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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Er hatte recht gerathen -- der alte Esel wußte die Geschichte auch schon -- der Teufel hatte in dieser Sache noch ein Uebriges gethan. Allein jetzt war er im Zuge, und schnell gefaßt erwiderte er: Bei euch, wenn ich deßwegen gekommen wär', that' ich auch nicht viel profitiren; denn da giebt's so große Narren, wie ich seh', als bei uns! Und rüstig schritt er vorüber, während der Alte und der Bube zusammen lachten. -- Seine Wanderung hatte indessen ihr Ziel erreicht. Wenn es so stand, dann war's hier nicht besser als bei ihm, und er konnte wieder nach Hause gehen. Die Sonne neigte sich schon gegen Nordwesten -- er drehte sich und ging langsam heimwärts. Gehend und zeitweise stehend und umherschauend, wußte er es so einzurichten, daß er just zur Dämmerzeit ins Dorf kam.

Aus dem Rückwege hatten sich Wolken erhoben, die den Schein der untergegangenen Sonne verdeckten -- es war ziemlich dunkel, als er die Hauptgasse entlang ging. Dennoch erkannte er sogleich eine Gestalt, die langsam gegen ihn heranwandelte, und die ihm Gott entgegensandte -- die Bäbe. Nach gewechselten Grüßen begann das Mädchen in melancholischem Ton: Es ist gut, daß ich dich treff': uns ist das Aergste passirt, was hat passiren können! -- Was? rief Tobias auffahrend, geht das so fort? Nun? -- Die Bäbe versetzte: Wie ich dich im Pfarrhause den Gang hintergetragen hab', sind wir gesehen worden -- von der Pfarrerin. -- Von der Pfarrerin! wiederholte Tobias. Also daher kommt's!

Er hatte recht gerathen — der alte Esel wußte die Geschichte auch schon — der Teufel hatte in dieser Sache noch ein Uebriges gethan. Allein jetzt war er im Zuge, und schnell gefaßt erwiderte er: Bei euch, wenn ich deßwegen gekommen wär', that' ich auch nicht viel profitiren; denn da giebt's so große Narren, wie ich seh', als bei uns! Und rüstig schritt er vorüber, während der Alte und der Bube zusammen lachten. — Seine Wanderung hatte indessen ihr Ziel erreicht. Wenn es so stand, dann war's hier nicht besser als bei ihm, und er konnte wieder nach Hause gehen. Die Sonne neigte sich schon gegen Nordwesten — er drehte sich und ging langsam heimwärts. Gehend und zeitweise stehend und umherschauend, wußte er es so einzurichten, daß er just zur Dämmerzeit ins Dorf kam.

Aus dem Rückwege hatten sich Wolken erhoben, die den Schein der untergegangenen Sonne verdeckten — es war ziemlich dunkel, als er die Hauptgasse entlang ging. Dennoch erkannte er sogleich eine Gestalt, die langsam gegen ihn heranwandelte, und die ihm Gott entgegensandte — die Bäbe. Nach gewechselten Grüßen begann das Mädchen in melancholischem Ton: Es ist gut, daß ich dich treff': uns ist das Aergste passirt, was hat passiren können! — Was? rief Tobias auffahrend, geht das so fort? Nun? — Die Bäbe versetzte: Wie ich dich im Pfarrhause den Gang hintergetragen hab', sind wir gesehen worden — von der Pfarrerin. — Von der Pfarrerin! wiederholte Tobias. Also daher kommt's!

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[0150] Er hatte recht gerathen — der alte Esel wußte die Geschichte auch schon — der Teufel hatte in dieser Sache noch ein Uebriges gethan. Allein jetzt war er im Zuge, und schnell gefaßt erwiderte er: Bei euch, wenn ich deßwegen gekommen wär', that' ich auch nicht viel profitiren; denn da giebt's so große Narren, wie ich seh', als bei uns! Und rüstig schritt er vorüber, während der Alte und der Bube zusammen lachten. — Seine Wanderung hatte indessen ihr Ziel erreicht. Wenn es so stand, dann war's hier nicht besser als bei ihm, und er konnte wieder nach Hause gehen. Die Sonne neigte sich schon gegen Nordwesten — er drehte sich und ging langsam heimwärts. Gehend und zeitweise stehend und umherschauend, wußte er es so einzurichten, daß er just zur Dämmerzeit ins Dorf kam. Aus dem Rückwege hatten sich Wolken erhoben, die den Schein der untergegangenen Sonne verdeckten — es war ziemlich dunkel, als er die Hauptgasse entlang ging. Dennoch erkannte er sogleich eine Gestalt, die langsam gegen ihn heranwandelte, und die ihm Gott entgegensandte — die Bäbe. Nach gewechselten Grüßen begann das Mädchen in melancholischem Ton: Es ist gut, daß ich dich treff': uns ist das Aergste passirt, was hat passiren können! — Was? rief Tobias auffahrend, geht das so fort? Nun? — Die Bäbe versetzte: Wie ich dich im Pfarrhause den Gang hintergetragen hab', sind wir gesehen worden — von der Pfarrerin. — Von der Pfarrerin! wiederholte Tobias. Also daher kommt's!

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/150>, abgerufen am 28.11.2024.