Michelet, Karl Ludwig: Die Lösung der gesellschaftlichen Frage. Frankfurt (Oder) u. a., 1849.als verwaltend kann die erste Kammer besondere Jnteressen, wie Das erste ganz allgemeine Geschäft dieser Räthe in Bezug als verwaltend kann die erſte Kammer beſondere Jntereſſen, wie Das erſte ganz allgemeine Geſchäft dieſer Räthe in Bezug <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0098" n="88"/> als verwaltend kann die erſte Kammer beſondere Jntereſſen, wie<lb/> der Staatsrath und die Miniſterien eben auch es thun, vertreten.<lb/> Verwandeln wir nicht frühzeitig die erſte geſetzgebende Kammer in<lb/> einen ſolchen verwaltenden Rath, ſo wird ſich das Arbeiter-Par-<lb/> lament von ſelbſt und auf eine den ſtaatlichen Gewalten feindliche<lb/> Weiſe in ſeine Rechte zu ſetzen wiſſen.</p><lb/> <p>Das erſte ganz allgemeine Geſchäft dieſer Räthe in Bezug<lb/> auf die vorhin geforderte Gliederung des Umlaufs beſteht nun<lb/> darin, den Zuſammenhang der verſchiedenen Vereine derſelben Ge-<lb/> meinde, der Kreiſe, Staaten und des ganzen Bundes ſtets zu er-<lb/> halten: durch Briefwechſel mit den Vorſtehern der Vereine und<lb/> den verſchiedenen Räthen zu erfahren, wo Arbeitskräfte oder Er-<lb/> zeugniſſe im Ueberfluß oder zu wenig vorhanden ſind, um Beides<lb/> auszugleichen, und ſo die Preiſe immer auf gleicher Höhe zu hal-<lb/> ten, die Waare ſtets dem Gelde gleich zu machen. Dieſer um-<lb/> faſſende Umlauf der Arbeitskräfte tritt an die Stelle der zufälligen<lb/> und blos örtlichen <hi rendition="#g">Arbeitsnachweis-Anſtalten</hi> für unbeſchäf-<lb/> tigte Geſellen und Arbeiterſuchende Meiſter. Was die Erzeug-<lb/> niſſe betrifft, ſo bildet ſchon unter den Arbeitszweigen ſelbſt der<lb/> Handelſtand dieſen Umlaufsbeförderer. Es iſt aber offenbar, daß<lb/> jede Handelsunternehmung durch dieſen allſeitigen Zuſammenhang<lb/> aller Räthe des ganzen Bundes viel von ihrer Zufälligkeit und<lb/> Gefährlichkeit verlieren, und ſo der Umlauf aller Waaren und<lb/> Kräfte auf eine der Geſundheit des ganzen Staatslebens am<lb/> meiſten förderſame Weiſe hergeſtellt werden wird. Wie ſind da<lb/> Zahlungseinſtellungen und Verlüſte möglich außer bei denen, die<lb/> ſich außerhalb des Vereins der Handelsgeſellſchaften halten, und<lb/> auf ihre eigene Fauſt zu erwerben ſuchen? Die wollen wir aber<lb/> eben durch ſolche bittere Erfahrungen dahin bringen, freiwillig in<lb/> die Vereine einzutreten, und an deren Brüderlichkeit Theil zu<lb/> nehmen. Dieſe <hi rendition="#g">Gewerberäthe</hi> erforſchen alle ſonſtigen Uebel-<lb/> ſtände im Lande, welche dem Aufſchwung der Gewerbe entgegen-<lb/> ſtehen, und tragen auf ihre Beſeitigung bei den Staatsgewalten<lb/> an. Sie entſcheiden auch die Streitigkeiten zwiſchen Meiſtern<lb/> und Geſellen, zwiſchen verſchiedenen Vereinen derſelben Gemeinde,<lb/> oder verſchiedener Gemeinden, Kreiſe oder Staaten. Wir können<lb/> ſie mit den Arbeitergerichten, die das neue Preußiſche Geſetz<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0098]
als verwaltend kann die erſte Kammer beſondere Jntereſſen, wie
der Staatsrath und die Miniſterien eben auch es thun, vertreten.
Verwandeln wir nicht frühzeitig die erſte geſetzgebende Kammer in
einen ſolchen verwaltenden Rath, ſo wird ſich das Arbeiter-Par-
lament von ſelbſt und auf eine den ſtaatlichen Gewalten feindliche
Weiſe in ſeine Rechte zu ſetzen wiſſen.
Das erſte ganz allgemeine Geſchäft dieſer Räthe in Bezug
auf die vorhin geforderte Gliederung des Umlaufs beſteht nun
darin, den Zuſammenhang der verſchiedenen Vereine derſelben Ge-
meinde, der Kreiſe, Staaten und des ganzen Bundes ſtets zu er-
halten: durch Briefwechſel mit den Vorſtehern der Vereine und
den verſchiedenen Räthen zu erfahren, wo Arbeitskräfte oder Er-
zeugniſſe im Ueberfluß oder zu wenig vorhanden ſind, um Beides
auszugleichen, und ſo die Preiſe immer auf gleicher Höhe zu hal-
ten, die Waare ſtets dem Gelde gleich zu machen. Dieſer um-
faſſende Umlauf der Arbeitskräfte tritt an die Stelle der zufälligen
und blos örtlichen Arbeitsnachweis-Anſtalten für unbeſchäf-
tigte Geſellen und Arbeiterſuchende Meiſter. Was die Erzeug-
niſſe betrifft, ſo bildet ſchon unter den Arbeitszweigen ſelbſt der
Handelſtand dieſen Umlaufsbeförderer. Es iſt aber offenbar, daß
jede Handelsunternehmung durch dieſen allſeitigen Zuſammenhang
aller Räthe des ganzen Bundes viel von ihrer Zufälligkeit und
Gefährlichkeit verlieren, und ſo der Umlauf aller Waaren und
Kräfte auf eine der Geſundheit des ganzen Staatslebens am
meiſten förderſame Weiſe hergeſtellt werden wird. Wie ſind da
Zahlungseinſtellungen und Verlüſte möglich außer bei denen, die
ſich außerhalb des Vereins der Handelsgeſellſchaften halten, und
auf ihre eigene Fauſt zu erwerben ſuchen? Die wollen wir aber
eben durch ſolche bittere Erfahrungen dahin bringen, freiwillig in
die Vereine einzutreten, und an deren Brüderlichkeit Theil zu
nehmen. Dieſe Gewerberäthe erforſchen alle ſonſtigen Uebel-
ſtände im Lande, welche dem Aufſchwung der Gewerbe entgegen-
ſtehen, und tragen auf ihre Beſeitigung bei den Staatsgewalten
an. Sie entſcheiden auch die Streitigkeiten zwiſchen Meiſtern
und Geſellen, zwiſchen verſchiedenen Vereinen derſelben Gemeinde,
oder verſchiedener Gemeinden, Kreiſe oder Staaten. Wir können
ſie mit den Arbeitergerichten, die das neue Preußiſche Geſetz
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