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Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.

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II. Hauptliste für Mitzunehmendes.
Umständen Dienste leisten. Manche Koffer und Mantelsäcke
haben äußerlich einen kleinen, mit eingravirtem Namen ver-
sehenen Messingrahmen, in den unter ein durchsichtiges
Hornplättchen der jeweilige Bestimmungsort geschrieben zu
liegen kommen soll; der Verschluß verschiebt sich aber unter-
wegs leicht und das darunter Liegende geht verloren, ich
brauche deshalb lieber gummirte Papierblätter, die ich auf-
klebe und zwar in duplo. Hellfarbige Stöcke, Regenschirm-
griffe etc. werden leicht dadurch markirt, daß man mit einer
Messerspitze den Namen einritzt und mit Tinte nachzieht.
Einzelne zeichnen sogar ihren Plaid, wenn er zur Legion
der schwarz und weiß carrirten gehört.

Unser Abiturientenexamen ist noch nicht beendigt, das
Abgangszeugniß wird erst ausgestellt, wenn eine gewisse Liste,
in welcher allerhand nützliche, leicht vergeßbare Dinge ver-
zeichnet stehen, durchgelesen, je nach den Erfordernissen der
Reise, um die es sich gerade handelt, ein Auszug daraus
gemacht und die noch nicht bereit liegenden einzelnen Stücke
herbeigeschafft sind. Nachstehend theile ich meine Liste mit,
obwohl ich im voraus weiß, daß fast Jeder, der sie sieht,
viel ihm Ueberflüssiges und einzelne Lücken darin finden wird.
Spartanisch Gewöhnte und Solche, welche die Regel "Gepäck
so wenig als möglich" (vgl. III.) scharf auslegen, werden
sich mit einem ganz knappen Auszug begnügen (für Fußreisen
versteht sich das ohnehin von selbst), Kränkliche hingegen und
Reisegourmands sich reichlicher versehen. Letztere haben nur
auf der Hut zu sein, daß sie nicht einen ganzen Hausstand
darin aufnehmen. Meine Hauptliste, die mir zu Auszügen
für jeweilige Reisen dient, lautet:

Dicke schwarze Filzüberschuhe (s. unten) -- dünne der-
gleichen (s. unten) -- Reserveknöpfe für Ober- und Unter-
kleider, ferner Knöpfe zum Einschrauben (s. unten) --
Nähzeug (s. unten) -- dünner und dicker Bindfaden,
Gummibänder, Riemen zum Einschnallen -- Feuerzeug
in duplo -- Paket schwedische Zündhölzer (s. III.) -- Taschen-

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II. Hauptliſte für Mitzunehmendes.
Umſtänden Dienſte leiſten. Manche Koffer und Mantelſäcke
haben äußerlich einen kleinen, mit eingravirtem Namen ver-
ſehenen Meſſingrahmen, in den unter ein durchſichtiges
Hornplättchen der jeweilige Beſtimmungsort geſchrieben zu
liegen kommen ſoll; der Verſchluß verſchiebt ſich aber unter-
wegs leicht und das darunter Liegende geht verloren, ich
brauche deshalb lieber gummirte Papierblätter, die ich auf-
klebe und zwar in duplo. Hellfarbige Stöcke, Regenſchirm-
griffe ꝛc. werden leicht dadurch markirt, daß man mit einer
Meſſerſpitze den Namen einritzt und mit Tinte nachzieht.
Einzelne zeichnen ſogar ihren Plaid, wenn er zur Legion
der ſchwarz und weiß carrirten gehört.

Unſer Abiturientenexamen iſt noch nicht beendigt, das
Abgangszeugniß wird erſt ausgeſtellt, wenn eine gewiſſe Liſte,
in welcher allerhand nützliche, leicht vergeßbare Dinge ver-
zeichnet ſtehen, durchgeleſen, je nach den Erforderniſſen der
Reiſe, um die es ſich gerade handelt, ein Auszug daraus
gemacht und die noch nicht bereit liegenden einzelnen Stücke
herbeigeſchafft ſind. Nachſtehend theile ich meine Liſte mit,
obwohl ich im voraus weiß, daß faſt Jeder, der ſie ſieht,
viel ihm Ueberflüſſiges und einzelne Lücken darin finden wird.
Spartaniſch Gewöhnte und Solche, welche die Regel „Gepäck
ſo wenig als möglich“ (vgl. III.) ſcharf auslegen, werden
ſich mit einem ganz knappen Auszug begnügen (für Fußreiſen
verſteht ſich das ohnehin von ſelbſt), Kränkliche hingegen und
Reiſegourmands ſich reichlicher verſehen. Letztere haben nur
auf der Hut zu ſein, daß ſie nicht einen ganzen Hausſtand
darin aufnehmen. Meine Hauptliſte, die mir zu Auszügen
für jeweilige Reiſen dient, lautet:

Dicke ſchwarze Filzüberſchuhe (ſ. unten) — dünne der-
gleichen (ſ. unten) — Reſerveknöpfe für Ober- und Unter-
kleider, ferner Knöpfe zum Einſchrauben (ſ. unten) —
Nähzeug (ſ. unten) — dünner und dicker Bindfaden,
Gummibänder, Riemen zum Einſchnallen — Feuerzeug
in duplo — Paket ſchwediſche Zündhölzer (ſ. III.) — Taſchen-

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[19/0033] II. Hauptliſte für Mitzunehmendes. Umſtänden Dienſte leiſten. Manche Koffer und Mantelſäcke haben äußerlich einen kleinen, mit eingravirtem Namen ver- ſehenen Meſſingrahmen, in den unter ein durchſichtiges Hornplättchen der jeweilige Beſtimmungsort geſchrieben zu liegen kommen ſoll; der Verſchluß verſchiebt ſich aber unter- wegs leicht und das darunter Liegende geht verloren, ich brauche deshalb lieber gummirte Papierblätter, die ich auf- klebe und zwar in duplo. Hellfarbige Stöcke, Regenſchirm- griffe ꝛc. werden leicht dadurch markirt, daß man mit einer Meſſerſpitze den Namen einritzt und mit Tinte nachzieht. Einzelne zeichnen ſogar ihren Plaid, wenn er zur Legion der ſchwarz und weiß carrirten gehört. Unſer Abiturientenexamen iſt noch nicht beendigt, das Abgangszeugniß wird erſt ausgeſtellt, wenn eine gewiſſe Liſte, in welcher allerhand nützliche, leicht vergeßbare Dinge ver- zeichnet ſtehen, durchgeleſen, je nach den Erforderniſſen der Reiſe, um die es ſich gerade handelt, ein Auszug daraus gemacht und die noch nicht bereit liegenden einzelnen Stücke herbeigeſchafft ſind. Nachſtehend theile ich meine Liſte mit, obwohl ich im voraus weiß, daß faſt Jeder, der ſie ſieht, viel ihm Ueberflüſſiges und einzelne Lücken darin finden wird. Spartaniſch Gewöhnte und Solche, welche die Regel „Gepäck ſo wenig als möglich“ (vgl. III.) ſcharf auslegen, werden ſich mit einem ganz knappen Auszug begnügen (für Fußreiſen verſteht ſich das ohnehin von ſelbſt), Kränkliche hingegen und Reiſegourmands ſich reichlicher verſehen. Letztere haben nur auf der Hut zu ſein, daß ſie nicht einen ganzen Hausſtand darin aufnehmen. Meine Hauptliſte, die mir zu Auszügen für jeweilige Reiſen dient, lautet: Dicke ſchwarze Filzüberſchuhe (ſ. unten) — dünne der- gleichen (ſ. unten) — Reſerveknöpfe für Ober- und Unter- kleider, ferner Knöpfe zum Einſchrauben (ſ. unten) — Nähzeug (ſ. unten) — dünner und dicker Bindfaden, Gummibänder, Riemen zum Einſchnallen — Feuerzeug in duplo — Paket ſchwediſche Zündhölzer (ſ. III.) — Taſchen- 2*

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/michelis_reiseschule_1869/33>, abgerufen am 24.11.2024.