Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.Das Erste Buch/ gewohnet/ hernacher sich zun Zeiten Taciti in dieMarck/ vnd endlich gar über die Elbe zun Zeiten des Ptolomei gezogen/ vnd theils sich an derselben nieder gelassen/ theils bis an den Rhein sich fort gemachet haben. Doch werden sie also vermuthlich fort ge- zogen seyn/ daß sie etliche jhres Geschlechtes in jh- rem alten Sitze werden gelassen haben/ es mag der- selbe Schöringen oder Mauringen geheissen seyn. Vnd ob wir wol nicht wissen/ wo etwa Schöringen oder Mauringen gelegen/ welcher Oerter Paulus Diaconus gedencket/ so ist es doch leicht abzuneh- men/ daß sie Pommerisch müssen gewesen seyn. Dann zugeschweigen/ daß annoch nicht weit über eine hal- be Meile von Stettin ein Dorff Moringen lieget/ wel- ches sich gar mit dem Mauringen reimet/ so erzehlet Paulus Diaconus die Reise der Longobarder von der See ab dermassen/ daß er saget/ sie seyen von Schoringen/ einer Wandalischen Stadt/ da herumb das mahl etliche Assipiti (welcher Nahme sonst den Westphalischen Sachsen den Vsipetern zukompt) ge- wohnet haben/ in Rugilandiam gekommen/ vnd daselbst eine Zeitlang verblieben. Werden zweiffels- ohne daßmahl Barth/ vnd Bardewigk gebawet/ vnd nach jhrem Nahmen sie genant/ vnd einen Ver- such biß an den Rhein hinauff gethan haben/ an wel- chen sie Ptolomeus setzet. Sie haben aber vmb die Zeit/ da Angelmund zum ersten König ist erwehlet worden/ einen andern Wegk vorgenommen/ vnd sind durch die Marck über einen Fluß/ wie Paulus Diaconus saget/ gegangen. Wird zweiffelsohne die Oder gewesen seyn. Vnd als sie an die Mährische Gräntze
Das Erſte Buch/ gewohnet/ hernacher ſich zun Zeiten Taciti in dieMarck/ vnd endlich gar uͤber die Elbe zun Zeiten des Ptolomei gezogen/ vnd theils ſich an derſelben nieder gelaſſen/ theils bis an den Rhein ſich fort gemachet haben. Doch werden ſie alſo vermuthlich fort ge- zogen ſeyn/ daß ſie etliche jhres Geſchlechtes in jh- rem alten Sitze werden gelaſſen haben/ es mag der- ſelbe Schoͤringen oder Mauringen geheiſſen ſeyn. Vnd ob wir wol nicht wiſſen/ wo etwa Schoͤringen oder Mauringen gelegen/ welcher Oerter Paulus Diaconus gedencket/ ſo iſt es doch leicht abzuneh- men/ daß ſie Pommeriſch muͤſſen geweſen ſeyn. Dann zugeſchweigen/ daß annoch nicht weit uͤber eine hal- be Meile von Stettin ein Dorff Moringen lieget/ wel- ches ſich gar mit dem Mauringen reimet/ ſo erzehlet Paulus Diaconus die Reiſe der Longobarder von der See ab dermaſſen/ daß er ſaget/ ſie ſeyen von Schoringen/ einer Wandaliſchen Stadt/ da herumb das mahl etliche Asſipiti (welcher Nahme ſonſt den Weſtphaliſchen Sachſen den Vſipetern zukompt) ge- wohnet haben/ in Rugilandiam gekommen/ vnd daſelbſt eine Zeitlang verblieben. Werden zweiffels- ohne daßmahl Barth/ vnd Bardewigk gebawet/ vnd nach jhrem Nahmen ſie genant/ vnd einen Ver- ſuch biß an den Rhein hinauff gethan haben/ an wel- chen ſie Ptolomeus ſetzet. Sie haben aber vmb die Zeit/ da Angelmund zum erſten Koͤnig iſt erwehlet worden/ einen andern Wegk vorgenommen/ vnd ſind durch die Marck uͤber einen Fluß/ wie Paulus Diaconus ſaget/ gegangen. Wird zweiffelsohne die Oder geweſen ſeyn. Vnd als ſie an die Maͤhriſche Graͤntze
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0146" n="88"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Erſte Buch/</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">gewohnet/ hernacher ſich zun Zeiten Taciti in die<lb/> Marck/ vnd endlich gar uͤber die Elbe zun Zeiten des<lb/> Ptolomei gezogen/ vnd theils ſich an derſelben nieder<lb/> gelaſſen/ theils bis an den Rhein ſich fort gemachet<lb/> haben. Doch werden ſie alſo vermuthlich fort ge-<lb/> zogen ſeyn/ daß ſie etliche jhres Geſchlechtes in jh-<lb/> rem alten Sitze werden gelaſſen haben/ es mag der-<lb/> ſelbe Schoͤringen oder Mauringen geheiſſen ſeyn.<lb/> Vnd ob wir wol nicht wiſſen/ wo etwa Schoͤringen<lb/> oder Mauringen gelegen/ welcher Oerter Paulus<lb/> Diaconus gedencket/ ſo iſt es doch leicht abzuneh-<lb/> men/ daß ſie Pommeriſch muͤſſen geweſen ſeyn. Dann<lb/> zugeſchweigen/ daß annoch nicht weit uͤber eine hal-<lb/> be Meile von Stettin ein Dorff Moringen lieget/ wel-<lb/> ches ſich gar mit dem Mauringen reimet/ ſo erzehlet<lb/> Paulus Diaconus die Reiſe der Longobarder von<lb/> der See ab dermaſſen/ daß er ſaget/ ſie ſeyen von<lb/> Schoringen/ einer Wandaliſchen Stadt/ da herumb<lb/> das mahl etliche Asſipiti (welcher Nahme ſonſt den<lb/> Weſtphaliſchen Sachſen den Vſipetern zukompt) ge-<lb/> wohnet haben/ in Rugilandiam gekommen/ vnd<lb/> daſelbſt eine Zeitlang verblieben. Werden zweiffels-<lb/> ohne daßmahl Barth/ vnd Bardewigk gebawet/<lb/> vnd nach jhrem Nahmen ſie genant/ vnd einen Ver-<lb/> ſuch biß an den Rhein hinauff gethan haben/ an wel-<lb/> chen ſie Ptolomeus ſetzet. Sie haben aber vmb die<lb/> Zeit/ da Angelmund zum erſten Koͤnig iſt erwehlet<lb/> worden/ einen andern Wegk vorgenommen/ vnd<lb/> ſind durch die Marck uͤber einen Fluß/ wie Paulus<lb/> Diaconus ſaget/ gegangen. Wird zweiffelsohne<lb/> die Oder geweſen ſeyn. Vnd als ſie an die Maͤhriſche</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Graͤntze</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0146]
Das Erſte Buch/
gewohnet/ hernacher ſich zun Zeiten Taciti in die
Marck/ vnd endlich gar uͤber die Elbe zun Zeiten des
Ptolomei gezogen/ vnd theils ſich an derſelben nieder
gelaſſen/ theils bis an den Rhein ſich fort gemachet
haben. Doch werden ſie alſo vermuthlich fort ge-
zogen ſeyn/ daß ſie etliche jhres Geſchlechtes in jh-
rem alten Sitze werden gelaſſen haben/ es mag der-
ſelbe Schoͤringen oder Mauringen geheiſſen ſeyn.
Vnd ob wir wol nicht wiſſen/ wo etwa Schoͤringen
oder Mauringen gelegen/ welcher Oerter Paulus
Diaconus gedencket/ ſo iſt es doch leicht abzuneh-
men/ daß ſie Pommeriſch muͤſſen geweſen ſeyn. Dann
zugeſchweigen/ daß annoch nicht weit uͤber eine hal-
be Meile von Stettin ein Dorff Moringen lieget/ wel-
ches ſich gar mit dem Mauringen reimet/ ſo erzehlet
Paulus Diaconus die Reiſe der Longobarder von
der See ab dermaſſen/ daß er ſaget/ ſie ſeyen von
Schoringen/ einer Wandaliſchen Stadt/ da herumb
das mahl etliche Asſipiti (welcher Nahme ſonſt den
Weſtphaliſchen Sachſen den Vſipetern zukompt) ge-
wohnet haben/ in Rugilandiam gekommen/ vnd
daſelbſt eine Zeitlang verblieben. Werden zweiffels-
ohne daßmahl Barth/ vnd Bardewigk gebawet/
vnd nach jhrem Nahmen ſie genant/ vnd einen Ver-
ſuch biß an den Rhein hinauff gethan haben/ an wel-
chen ſie Ptolomeus ſetzet. Sie haben aber vmb die
Zeit/ da Angelmund zum erſten Koͤnig iſt erwehlet
worden/ einen andern Wegk vorgenommen/ vnd
ſind durch die Marck uͤber einen Fluß/ wie Paulus
Diaconus ſaget/ gegangen. Wird zweiffelsohne
die Oder geweſen ſeyn. Vnd als ſie an die Maͤhriſche
Graͤntze
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |