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Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

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Das Erste Buch/
jetzt Tacitus gegeben hat/ oder er hat gemeinet/ das vn-
sere Pommerische Jnsulen ein fest Land weren/ vnd am
andern Lande hiengen) sondern wol fünfftehalbe
Meyle auff jenseit der Oder. Dann der Oder giebet er
nur 42/10. in die länge/ Aber der Stadt Rugio leget er
42/30. zu. Darauß folget nach Arithmetischer Propor-
tion/ das Rugium in der länge bey fünfftehalb Meilen
von dem Arme der Oder/ den wir die Divenow nen-
nen/ vnd da der Ptolomeus den Viaderfluß hinsetzet/ jh-
re Stelle gehabt habe. Jn der Breite leget er der O-
der 56. zu/ vnd der Stadt Rugio 55/40.: Darauff aber-
mahlen nach Arithmetischer Geographischer Rech-
nung folget/ das Rugium zehen Meyle weges im Lan-
de vom Meer zufinden gewesen. Vnd wann wir also
vnsere Pommerische Charte ansehen/ würden wir fast
gerade von der See ab hinter Freyenwald nach Star-
gard zukommen. Daraus vnwiedersprechlich folget/
das die Stadt Rugium nicht sey Rügenwalde/ wie vie-

Cluver. lib. 3.
Germ antiq.
cap.
35.
le meinen/ auch nicht Regenwalde/ wie Cluverius da-
für helt/ sondern die jegend/ da Stargard vnd Freyen-
walde zufinden ist. Vnd erscheinet darauß/ das die Rü-
gianer/ so in Hinter Pommern zun zeiten Taciti gewoh-
net/ sich allgemach in Vor Pommern gezogen/ vnd die
Jnsul Rügen eingenommen/ vnd nach jhrem Nahmen
genennet haben.

20.
Suevus vnd Via-
drus beym Pto-
lomeo sind eben
ein Strom/
nemlich die O-
der/ so sich durch
vnterscheidliche

Wir wollen aber nunmehr aus Ptolomeo selbst
vernehmen/ wie derselbe vnser Pommerland ausgethei-
let hat. Er ist ein Egyptischer berümbter Mathema-
ticus zun Zeiten Kaysers Antonini gewesen/ vnd hat
etwa cl. Jahr nach Christi Geburt seine Weltbeschrei-
bung/ aus den Landtafeln/ die er zu Rom vnd anders

wo

Das Erſte Buch/
jetzt Tacitus gegeben hat/ oder er hat gemeinet/ das vn-
ſere Pommeriſche Jnſulen ein feſt Land weren/ vnd am
andern Lande hiengen) ſondern wol fuͤnfftehalbe
Meyle auff jenſeit der Oder. Dañ der Oder giebet er
nur 42/10. in die laͤnge/ Aber der Stadt Rugio leget er
42/30. zu. Darauß folget nach Arithmetiſcher Propor-
tion/ das Rugium in der laͤnge bey fuͤnfftehalb Meilen
von dem Arme der Oder/ den wir die Divenow nen-
nen/ vñ da der Ptolomeus den Viaderfluß hinſetzet/ jh-
re Stelle gehabt habe. Jn der Breite leget er der O-
der 56. zu/ vnd der Stadt Rugio 55/40.: Darauff aber-
mahlen nach Arithmetiſcher Geographiſcher Rech-
nung folget/ das Rugium zehen Meyle weges im Lan-
de vom Meer zufinden geweſen. Vnd wann wir alſo
vnſere Pommeriſche Charte anſehen/ wuͤrden wir faſt
gerade von der See ab hinter Freyenwald nach Star-
gard zukommen. Daraus vnwiederſprechlich folget/
das die Stadt Rugium nicht ſey Ruͤgenwalde/ wie vie-

Cluver. lib. 3.
Germ antiq.
cap.
35.
le meinen/ auch nicht Regenwalde/ wie Cluverius da-
fuͤr helt/ ſondern die jegend/ da Stargard vnd Freyen-
walde zufinden iſt. Vnd erſcheinet darauß/ das die Ruͤ-
gianer/ ſo in Hinter Pom̃ern zun zeiten Taciti gewoh-
net/ ſich allgemach in Vor Pommern gezogen/ vnd die
Jnſul Ruͤgen eingenom̃en/ vnd nach jhrem Nahmen
genennet haben.

20.
Suevus vñ Via-
drus beym Pto-
lomeo ſind eben
ein Strom/
nemlich die O-
der/ ſo ſich durch
vnterſcheidliche

Wir wollen aber nunmehr aus Ptolomeo ſelbſt
vernehmen/ wie derſelbe vnſer Pom̃erland ausgethei-
let hat. Er iſt ein Egyptiſcher beruͤmbter Mathema-
ticus zun Zeiten Kayſers Antonini geweſen/ vnd hat
etwa cl. Jahr nach Chriſti Geburt ſeine Weltbeſchrei-
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[28/0086] Das Erſte Buch/ jetzt Tacitus gegeben hat/ oder er hat gemeinet/ das vn- ſere Pommeriſche Jnſulen ein feſt Land weren/ vnd am andern Lande hiengen) ſondern wol fuͤnfftehalbe Meyle auff jenſeit der Oder. Dañ der Oder giebet er nur 42/10. in die laͤnge/ Aber der Stadt Rugio leget er 42/30. zu. Darauß folget nach Arithmetiſcher Propor- tion/ das Rugium in der laͤnge bey fuͤnfftehalb Meilen von dem Arme der Oder/ den wir die Divenow nen- nen/ vñ da der Ptolomeus den Viaderfluß hinſetzet/ jh- re Stelle gehabt habe. Jn der Breite leget er der O- der 56. zu/ vnd der Stadt Rugio 55/40.: Darauff aber- mahlen nach Arithmetiſcher Geographiſcher Rech- nung folget/ das Rugium zehen Meyle weges im Lan- de vom Meer zufinden geweſen. Vnd wann wir alſo vnſere Pommeriſche Charte anſehen/ wuͤrden wir faſt gerade von der See ab hinter Freyenwald nach Star- gard zukommen. Daraus vnwiederſprechlich folget/ das die Stadt Rugium nicht ſey Ruͤgenwalde/ wie vie- le meinen/ auch nicht Regenwalde/ wie Cluverius da- fuͤr helt/ ſondern die jegend/ da Stargard vnd Freyen- walde zufinden iſt. Vnd erſcheinet darauß/ das die Ruͤ- gianer/ ſo in Hinter Pom̃ern zun zeiten Taciti gewoh- net/ ſich allgemach in Vor Pommern gezogen/ vnd die Jnſul Ruͤgen eingenom̃en/ vnd nach jhrem Nahmen genennet haben. Cluver. lib. 3. Germ antiq. cap. 35. Wir wollen aber nunmehr aus Ptolomeo ſelbſt vernehmen/ wie derſelbe vnſer Pom̃erland ausgethei- let hat. Er iſt ein Egyptiſcher beruͤmbter Mathema- ticus zun Zeiten Kayſers Antonini geweſen/ vnd hat etwa cl. Jahr nach Chriſti Geburt ſeine Weltbeſchrei- bung/ aus den Landtafeln/ die er zu Rom vnd anders wo

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/86>, abgerufen am 24.11.2024.