Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 6. Cap. der ten in den Oelgarten gestürtzet. Du hastdurch deinen Sieghafften Triumph die Engel im Himmel erfrewet/ nicht nur die Menschen auff Erden getröstet. Allhier sihet der Student/ es sey stattlicher vnd würdiger das Heer/ das volle Heer/ das volle Heer der Belialen/ das volle Heer der Belialen in der Hellen fangen: Aber in vn- sern Sinnen nicht so stattlich vnd würdig/ die gesambte Rotten/ die Rotten der Schaar- lanten/ die Rotten der Schaarianten in dem Oelberge stürtzen. Gewißlich Demosthenes hat hierinn sich trefflich bemühet/ vnd fast mehr auff die zierliche Stellung/ als auff die liebliche Thönung der Wörter gesehen. Die Worte/ welche gemeinere vnd fern Wor-
Das 6. Cap. der ten in den Oelgarten geſtuͤrtzet. Du haſtdurch deinen Sieghafften Triumph die Engel im Himmel erfrewet/ nicht nur die Menſchen auff Erden getroͤſtet. Allhier ſihet der Student/ es ſey ſtattlicher vnd wuͤrdiger das Heer/ das volle Heer/ das volle Heer der Belialen/ das volle Heer der Belialen in der Hellen fangen: Aber in vn- ſern Sinnen nicht ſo ſtattlich vnd wuͤrdig/ die geſambte Rotten/ die Rotten der Schaar- lanten/ die Rotten der Schaarianten in dem Oelberge ſtuͤrtzen. Gewißlich Demoſthenes hat hierinn ſich trefflich bemuͤhet/ vnd faſt mehr auff die zierliche Stellung/ als auff die liebliche Thoͤnung der Woͤrter geſehen. Die Worte/ welche gemeinere vnd fern Wor-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="66"/><fw place="top" type="header">Das 6. Cap. der</fw><lb/> ten in den Oelgarten geſtuͤrtzet. Du haſt<lb/> durch deinen Sieghafften Triumph die<lb/> Engel im Himmel erfrewet/ nicht nur<lb/> die Menſchen auff Erden getroͤſtet.<lb/> Allhier ſihet der Student/ es ſey ſtattlicher<lb/> vnd wuͤrdiger das Heer/ das volle Heer/ das<lb/> volle Heer der Belialen/ das volle Heer der<lb/> Belialen in der Hellen fangen: Aber in vn-<lb/> ſern Sinnen nicht ſo ſtattlich vnd wuͤrdig/<lb/> die geſambte Rotten/ die Rotten der Schaar-<lb/> lanten/ die Rotten der Schaarianten in dem<lb/> Oelberge ſtuͤrtzen. Gewißlich Demoſthenes<lb/> hat hierinn ſich trefflich bemuͤhet/ vnd faſt<lb/> mehr auff die zierliche Stellung/ als auff die<lb/> liebliche Thoͤnung der Woͤrter geſehen.</p><lb/> <p>Die Worte/ welche gemeinere vnd fern<lb/> vmbſich greiffende Dinge bedeuteten/ ſetzeten<lb/> die Alten auch vorher/ vnd welche ſonderli-<lb/> chen engere vnd kurtzere Ding bedeuteten/ ſe-<lb/> tzeten ſie hernach. Zum Exempel: Der ſtren-<lb/> ge Fuͤrſt Heerman/ hat das gantze Land<lb/> der Teutſchen von der Roͤmiſchẽ Dienſt-<lb/> barkeit erloͤſet/ was ſol ich denn viel ſa-<lb/><note place="left">Weſtpha-<lb/> len.</note>gen/ wie er die Hartzwaͤlder befreyet/ vnd<lb/> weſte Thaͤler erꝛettet habe? Jedoch wann<lb/> “der Redner etwas aushoͤhnen wil/ kan er die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wor-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0086]
Das 6. Cap. der
ten in den Oelgarten geſtuͤrtzet. Du haſt
durch deinen Sieghafften Triumph die
Engel im Himmel erfrewet/ nicht nur
die Menſchen auff Erden getroͤſtet.
Allhier ſihet der Student/ es ſey ſtattlicher
vnd wuͤrdiger das Heer/ das volle Heer/ das
volle Heer der Belialen/ das volle Heer der
Belialen in der Hellen fangen: Aber in vn-
ſern Sinnen nicht ſo ſtattlich vnd wuͤrdig/
die geſambte Rotten/ die Rotten der Schaar-
lanten/ die Rotten der Schaarianten in dem
Oelberge ſtuͤrtzen. Gewißlich Demoſthenes
hat hierinn ſich trefflich bemuͤhet/ vnd faſt
mehr auff die zierliche Stellung/ als auff die
liebliche Thoͤnung der Woͤrter geſehen.
Die Worte/ welche gemeinere vnd fern
vmbſich greiffende Dinge bedeuteten/ ſetzeten
die Alten auch vorher/ vnd welche ſonderli-
chen engere vnd kurtzere Ding bedeuteten/ ſe-
tzeten ſie hernach. Zum Exempel: Der ſtren-
ge Fuͤrſt Heerman/ hat das gantze Land
der Teutſchen von der Roͤmiſchẽ Dienſt-
barkeit erloͤſet/ was ſol ich denn viel ſa-
gen/ wie er die Hartzwaͤlder befreyet/ vnd
weſte Thaͤler erꝛettet habe? Jedoch wann
“der Redner etwas aushoͤhnen wil/ kan er die
Wor-
Weſtpha-
len.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |