Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.II. Reiseapparat. werden und nur sehr langsam abkühlen. -- Die dünnerenFilzschuhe sind in der warmen Jahreszeit bei kühlen Nachtfahrten über die Schuhe zu ziehen und in sauberem Zustande auch als Pantoffeln (gesegnet seien sie, diese Wohl- thäter müder, brennender Wanderfüße!) zu brauchen. Sie können zusammengerollt und in einem Kattunbeutelchen in die Tasche gesteckt werden, machen sich folglich unter dem Hand- gepäck nicht so breit und sperrig, wie gewöhnliche. In der heißen Jahreszeit lassen sich auch aus biegsamem Bast oder Hanfbindfaden geflochtene Pantoffeln verwenden. Knöpfe zum Einschrauben, neuerdings in Kurz- Militärs haben das Nähzeug in der, auch für den II. Reiſeapparat. werden und nur ſehr langſam abkühlen. — Die dünnerenFilzſchuhe ſind in der warmen Jahreszeit bei kühlen Nachtfahrten über die Schuhe zu ziehen und in ſauberem Zuſtande auch als Pantoffeln (geſegnet ſeien ſie, dieſe Wohl- thäter müder, brennender Wanderfüße!) zu brauchen. Sie können zuſammengerollt und in einem Kattunbeutelchen in die Taſche geſteckt werden, machen ſich folglich unter dem Hand- gepäck nicht ſo breit und ſperrig, wie gewöhnliche. In der heißen Jahreszeit laſſen ſich auch aus biegſamem Baſt oder Hanfbindfaden geflochtene Pantoffeln verwenden. Knöpfe zum Einſchrauben, neuerdings in Kurz- Militärs haben das Nähzeug in der, auch für den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Reiſeapparat.</fw><lb/> werden und nur ſehr langſam abkühlen. — Die <hi rendition="#g">dünneren<lb/> Filzſchuhe</hi> ſind in der warmen Jahreszeit bei kühlen<lb/> Nachtfahrten über die Schuhe zu ziehen und in ſauberem<lb/> Zuſtande auch als Pantoffeln (geſegnet ſeien ſie, dieſe Wohl-<lb/> thäter müder, brennender Wanderfüße!) zu brauchen. Sie<lb/> können zuſammengerollt und in einem Kattunbeutelchen in die<lb/> Taſche geſteckt werden, machen ſich folglich unter dem Hand-<lb/> gepäck nicht ſo breit und ſperrig, wie gewöhnliche. In der<lb/> heißen Jahreszeit laſſen ſich auch aus biegſamem Baſt oder<lb/> Hanfbindfaden geflochtene Pantoffeln verwenden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Knöpfe zum Einſchrauben,</hi> neuerdings in Kurz-<lb/> waarenhandlungen zu haben, ſind beſonders für Unterkleider<lb/> brauchbar und beſtehen aus einer kleinen, mit einer vor-<lb/> ſtehenden Schraubenſpindel verſehenen und einer zweiten<lb/> etwas größeren Scheibe, die auf jene feſtzuſchrauben iſt. Die<lb/> Spindel wird in ein zu dem Behufe geſtochenes Loch links-<lb/> ſeitig eingeſteckt und von der oberen Seite des Zeuges der<lb/> Knopf angeſchraubt. Er klemmt ſich ſo feſt, daß die Auf-<lb/> löſung von allem Uebrigen eher als von ihm zu befürchten iſt.<lb/><hi rendition="#aq">Si fractus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae.</hi> Die<lb/> Naturgeſchichte der Knöpfe kennt keine andere Species, welche<lb/> dieſe achtungswerthe Eigenſchaft hätte.</p><lb/> <p>Militärs haben das <hi rendition="#g">Nähzeug</hi> in der, auch für den<lb/> Reiſegebrauch empfehlenswerthen compendiöſen Form einer<lb/> etwa fünf Zoll langen hölzernen, fingerdicken Büchſe. Sie<lb/> hat äußerlich ſechs Abtheilungen, um welche verſchiedene<lb/> Sorten Faden gewickelt werden; ein Pflöckchen, auf das ein<lb/> Fingerhut paßt, verſchließt das Innere, welches dünne und<lb/> dicke Nähnadeln enthält. Jeder Drechsler kann eine Büchſe<lb/> der Art in wenigen Minuten drehen. Wie der Kriegsmann,<lb/> ſo ſoll auch der Touriſt, der ohne eigene Dienerſchaft reiſt,<lb/> kleine Ausbeſſerungen an ſeinen Kleidern ſelbſt vorzunehmen<lb/> verſtehen, ſo daß er nicht jeder Kleinigkeit halber fremde<lb/> Hände ſuchen und auf ſie warten muß.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [21/0035]
II. Reiſeapparat.
werden und nur ſehr langſam abkühlen. — Die dünneren
Filzſchuhe ſind in der warmen Jahreszeit bei kühlen
Nachtfahrten über die Schuhe zu ziehen und in ſauberem
Zuſtande auch als Pantoffeln (geſegnet ſeien ſie, dieſe Wohl-
thäter müder, brennender Wanderfüße!) zu brauchen. Sie
können zuſammengerollt und in einem Kattunbeutelchen in die
Taſche geſteckt werden, machen ſich folglich unter dem Hand-
gepäck nicht ſo breit und ſperrig, wie gewöhnliche. In der
heißen Jahreszeit laſſen ſich auch aus biegſamem Baſt oder
Hanfbindfaden geflochtene Pantoffeln verwenden.
Knöpfe zum Einſchrauben, neuerdings in Kurz-
waarenhandlungen zu haben, ſind beſonders für Unterkleider
brauchbar und beſtehen aus einer kleinen, mit einer vor-
ſtehenden Schraubenſpindel verſehenen und einer zweiten
etwas größeren Scheibe, die auf jene feſtzuſchrauben iſt. Die
Spindel wird in ein zu dem Behufe geſtochenes Loch links-
ſeitig eingeſteckt und von der oberen Seite des Zeuges der
Knopf angeſchraubt. Er klemmt ſich ſo feſt, daß die Auf-
löſung von allem Uebrigen eher als von ihm zu befürchten iſt.
Si fractus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae. Die
Naturgeſchichte der Knöpfe kennt keine andere Species, welche
dieſe achtungswerthe Eigenſchaft hätte.
Militärs haben das Nähzeug in der, auch für den
Reiſegebrauch empfehlenswerthen compendiöſen Form einer
etwa fünf Zoll langen hölzernen, fingerdicken Büchſe. Sie
hat äußerlich ſechs Abtheilungen, um welche verſchiedene
Sorten Faden gewickelt werden; ein Pflöckchen, auf das ein
Fingerhut paßt, verſchließt das Innere, welches dünne und
dicke Nähnadeln enthält. Jeder Drechsler kann eine Büchſe
der Art in wenigen Minuten drehen. Wie der Kriegsmann,
ſo ſoll auch der Touriſt, der ohne eigene Dienerſchaft reiſt,
kleine Ausbeſſerungen an ſeinen Kleidern ſelbſt vorzunehmen
verſtehen, ſo daß er nicht jeder Kleinigkeit halber fremde
Hände ſuchen und auf ſie warten muß.
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Zitationshilfe: | Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/michelis_reiseschule_1869/35>, abgerufen am 16.02.2025. |