Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 8. Cap. der Metapho-ren. Die Metaphora ist/ wenn man ein Zum Andern geschicht solches wegen der vnd
Das 8. Cap. der Metapho-ren. Die Metaphora iſt/ wenn man ein Zum Andern geſchicht ſolches wegen der vnd
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Das 8. Cap. der
Die Metaphora iſt/ wenn man ein
Wort/ von ſeiner eigenen vnd angebor-
nen Bedeutung nimmet/ vnd wegen der
Gleichnuß auff ein andere verſetzet. Oder/
die Metaphra iſt/ wenn mann ein Wort/
vnd deſſelben eigentliche Vedeutung/ von
ſeinem gebuͤrenden Dinge nimmet/ vnd
auff ein ander Ding verwendet. Solches
geſchicht erſtlich wegẽ der Nohtduͤrfftigkeit/
weil ſonſten kein fuͤglichers vorhanden: Da-
her ſagen auch die Ackerleut/ der Weinſtock
habe Augen gewonnen/ vnd die Wieſen
weren muthig worden: Gebuͤhret vnter deſ-
ſen daß Aug vnd den Muhe eygentlich nur
von den Thieren zugebrauchen. Ebener
maſſen ſagen die Redner von dem Judas/ daß
ſein Gemuͤth hart vnd ſcharff geweſen:
Gebuͤhret vnterdeſſen die Haͤrte vnd Schaͤrf-
ſe eygentlich nur von den Metallen vnd
Steinen/ vnd was ſolchen hierinnen aͤhn-
lich/ zugebrauchen.
Zum Andern geſchicht ſolches wegen der
Dapfferkeit/ weil es herꝛlicher durchtꝛinget/
als wenn ich ſage: Cainſey von dem Zorn
angeſtecket/ von der Rache entzuͤndet
vnd
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