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Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

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Vom Alten Teutschen Pommerlande.
jhrem Könige Hendino/ vnd Hohenpriester SinactioMartellin. lib. 28
niedergelassen/ vnd ein new Reich der Burgundier ge-
stifftet/ davon die Historien viel zusagen wissen. Ande-
re sind bey den Gothen geblieben/ vnd bis in Thrazien
mit fortgezogen. Aus welcher erzehlung erscheinet/ dz
wir Pommern zu den Burgundiern nicht gehören. Den-
noch weil zun zeiten Ptolomaei auch Buguntae/ das sind
zweifels ohne die Burgundier/ in Hinter pommern gefun-
den sind/ siehet man/ dz sie einen Zug/ zu der Zeit müssen
hinein gethan/ vnd mit Güte/ oder mit Gewalt bey jhnen
einen Sitz ergriffen haben. Wariner sind eigentlich
die Mechelenburger/ die vmb die Warne herliegen/ vnd
sich von der Trave biß an Bart hinan gestrecket haben.
Der Cariner gedencket sonst Niemand vnter den Hi-
storienschreibern als Plinius. Mögen woleben die Ru-
gianer vnd Vor Pommern sein/ nur das dem Namen
eine Sylbe vorangesetzet/ vnd für Rüger oder Rügner
Carügner geschrieben seyn. Die Gothoner sind eben die
Guttoner/ von welchen wir droben aus dem Pythea
gehöret/ das bey jhnen der Bernstein gefunden vnd
verkaufft worden: Vnd dieselben werden mit andern
Nahmen auch Gothen/ Geten vnd Gotten geheissen.
Solche haben sich stracks von Hinter Pommern an/
durch Pomerellen vnd Preussen biß an Königsbergan
der See hinaus gestrecket/ vnd mitten im Lande auff
diesseit der Weyssel die Burgundier zum Nachbawren
gehabt. Daraus erscheinet/ das die Gothen ein mäch-
tig Volck müssen gewesen sein/ vnd ein groß Land be-
wohnet haben. Ja wie man aus dem Ptolemaeo siehet/
so habe sie auch zu seiner Zeit auff jenseit der Weyssel ein
stücke von dem Lande/ da jetzund Polen ist/ bewohnet.

Gleich-

Vom Alten Teutſchen Pommerlande.
jhrem Koͤnige Hendino/ vñ Hohenprieſter SinactioMartellin. lib. 28
niedergelaſſen/ vnd ein new Reich der Burgundier ge-
ſtifftet/ davon die Hiſtorien viel zuſagen wiſſen. Ande-
re ſind bey den Gothen geblieben/ vnd bis in Thrazien
mit fortgezogen. Aus welcher erzehlung erſcheinet/ dz
wir Pom̃ern zu den Burgundiern nicht gehoͤren. Den-
noch weil zun zeiten Ptolomæi auch Buguntæ/ das ſind
zweifels ohne die Burgũdier/ in Hinter pom̃ern gefun-
den ſind/ ſiehet man/ dz ſie einen Zug/ zu der Zeit muͤſſen
hinein gethan/ vñ mit Guͤte/ oder mit Gewalt bey jhnen
einen Sitz ergriffen haben. Wariner ſind eigentlich
die Mechelenburger/ die vmb die Warne herliegen/ vñ
ſich von der Trave biß an Bart hinan geſtrecket haben.
Der Cariner gedencket ſonſt Niemand vnter den Hi-
ſtorienſchreibern als Plinius. Moͤgen woleben die Ru-
gianer vnd Vor Pommern ſein/ nur das dem Namen
eine Sylbe vorangeſetzet/ vnd fuͤr Ruͤger oder Ruͤgner
Caruͤgner geſchriebẽ ſeyn. Die Gothoner ſind eben die
Guttoner/ von welchen wir droben aus dem Pythea
gehoͤret/ das bey jhnen der Bernſtein gefunden vnd
verkaufft worden: Vnd dieſelben werden mit andern
Nahmen auch Gothen/ Geten vnd Gotten geheiſſen.
Solche haben ſich ſtracks von Hinter Pommern an/
durch Pomerellen vnd Preuſſen biß an Koͤnigsbergan
der See hinaus geſtrecket/ vnd mitten im Lande auff
dieſſeit der Weyſſel die Burgundier zum Nachbawren
gehabt. Daraus erſcheinet/ das die Gothen ein maͤch-
tig Volck muͤſſen geweſen ſein/ vnd ein groß Land be-
wohnet haben. Ja wie man aus dem Ptolemæo ſiehet/
ſo habe ſie auch zu ſeiner Zeit auff jenſeit der Weyſſel ein
ſtuͤcke von dem Lande/ da jetzund Polen iſt/ bewohnet.

Gleich-
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[15/0073] Vom Alten Teutſchen Pommerlande. jhrem Koͤnige Hendino/ vñ Hohenprieſter Sinactio niedergelaſſen/ vnd ein new Reich der Burgundier ge- ſtifftet/ davon die Hiſtorien viel zuſagen wiſſen. Ande- re ſind bey den Gothen geblieben/ vnd bis in Thrazien mit fortgezogen. Aus welcher erzehlung erſcheinet/ dz wir Pom̃ern zu den Burgundiern nicht gehoͤren. Den- noch weil zun zeiten Ptolomæi auch Buguntæ/ das ſind zweifels ohne die Burgũdier/ in Hinter pom̃ern gefun- den ſind/ ſiehet man/ dz ſie einen Zug/ zu der Zeit muͤſſen hinein gethan/ vñ mit Guͤte/ oder mit Gewalt bey jhnen einen Sitz ergriffen haben. Wariner ſind eigentlich die Mechelenburger/ die vmb die Warne herliegen/ vñ ſich von der Trave biß an Bart hinan geſtrecket haben. Der Cariner gedencket ſonſt Niemand vnter den Hi- ſtorienſchreibern als Plinius. Moͤgen woleben die Ru- gianer vnd Vor Pommern ſein/ nur das dem Namen eine Sylbe vorangeſetzet/ vnd fuͤr Ruͤger oder Ruͤgner Caruͤgner geſchriebẽ ſeyn. Die Gothoner ſind eben die Guttoner/ von welchen wir droben aus dem Pythea gehoͤret/ das bey jhnen der Bernſtein gefunden vnd verkaufft worden: Vnd dieſelben werden mit andern Nahmen auch Gothen/ Geten vnd Gotten geheiſſen. Solche haben ſich ſtracks von Hinter Pommern an/ durch Pomerellen vnd Preuſſen biß an Koͤnigsbergan der See hinaus geſtrecket/ vnd mitten im Lande auff dieſſeit der Weyſſel die Burgundier zum Nachbawren gehabt. Daraus erſcheinet/ das die Gothen ein maͤch- tig Volck muͤſſen geweſen ſein/ vnd ein groß Land be- wohnet haben. Ja wie man aus dem Ptolemæo ſiehet/ ſo habe ſie auch zu ſeiner Zeit auff jenſeit der Weyſſel ein ſtuͤcke von dem Lande/ da jetzund Polen iſt/ bewohnet. Gleich- Martellin. lib. 28

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/73>, abgerufen am 24.11.2024.