Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Das Ander Buch/ allem geraubtem Kirchen-Geräthe wieder zu rückezu schicken/ vnnd sich an vielen Oertern zum Christli- chen Glauben zu bekennen. Drauff samlet Hertzog Boleßlaff sein Volck zusammen/ nötiget erstlich das Schloß Zarnekaw zur Auffgabe/ vnnd giebt dem Gnieformer perdon/ da er sich zum Christenthumb bekandte. Folgendes erobert er in einem Sturmb Villenen/ vnnd machet alles drinnen nieder. End- lich leget er sich für Vscza/ vnd ängstiget es lange Zeit/ biß es sich ergeben müste: Jn demselben Schloß war eben daßmahl besagter Gnieformer/ der sich auffs newe wider die Polen gebrauchen ließ. Drumb/ ob jhme schon/ vnd den andern belager- ten in Vscza/ da sie sich ergaben/ Gnade zugesaget war/ ward jhme doch nichts gehalten/ sondern er ist nebenst der gantzen Besatzung nieder gema- chet worden. Spignew auch/ Hertzog Boleßlat Bruder/ weil er in Verdacht war/ daß ers mit den Pommeren hielte/ muste Reißaus nehmen/ vnd sich in Böhmen salvieren. Die vier junge Pommersche Fürsten theilen das Land/ vnd die Hinter Pom- meren treffen zweymahl vn- glücklich mit den Polen. Ehe dieses alles geschahe/ haben die vier jun- desto
Das Ander Buch/ allem geraubtem Kirchen-Geraͤthe wieder zu ruͤckezu ſchicken/ vnnd ſich an vielen Oertern zum Chriſtli- chen Glauben zu bekennen. Drauff ſamlet Hertzog Boleßlaff ſein Volck zuſammen/ noͤtiget erſtlich das Schloß Zarnekaw zur Auffgabe/ vnnd giebt dem Gnieformer perdon/ da er ſich zum Chriſtenthumb bekandte. Folgendes erobert er in einem Sturmb Villenen/ vnnd machet alles drinnen nieder. End- lich leget er ſich fuͤr Vſcza/ vnd aͤngſtiget es lange Zeit/ biß es ſich ergeben muͤſte: Jn demſelben Schloß war eben daßmahl beſagter Gnieformer/ der ſich auffs newe wider die Polen gebrauchen ließ. Drumb/ ob jhme ſchon/ vnd den andern belager- ten in Vſcza/ da ſie ſich ergaben/ Gnade zugeſaget war/ ward jhme doch nichts gehalten/ ſondern er iſt nebenſt der gantzen Beſatzung nieder gema- chet worden. Spignew auch/ Hertzog Boleßlat Bruder/ weil er in Verdacht war/ daß ers mit den Pommeren hielte/ muſte Reißaus nehmen/ vnd ſich in Boͤhmen ſalvieren. Die vier junge Pommerſche Fuͤrſten theilen das Land/ vnd die Hinter Pom- meren treffen zweymahl vn- gluͤcklich mit den Polen. Ehe dieſes alles geſchahe/ haben die vier jun- deſto
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0106" n="226"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Ander Buch/</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">allem geraubtem Kirchen-Geraͤthe wieder zu ruͤcke<lb/> zu ſchicken/ vnnd ſich an vielen Oertern zum Chriſtli-<lb/> chen Glauben zu bekennen. Drauff ſamlet Hertzog<lb/> Boleßlaff ſein Volck zuſammen/ noͤtiget erſtlich das<lb/> Schloß Zarnekaw zur Auffgabe/ vnnd giebt dem<lb/> Gnieformer perdon/ da er ſich zum Chriſtenthumb<lb/> bekandte. Folgendes erobert er in einem Sturmb<lb/> Villenen/ vnnd machet alles drinnen nieder. End-<lb/> lich leget er ſich fuͤr Vſcza/ vnd aͤngſtiget es lange Zeit/<lb/> biß es ſich ergeben muͤſte: Jn demſelben Schloß<lb/> war eben daßmahl beſagter Gnieformer/ der ſich<lb/> auffs newe wider die Polen gebrauchen ließ.<lb/> Drumb/ ob jhme ſchon/ vnd den andern belager-<lb/> ten in Vſcza/ da ſie ſich ergaben/ Gnade zugeſaget<lb/> war/ ward jhme doch nichts gehalten/ ſondern<lb/> er iſt nebenſt der gantzen Beſatzung nieder gema-<lb/> chet worden. Spignew auch/ Hertzog Boleßlat<lb/> Bruder/ weil er in Verdacht war/ daß ers mit den<lb/> Pommeren hielte/ muſte Reißaus nehmen/ vnd ſich<lb/> in Boͤhmen ſalvieren.</hi> </p><lb/> <note place="left">67.<lb/> Die vier junge<lb/> Pommerſche<lb/> Fuͤrſten theilen<lb/> das Land/ vnd<lb/> die Hinter Pom-<lb/> meren treffen<lb/> zweymahl vn-<lb/> gluͤcklich mit den<lb/> Polen.</note> <p> <hi rendition="#fr">Ehe dieſes alles geſchahe/ haben die vier jun-<lb/> ge Pommeriſche Printzen im Jahr mcviij. jhre Land<lb/> vnd Leute ſolcher maſſen getheilet/ daß Fuͤrſt War-<lb/> tißlaff vnd Ratibor uͤber Vor-Pommeren/ Bogiß-<lb/> laff vnd Suantipolck uͤber Hinter-Pommeren/ vnd<lb/> die Laͤnder/ die vom Chollenberge an/ zwiſchen der<lb/> Perſante/ Bra/ Notez/ vnd Weyſſel liegen/ in jhrer<lb/> Regierung verwalteten/ doch alſo/ daß Fuͤrſt War-</hi><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1108.</note> <hi rendition="#fr">tißlaffen die allgemeine Regierung verbliebe/ wie ſol-<lb/> ches aus allen Vmbſtaͤnden abzunehmen iſt. Die in<lb/> Hinter-Pommeren verbunden ſich mit den Preuſſen/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">deſto</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [226/0106]
Das Ander Buch/
allem geraubtem Kirchen-Geraͤthe wieder zu ruͤcke
zu ſchicken/ vnnd ſich an vielen Oertern zum Chriſtli-
chen Glauben zu bekennen. Drauff ſamlet Hertzog
Boleßlaff ſein Volck zuſammen/ noͤtiget erſtlich das
Schloß Zarnekaw zur Auffgabe/ vnnd giebt dem
Gnieformer perdon/ da er ſich zum Chriſtenthumb
bekandte. Folgendes erobert er in einem Sturmb
Villenen/ vnnd machet alles drinnen nieder. End-
lich leget er ſich fuͤr Vſcza/ vnd aͤngſtiget es lange Zeit/
biß es ſich ergeben muͤſte: Jn demſelben Schloß
war eben daßmahl beſagter Gnieformer/ der ſich
auffs newe wider die Polen gebrauchen ließ.
Drumb/ ob jhme ſchon/ vnd den andern belager-
ten in Vſcza/ da ſie ſich ergaben/ Gnade zugeſaget
war/ ward jhme doch nichts gehalten/ ſondern
er iſt nebenſt der gantzen Beſatzung nieder gema-
chet worden. Spignew auch/ Hertzog Boleßlat
Bruder/ weil er in Verdacht war/ daß ers mit den
Pommeren hielte/ muſte Reißaus nehmen/ vnd ſich
in Boͤhmen ſalvieren.
Ehe dieſes alles geſchahe/ haben die vier jun-
ge Pommeriſche Printzen im Jahr mcviij. jhre Land
vnd Leute ſolcher maſſen getheilet/ daß Fuͤrſt War-
tißlaff vnd Ratibor uͤber Vor-Pommeren/ Bogiß-
laff vnd Suantipolck uͤber Hinter-Pommeren/ vnd
die Laͤnder/ die vom Chollenberge an/ zwiſchen der
Perſante/ Bra/ Notez/ vnd Weyſſel liegen/ in jhrer
Regierung verwalteten/ doch alſo/ daß Fuͤrſt War-
tißlaffen die allgemeine Regierung verbliebe/ wie ſol-
ches aus allen Vmbſtaͤnden abzunehmen iſt. Die in
Hinter-Pommeren verbunden ſich mit den Preuſſen/
deſto
A. C. 1108.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |