſie im Chriſtenthumb
vnter-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |